Donnerstag, 16. Juni 2011
Durch wildromantische Schluchten
Nordroute des Jakobswegs führt über 125 Kilometer durch Pfälzerwald und Westpfalz bis ins Saarland
Viele Wege führen nach Santiago de Compostela. Wie früher im Mittelalter haben auch die heutigen Pilger ein Netz an Jakobswegen zur Verfügung. Auch in der Pfalz gibt es zumindest zwei historisch belegte Jakobswege, wie die Autorin Susanne Rieß-Stumm in ihrem Buch „Pfälzer Jakobswege“ schreibt. Die Nordroute, 125 Kilometer lang, verläuft von Speyer aus quer durch den Pfälzerwald nach Westen, streift Landstuhl, Homburg und Zweibrücken und trifft dann bei Hornbach auf die südliche Route.
Der Jakobsweg der Nordroute deckt sich weitgehend mit ausgeschilderten Wanderwegen. Das erleichtert dem Pilger die Orientierung, denn das Muschelsymbol, mit dem der Jakobsweg gekennzeichnet ist, taucht nur in relativ großen Abständen auf. Dafür laden ab und zu Zettel an Bäumen mit besinnlichen Gedanken und spirituellen Impulsen zur Besinnung ein und geben zu erkennen, dass sich der Wanderer auf einem besonderen Weg befindet.
Ausgangspunkt für die Nordroute ist Speyer. Der Pilger verlässt die Domstadt westwärts entlang des Speyerbachs Richtung Dudenhofen und erreicht bald Neustadt. Hier lohnt sich in Bahnhofsnähe am Alten Viehberg ein Abstecher zur Jakobuskirche im Neustadter Stadtteil Hambach. Der Jakobsweg führt über Lambrecht durch das Elmsteiner Tal wiederum entlang des Speyerbachs und kann hier die landschaftlichen Reize des Pfälzerwalds genießen. Rechts und links auf den Anhöhen liegen malerische Burgen. Über Appenthal und Speyerbrunn führt der Jakobsweg nach Johanniskreuz, ein beliebter Ausflugspunkt, vor allem für Motorradfahrer. Auf dem Weg abwärts durch den Wald verklingen bald die Motorengeräusche, die Stille des Walds umfängt wieder den Pilger. Der Jakobsweg erreicht bald den Eisenhüttenweg, der an den früheren Betriebsstätten des Eisenhüttenwerks Trippstadt entlang der Moosalb führt. Ihr folgt der Pilger durch die malerische Karlstalschlucht, die der Landschaftsgärtner Friedrich Ludwig von Sckell im Auftrag des Gründers der Trippstadter Eisenwerke, Freiherr Karl Theodor von Hacke, vor mehr als 200 Jahren als Landschaftsgarten angelegt hat.
Nach diesem wildromantischen Wegabschnitt wird das Tal breiter und beschaulich mit Gänsen und Forellenteichen. Vorbei am Finsterbrunner Tal kommt der Pilger zum Gelterswoog, der zum Baden einlädt. Auf der Nordroute gelangt der Pilger durch das Landstuhler Bruch und das Naturdenkmal Elendsklamm zum Kloster Hornbach.
(mm)