Redaktion der pilger

Mittwoch, 03. April 2024

Fest der Kinder und ihrer Familien

Zur Feier in Kirche und Familie gehören auch Kommunionkerzen (Foto: bilderstoeckchen/AdobeStock.com)

Die Erstkommunion soll für das Kind, aber auch für die ganze Familie ein wunderschönes Fest werden, an das sich alle gern erinnern. Das ist in den Augen der Verantwortlichen das Wichtigste. Deshalb geben sich die Katechetinnen und Katecheten in den Pfarreien viel Mühe mit der Vorbereitung der Erstkommunion und dem Festgottesdienst selbst.

Eine einheitliche Vorgehensweise, auf die alle Pfarreien zurückgriffen, gibt es laut Tanja Rieger, Referentin für Katechese im Bistum Speyer, dabei nicht. Jede Pfarrei besorge sich ihr Material, etwa vom Bonifatiuswerk. Die Vorbereitungsphasen sind laut Rieger verschieden: manche komprimieren sie auf eine Woche oder auf ein paar Wochenenden, andere halten über einen begrenzten Zeitraum wöchentliche Gruppenstunden. Einige starten nach den Sommerferien, andere erst im Advent oder später. Anders als früher, betont Rieger, werde „heute Wert gelegt auf Familienkatechese“. Nicht allein das Kommunionkind stehe im Fokus, sondern genauso die Eltern. Gemeinschaft ist das Ziel, „Communio“. Deshalb sollten möglichst alle in Vorbereitung und Feier einbezogen werden.  

Mit einem Dankfest inklusive Gottesdienst und Ausflug hat im vergangenen Jahr die Erstkommunion in der Pfarrei Maria Königin, Rodalben, abgeschlossen, wie Gemeindereferentin Anja Sachs berichtet. Das sei nicht immer so. „Wir richten uns da nach den Wünschen der Familien.“ Und wie geht es nach der Erstkommunion weiter? Vereinzelt kämen Mädchen und Jungen mit oder ohne Eltern weiterhin zu Veranstaltungen der Pfarrei. Messdiener würden indes die wenigsten.

In Rodalben beginnt die Erstkommunionvorbereitung stets nach den Sommerferien. Am Beginn steht ein Infoabend für die Eltern. „Wir erklären den Ablauf, und es können Fragen gestellt werden“, sagt die Gemeindereferentin. Noch im alten Jahr bildet ein Start-up-Gottesdienst den Auftakt. Die Gruppenstunden leiten zwei Erwachsene, vornehmlich aus dem Kreis der Eltern. „Die Katecheten haben gewisse Themen zu bearbeiten. Ob sie diese erweitern oder sich akribisch an das Buch halten, ist ihnen überlassen.“ Ab Januar sind die Erstkommunionkinder zu besonderen „Mitmach-Gottesdiensten“ eingeladen. Sie vertiefen Themen der Gruppenstunden. Sachs nennt hier Freundschaft, Versöhnung und Eucharistie. „Eltern und Kinder sind stets einbezogen.“ Am Ende gibt es eine „Familien-Challenge“, eine kleine Aufgabe, die gemeinsam gelöst werden soll. So galt es einmal, Kreuze am Ort zu suchen und zu fotografieren. Zur Beichte gehen die Kinder – je nach Anzahl – an einem Freitag und Samstag. Eine Stunde dauert die Vorbereitung. Am Ende winken Essen, Getränke und Spiele. Wünsche eine Familie, dass das Kind an Gründonnerstag erstmals die Kommunion empfängt, stehe dem nichts im Wege, betont die Gemeindereferentin. „Das kommt aber nur selten vor.“ Die Erstkommunion wird am Weißen Sonntag in Rodalben-St. Josef gefeiert. Sind es wie in diesem Jahr über 40, gibt es einen zweiten Termin in einer Gemeinde, in der viele Kinder wohnen. Ganz wichtig ist Anja Sachs „schöne und passende Musik“, begleitet von der Orgel oder einer Band.

Wie in Rodalben können die Jungen und Mädchen in der Pfarrei Kaiserslautern-Maria Schutz entscheiden, ob sie Gewänder ausleihen oder Kleider und Anzüge für den Festtag kaufen. „Das Wichtigste ist, dass sie sich wohlfühlen“, unterstreicht Pastoralreferent Andreas Braun. Im Vorfeld sollten sich alle überlegen, „wie sie Jesus, dem Brot des Lebens, begegnen wollen“. Bei der Musik wird gern auf klassische Lieder zurückgegriffen. Ein großzügiges Dankfest bildet den Abschluss. Bis zur Erstkommunion, diese findet im Rahmen eines „normalen Gottesdienstes zwischen Ostern und Pfingsten statt“, haben die Kinder acht Gruppenstunden absolviert. Geleitet werden diese meist von Eltern, die neben Sohn oder Tochter zwei, drei weitere Kinder unterrichten. Ob sie die vorgegebenen Themen im Theaterspiel, im Bibliolog, mit einem Film angehen oder Lieder singen, bleibt ihnen überlassen. Die Katecheten treffen sich mehrmals zum Austausch, geben sich gegenseitig Anregungen, erarbeiten Bibelstellen. „Für die meisten ist es eine Bereicherung, weil sie eine neue Sicht auf ihren Glauben gewinnen“, sagt Braun. Ein erstes Kennenlernen gibt es schon im Herbst (das Bild oben entstand bei dieser Gelegenheit). Im November startet die Vorbereitung mit der Erstbeichte. Die Kinder erzählen, was ihnen guttut. Umgekehrt überlegen sie, was im Leben nicht so gelingt. Und sie erfahren: Gott gibt jedem eine Chance, etwas zu ändern. Anhand eines kleinen Gewissensspiegels notieren die Kinder, was „nicht gut gelaufen ist“. Die Sätze tragen sie in einem Einzelgespräch in einer einsehbaren Ecke der Kirche dem Priester vor. Anschließend werden die Zettel verbrannt und es wird zusammen mit den Eltern „ein Fest der Versöhnung gefeiert“. Von Herbst bis Januar ist die „Warm-up“-Phase. Die Kinder lernen das Gotteshaus und den Gottesdienstablauf kennen. Und sie werden animiert, sich bei den Festen in dieser Zeit zu engagieren – auf freiwilliger Basis. Beim Krippenspiel und besonders bei den Sternsingern „erleben die Kinder, was die Weihnachtsbotschaft bedeutet und was es heißt, Segen zu bringen“, betont Braun. Gezielt eingeladen werden die Kommunionkinder am Ersten Advent zum Familiengottesdienst, aber auch zu den anderen in den einzelnen Gemeinden. In einer moderierten Messe hören sie von Symbolen und Ritualen. Wichtig ist Braun, dass die Jungen und Mädchen die Heilige Woche miterleben. Eingebunden sind sie in den Kinderkreuzweg und in die Auferstehungsfeier in der Osternacht.

