Mittwoch, 19. April 2023
Ein Zeichen für den Frieden
Friedenskreuz auf dem Ruhfelsen in Pirmasens wird erneuert
Lange bevor Konrad Adenauer und Charles de Gaulle 1963 den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag unterschrieben haben, setzten Jugendliche aus Pirmasens und dem benachbarten Walschenbronn in Frankreich ein weithin sichtbares Zeichen für Völkerversöhnung und Frieden. Auf dem Ruhfelsen bei Pirmasens errichteten sie ein Friedenskreuz aus Eichenholz.
Bei Regen und Sturm kamen am 2. Mai 1954, dem Diözesantag der katholischen Jugend in Pirmasens, 5000 junge Leute auf dem Exerzierplatz zusammen. Die Deutsche Jugend brachte den Längsbalken, geschlagen im Eppenbrunner Wald. Die französische Jugend trug den Querbalken mit der Inschrift: „Gottes Reich geht über alle Grenzen“, dessen Holz im franzöischen Walschenbronn gewachsen war. Sie setzten das Kreuz zusammen. 40 Männer waren nötig, um das 25 Zentner schwere Kreuz auf den Ruhfelsen zu tragen. 70 Männer in vier Seilschaften stellten es unter großen Mühen auf. „Die deutsche und französische Jugend hat verstanden, dass die Kirche universal zu sein hat“, sagte der Bundespräses der katholischen Jugend, Willy Bokler, damals bei der Einweihung.
Friede und Versöhnung wuchsen in den folgenden Jahrzehnten. Das Kreuz allerdings begann zu verrotten und musste 1988 abgebaut werden. 1989 wurde es komplett erneuert. Wieder kam der Stamm aus dem Wald bei Pirmasens und der Querbalken mit Inschrift aus Frankreich. Am 29. April wurde es von dem deutschen und französischen Bischof geweiht und am 20. Mai wieder auf dem Ruhfelsen aufgestellt.
Wieder nagte der Zahn der Zeit am Holz, die Standfestigkeit des Kreuzes war massiv bedroht, und es musste 2020 erneut abgebaut werden. Für den Pirmasenser Pfarrer Johannes Pioth war klar: Es soll wieder ein Friedenskreuz aufgestellt werden, denn zum einen sei der Gedanke der Völkerverständigung immer aktuell, zum anderen sei vielen Gemeindemitgliedern die Tradition wichtig.
Allerdings wird das neue Kreuz, das durch eine Blechabdeckung der Balken besser vor der Witterung geschützt ist, nicht mehr auf dem Ruh-
felsen errichtet, da der Ort schwer zugänglich und aufgrund des Baumbewuchses kaum mehr einsehbar ist. Für alle sichtbar wird es am Versammlungsplatz im Freizeitgelände Eisweiher aufgestellt. Schließlich soll die Tradition des Gottesdienstes am Kreuz am letzten Freitag im April wieder aufleben. Außerdem möchte Pfarrer Pioth auch Jugendgruppen wieder für die Thematik interessieren.
Die Einweihung ist für den 28. April geplant. Der Querbalken kommt wieder aus Frankreich. Nur der Aufbau wird einfacher: mit dem Kranwagen.
Zum ökumenischen Gottesdienst mit Segnung des Friedenskreuzes am Eisweiher am Freitag, 28. April, 17 Uhr, sind Christen aller Konfessionen von beiderseits der Grenze willkommen. Es laden nicht nur das Dekanat Pirmasens, sondern auch das lothringische Dekanat Bitche und Rohrbach-les-Bitche zur Feier ein. Im Anschluss ist ein Begegnungsfest mit Imbiss und Getränken geplant.
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