Donnerstag, 16. September 2010
Priesterberuf: Leidenschaft aus dem Kohlenfeuer
Priestertag am 9. September im Exerzitienhaus Maria Rosenberg – Festvortrag des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst
Den achten Jahrestag seiner Bischofsweihe am Fest Mariä Geburt hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Wallfahrtsort Maria Rosenberg zusammen mit nahezu 200 Priestern und Patres, die in der Diözese Speyer tätig sind, begangen. Der Jahrestag ist eingerahmt von zwei runden Jubiläen: Im August ist Wiesemann 50 Jahre alt geworden – im Oktober steht sein silbernes Priesterjubiläum an. Im Festgottesdienst, den der Speyerer Bischof zusammen mit Weihbischof Otto Georgens, seinem Vorgänger Anton Schlembach, Generalvikar Franz Jung und dem neuen Direktor des Exerzitienhauses, Volker Sehy, feierte, dankte Wiesemann für die vergangenen Jahre. Vor alle dankte er den anwesenden Priestern: Er sei froh und dankbar, diese als Mitarbeiter zu haben. Nach dem feierlichen Pontifikalamt kamen die Anwesenden untereinander und mit dem Bischof ins Gespräch.
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hielt nach der Mittagspause einen geistlichen Vortrag. In der gut besuchten Wallfahrtskirche von Maria Rosenberg stellte er zunächst fest, dass auch heute in einer Zeit der zunehmenden Entkirchlichung viele Erwartungen an die Priester gestellt werden. Sie sollten zwar ganz anders, aber zugleich auch mitten in unserer Gesellschaft leben, „im Himmel zuhause sein und mit zwei Beinen auf der Erde stehen“. Ausgehend von dieser Erwartung lud er die Priester ein, gegen einen weit verbreiteten Trend in unserer Gesellschaft ganz bewusst einen „uncoolen“, einen „brennenden“. Lebensstil zu entwickeln. Priester können ihn gewinnen, so Tebartz-van Elst, – wenn es gelingt Erfahrungen von „zwei Kohlenfeuern“ zu verbinden. An beiden kann man sich wärmen, aber auch verbrennen. Indem sie so ein Leiden schaffen, wecken sie eine Leidenschaft: Das erste Kohlenfeuer war im Hof des Hohenpriesters angezündet, als Jesus nach seiner Verhaftung verhört wurde. Zusammen mit den Soldaten wärmte sich auch Petrus – und verleugnete seinen Herrn. Wenige Tage später loderte ein anderes Kohlenfeuer, diesmal am Ufer des Sees von Tiberias. An ihm bereitete der auferstandene Herr Brot und Fisch und wartete auf seine Jünger, die auf dem See fischten. Auch von diesem Feuer sind Worte des Petrus überliefert – diesmal ein nachdrückliches Bekenntnis zu seinem Herrn: „Du weißt, dass ich dich liebe!“
Dass ein solches Leben an der Glut beider Feuer zu einer Reinigung und inneren Verwandlung führt, dass da eine „Lunte gelegt“ wird, konnte der Limburger Bischof zum Abschluss seiner Ermutigung mit einer Lied-Strophe aus dem „Gotteslob“ verdeutlichen: „Zünd an in uns des Lichtes Schein, gieß Liebe in die Herzen ein …“
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Priester Gelegenheit, die Ausführungen im Gebet, im brüderlichen Gespräch oder auch im Beichtgespräch zu bedenken. Beendet wurde der Priestertag mit der feierlichen Vesper. Wie im Pontifikalamt am morgen bereicherte die Feier auch am Abschluss des Tages eine Schola aus Priesterkandidaten aus der gesamten Bamberger Kirchenprovinz, sowie Bezirkskantor Manfred Degen an der Orgel.
(Redaktion)