Die Kar- und Ostertage gestalten auch die Erstkommunikanten der Pfarrei Landau-Mariä Himmelfahrt mit. Zum Palmsonntag werden Palmsträuße gebunden. „Wer möchte, kann im Kreise der Familie am Gründonnerstag kommunizieren“, sagt Gemeindereferent Artur Kessler. Wer nicht, bleibe einfach in der Bank sitzen. An Karfreitag und Ostermontag werden nach seinen Worten „kindgerechte Gottesdienste gefeiert“. Wenn die Kinder mögen, können sie Texte und Fürbitten formulieren und vortragen. Der Sonntag nach Ostern ist ganz klassisch der Tag der Erstkommunion. Ungefähr 75 Prozent der Kinder entscheiden sich, das helle Gewand der Pfarrei zu tragen. Aber das sei kein Muss. Kessler: „Wir verdeutlichen, dass es dem Taufgewand entspricht und die Menschen verbindet.“ Eine wichtige Sache sei die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes am Weißen Sonntag. Dekanatskantor Horst Christill suche passende Neue Geistliche Lieder aus. Montags gibt es einen Dankgottesdienst, zu dem auch die Klassenkameraden eingeladen sind. Ein Fest mit Picknick auf dem Gartenschaugelände schließt die Erstkommunion ab.

Am Anfang steht ein Elterntreffen vor den Herbstferien. Der Bibeltag im November spricht die Kinder an. Zur Vorbereitung bietet die Pfarrei eine „Mischform aus Gruppentreffen und Gemeinschaftstagen für die ganze Familie an“, erläutert der Gemeindereferent. Der erste ist am Samstag vor dem Ersten Advent. Auf einem etwa einstündigen Weg lernen die Teilnehmer adventliche Figuren kennen wie Lucia, Barbara, Nikolaus und einen der drei Könige. Im Familiengottesdienst am nächsten Tag werden die Anliegen der Figuren nochmals aufgegriffen. Gebeten werden die Kommunionkinder, sich beim Krippenspiel und bei den Sternsingern zu engagieren. Unter dem Motto „Quelle des Lebens“ geht es am zweiten Gemeinschaftstag um die Tauferinnerung. Die Gruppen wandern – unterbrochen von Impulsen – von der Quelle bei Hauenstein ausgehend ein Stück der Queich entlang. Am Sonntag empfangen ungetaufte Kommunionkinder die Taufe.

Im Rahmen der Tauferneuerung wird noch ungetauften Kindern in der Pfarrei Heilige Elisabeth, Grünstadt, am Tag der Erstkommunion die Taufe gespendet. „Alle stehen dann am Taufbecken, das ist eine schöne Geste“, sagt Gemeindereferentin Dorothée Gottschalk. Den eigentlichen Weißen Sonntag gibt es in Grünstadt so nicht mehr. „Die Erstkommunion ist in Gemeindegottesdienste eingebettet. Die Termine legen die Eltern fest.“ Je nach Gusto können die Kinder die Besucher begrüßen, Texte und Fürbitten vortragen oder singen. Die Kinder sitzen hier mit ihrer Familie in einer Bank – gehen gemeinsam mit ihr zum Altar und empfangen die Kommunion. Was anfangs als ungewöhnlich betrachtet wurde, habe inzwischen Gefallen gefunden, sagt Gottschalk. Bis es soweit ist, haben auch die Grünstadter acht Gruppenstunden hinter sich, die drei Monate vor der Erstkommunion starten. Die Stunden leiten vornehmlich die Eltern, die sich in Katechetenrunden austauschen. Von Januar bis Juni gibt es am ersten Sonntag im Monat um 17 Uhr eine zentrale interaktive Wortgottesfeier für die Kinder. In drei Erklärgottesdiensten bringt der Pfarrer den Kindern die Abläufe näher.

Eine schöne Idee der Pfarrei für die Anmeldung: „Wir schicken allen katholischen Kindern zum achten Geburtstag eine Glückwunschkarte. Und laden sie ein, sich mit Freunden auf den Weg zur Erstkommunion zu machen“, sagt Dorothée Gottschalk. Zwischen Oktober und Dezember können sich die Kinder anmelden. Wer allein ist, sucht sich eine Gruppe oder wird zugeteilt. Früher wurde zum Abschluss der Erstkommunion ein Ausflug oder ein Dankfest organisiert. „Das gibt es zurzeit nicht mehr. Aber ich denke, dass wir uns darüber nochmals Gedanken machen sollten.“ Regina Wilhelm

 

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