Donnerstag, 19. August 2010
Patronatsfest und Bischofsgeburtstag
Feierliche Gottesdienste zum Fest „Mariä Himmelfahrt“ im Speyerer Dom – Gläubige gratulieren Bischof Wiesemann nachträglich zum 50. Geburtstag
Maria, mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen, ist das größte und schönste Zeichen unserer Hoffnung, dass die ganze Schöpfung endgültig durch Christus erlöst ist.“ Dies betonte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Pontifikalamt zum Fest Mariä Himmelfahrt am vergangenen Sonntagmorgen im vollbesetzten Speyerer Dom. Der Festtag, der traditionell als Patronatsfest der Kathedrale und des Bistums begangen wird, erhielt in diesem Jahr einen besonderen Akzent: Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten viele Gläubige die Gelegenheit, Bischof Wiesemann bei einem kleinen Umtrunk im Bistumshaus St. Ludwig nachträglich zum 50. Geburtstag zu gratulieren.
In einer launigen Ansprache bescheinigte Weihbischof Otto Georgens dem Bischof, er sei mit den besten Voraussetzungen ausgestattet, um in der Pfalz heimisch zu werden. Bischof Wiesemann könne „auf die Menschen zugehen – direkt und ungekünstelt, so wie die Pfälzer es mögen“. So hätten es die Menschen in den Pfarreien bei den Visitationen des Bischofs erlebt. „Und für die Speyerer sei daran erinnert, dass er in seiner ersten Predigt bei der Einführung die Tradition des Domnapfes erwähnt hat. Das bleibt hier unvergessen“, fügte der Weihbischof unter großem Applaus hinzu.
Die Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Speyer, Maria Faßnacht, hob ebenfalls hervor, mit welcher Energie und Leidenschaft der Bischof die Begegnung mit den Menschen suche. Sie legte Bischof Wiesemann besonders ans Herz, in einer für die Kirche schwierigen Zeit die Charismen und Talente der Ehrenamtlichen und Gläubigen zu nutzen, die sich in den Pfarrgemeinden und kirchlichen Verbänden für eine lebendige Kirche einsetzen. Für die Stadt Speyer gratulierte Oberbürgermeister Werner Schineller mit Speyerer Ruländer-Wein. Der Oberbürgermeister erinnerte an die gute Zusammenarbeit mit der Kirche bei zahlreichen Großereignissen und äußerte die Hoffnung, dass auch das Salierjahr 2011 mit dem Domweihjubiläum erfolgreich begangen werde. Einen Gutschein für einen Aufenthalt in Kirrweiler, der ehemaligen Sommerresidenz der Speyerer Fürstbischöfe, überreichte Ortsbürgermeister Rolf Metzger.
Bischof Wiesemann dankte für die vielfältige Unterstützung, die er in den vergangenen zweieinhalb Jahren im Bistum Speyer erfahren habe, auch „für Kritik und wohlmeinende Korrektur“, die notwendig seien, um miteinander die Zukunft zu gestalten. Wichtig sei vor allem, bei allen Problemen nie aus dem Auge zu verlieren, was alle in der Kirche gemeinsam bewege: die Leidenschaft für die gute Botschaft Jesu Christi.
Im Pontifikalamt zuvor hatte Bischof Wiesemann darauf hingewiesen, dass der Lehrsatz von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel nach den Schrecken der beiden Weltkriege verkündet worden sei. Das Hochfest bringe die christliche Vision einer versöhnten Geschichte zum Ausdruck, die wieder aufbaue statt zu zerstören. Maria habe sich dem Anruf Gottes geöffnet, damit Gott selbst in seinem Sohn menschliche Geschichte haben könne. Der Bischof betonte, Maria sei für unzählige Menschen die „Mutter des Trostes und der Hoffnung“. Ihr hätten sie alle Sorgen und Nöte anvertraut in dem Wissen, „dass sie diese zu Christus trägt“. So gebe Maria vielen Menschen große Kraft gerade in schwierigen Lebenslagen. Sie helfe selbst in dunklen Stunden, „die Liebe nicht zu verlernen“.
Am Ende der Feier im Dom segnete der Bischof die Blumen und Heilkräuter, welche die Gläubigen mitgebracht hatten. Die Schönheit und Heilkraft der Natur sei ein Sinnbild dafür, dass Gott in einem umfassenden Sinn unser Heil wolle, sagte der Bischof. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, in dem Bischof em. Dr. Anton Schlembach, Weihbischof Georgens und Generalvikar Dr. Franz Jung konzelebrierten, sorgten unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori der Domchor Speyer, das Streichorchester der Städtischen Musikschule Speyer, Instrumentalisten des Domorchesters sowie Solisten. Die Orgel auf dem Königschor spielte erstmals Professor Markus Eichenlaub, der am 1. September sein Amt als Domorganist und Diözesankirchenmusikdirektor antreten wird. Für den musikalischen Rahmen im Bistumshaus St. Ludwig sorgte die Kolpingkapelle Deidesheim.
Nach der Pontifikalvesper am Nachmittag endete der Festtag mit der abendlichen Marienfeier im Dom sowie der Lichterprozession, die zur großen Freude der Gläubigen trotz der unbeständigen Witterungsbedingungen wie geplant im Domgarten stattfinden konnte. In einer meditativen Ansprache, die teilweise vom dezenten Orgelspiel Eichenlaubs untermalt wurde, stimmte Domkapitular Franz Vogelgesang auf die Prozession ein. „Ich bin nicht allein. Und: Ich komme in Berührung mit Gott“, dies seien zwei grundlegende Erfahrungen jedes Wallfahrers, sagte der Domkapitular. Auch beim alljährlichen Wallfahrtstag an Mariä Himmelfahrt im Speyerer Dom bringe jeder sein Leben zu Gott und zu Maria, in Gemeinschaft mit vielen anderen Gläubigen. „Wir reihen uns ein in die unzählige Schar der Menschen, die hier im Laufe der Jahrhunderte Maria um Hilfe angerufen haben.“ Maria eröffne die Möglichkeit, Gottes Nähe zu spüren, ihn als den Großen und Liebenden zu erfahren. „So kehren wir in den Alltag zurück – gestärkt, ermutigt zum Leben aus der Kraft der Auferstehung“, betonte Domkapitular Vogelgesang.
Singend und betend zogen die Gläubigen anschließend mit Kerzen durch den Domgarten. Bei der Abschlussstatio vor dem Dom vertraute der Bischof das Bistum noch einmal dem besonderen Schutz der Gottesmutter an, „denn dann wissen wir, dass wir einen guten Weg gehen werden“.
(Bischöfliche Pressestelle)