Redaktion der pilger

Mittwoch, 10. Juli 2024

Renovierung bringt neue Erkenntnisse

Die renovierte Katharinenkapelle in Hauenstein. (Foto: Schächter)

Katharinenkapelle in Hauenstein älter als bisher gedacht – Segensort für kommende Generationen gesichert

Ein Jahr lang dauerten die Arbeiten zur „Inwertstellung“ der Hauensteiner Katharinenkapelle. Mit ihrem Patronatsfest feierte die Pfarrei Heilige Katharina von Alexandrien am 30. Juni den Abschluss der Arbeiten: „Das Kleinod erstrahlt nun wieder in neuem Glanz“, konnten die Verantwortlichen der Pfarrei sehr zufrieden feststellen und das Gotteshaus wieder seiner Bestimmung übergeben.

Gefeiert wurde der Anlass mit einem feierlichen Gottesdienst, den in der benachbarten Karmelkirche Kooperator Bernhard Spieß und Pfarrer Ulrich Nothhof leiteten. Kirchenchor und Schola hatten sich zu einem großen Chor unter der Leitung von Esther Busch vereinigt, der die Messe beeindruckend mitgestaltete.

Nicht nur Pfarrer Ulrich Nothhof nannte die Kapelle, in der nun wieder die Pietà, die wohl älteste Holzplastik der Pfalz, ihren angestammten Platz einnimmt, einen „Segensort“. In seiner Predigt spürte der Pfarrer der Frage nach, warum Menschen seit Generationen zur Kapelle auf den Hügel oberhalb des alten Ortskerns kommen. „Sie haben einen Ort gesucht, an dem sie ihre Sorgen und ihre Nöte abladen und ihre Freude teilen können“, sagte der Prediger. Und da komme der Pietà eine besondere Bedeutung zu. „Hier kann im Zwiegespräch mit Gott auch das Auge Halt finden“, sagte der Pfarrer.

Der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates, Roger Busch, betonte im Anschluss an den Gottesdienst, dass man die Kapelle als „Zufluchtsort in Freud und Leid“ und nicht zuletzt auch als „historisches Bauwerk“ erhalten wollte. Er verstehe das auch als „Zeichen der Fürsorge für die Gemeinde“. Alexandra Ruffing, die für das Bischöfliche Bauamt und in Zusammenarbeit mit dem Hauensteiner Architekten Gerhard Lauerbach die Renovierung verantwortet hatte, erläuterte den Umfang der Arbeiten und gestand: „Ich habe mich in diese Kapelle verliebt.“ Und man sei, als man im Innern Farbschicht für Farbschicht abtrug, an den Fenstergewänden auch auf echte „Schätze“ gestoßen, auf uralte Wandmalereien nicht nur aus Renaissance und Barock.

Und deren Datierung durch die Restauratorin Eva Lincul ließen den Schluss zu, dass die Kapelle wohl deutlich älter ist, als bisher angenommen: Ließ eine Gravur über den Eingang eine Entstehung der Kapelle um das Jahr 1512 vermuten, so deuten namentlich die Kanneluren am „Katharinenfenster“ und auch bauliche Gegebenheiten auf eine Entstehung des Gotteshauses um das Jahr 1430 hin.

Vertieft wurden diese Aussagen bei einer Führung am Nachmittag, bei der Alexandra Ruffing, Eva Lincul und Walter Schmitt, der die Arbeiten für die Pfarrgemeinde begleitet hatte, die kunst- und bauhistorischen Gegebenheiten des Kleinods erklärten. Und jedes Detail ihrer Erläuterungen verdeutlichte, wie viel spannende Geschichte sich hinter den schlichten Sandsteinmauern des Gebäudes verbirgt.

„Alle Geheimnisse“ habe das Kirchlein aber nicht preisgegeben, sagte Alexandra Ruffing. Aber die Kapelle sei jetzt wieder so in Wert gesetzt, dass sie „an die nächsten Generationen weitergegeben werden kann“. Wichtig dabei: Die wohl um 1360 bis 1380 entstandene Pietà, das Herzstück der Kapelle, steht nun in einer neu und sehr schlicht gestalteten und gut gesicherten Nische, die den Blick auf das Wesentliche freigibt.  

Das Innere der Kapelle war weitgehend in den Rohbauzustand rückgebaut worden. Die historischen Malereien wurden gesichert, die Wände mit einem hellen Kalkanstrich neu gestrichen. Auch die Deckenmalerei des Künstlers Karl Heinrich Emanuel wurde gesäubert und aufgehellt. Eine neue Elektrik samt Beleuchtung wurde installiert, das uralte Portal überarbeitet. Im Außenbereich wurde der Vorbau grundlegend saniert und der Zugang zur Kapelle nun barriere- und stufenfrei gestaltet. Die Wege um die Kapelle wurden neu angelegt und auch ein Ruheplatz mit Sitzgelegenheit und einer Ladestation für E-Bikes installiert.

Die Maßnahme kostete 171 400 Euro. Dazu gab es eine Förderung durch das Leader-Programm der EU in Höhe von 117 450 Euro. Der Eigenanteil der Kirchenstiftung beträgt rund 54 000 Euro. Der Bauhaushalt des Bistums kommt für die Kosten der Sicherung der historischen Wandmalereien, 30 000 Euro, auf.(Franz-Josef Schächter)

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