Redaktion der pilger

Donnerstag, 09. September 2010

„Besonderer Tag für ganze Diözese“

Sie wurden am vergangenen Sonntag von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann für den seelsorglichen Dienst ausgesendet (von links): Patrick Kuhn, Lars Harstick, Christiane Dyjecinski, Irina Manck und Thomas Braun. Foto: Landry

Bischof Wiesemann sendet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den seelsorglichen Dienst des Bistums aus

Vier neue Gemeinde- und Pastoralassistentinnen und  -assistenten sowie einen Pastoralreferenten hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 4. September im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Speyerer Dom offiziell in den seelsorglichen Dienst des Bistums Speyer ausgesandt. Die neuen kirchlichen Mitarbeiter sind Gemeindeassistentin Christiane Dyjecinski aus Salzgitter, Pastoralassistentin Irina Manck aus Haßloch sowie die beiden Gemeindeassistenten Lars Harstick aus Zweibrücken und Patrick Kuhn aus Leimersheim. Ausgesandt wurde zudem Pastoralreferent Thomas Braun aus Bad Dürkheim, der bisher im Bischöflichen Ordinariat Speyer für den Bereich „Schülerseelsorge“ zuständig war und jetzt in der Pfarreiengemeinschaft Neustadt-St. Josef wirkt.

Zu Beginn des Gottesdienstes sprach Bischof Wiesemann von „einem ganz besonderen Tag für die ganze Diözese“. Das Bistum sei dankbar für die Beauftragung der Pastoral- und Gemeindereferenten. „Wir sind froh, dass sie ja gesagt haben, sich in den Dienst der Kirche zu stellen und Christus nachzufolgen.“

In seiner Predigt ging der Bischof auf das Tagesevangelium (Lukas 14, 25-33) ein, in dem harte Forderungen für die Nachfolge Jesu gestellt werden. Bischof Wiesemann betonte, dass Jesus mit seinen ernsten Worten keineswegs den moralischen Zeigefinger heben wolle. Vielmehr gehe es darum, immer tiefer – mit Leib und Seele – in den Geist Jesu hineingezogen zu werden. Wer Christus nachfolgen wolle, dürfe sich nicht von der Logik dieser Welt bestimmen lassen und in den Nichtigkeiten und Oberflächlichkeiten des Lebens verlieren. Es gelte, sich von der Logik des Geistes Gottes leiten zu lassen, um frei zu werden für das Reich Gottes. „Besitzstandswahrung kann man nicht mit Beauftragung und Aussendung verbinden.“

Der Bischof betonte, dass Christus mit der Kraft seines Geistes hinter der Sendung der kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehe, damit diese „dem Evangelium des Herrn zu neuer Kraft verhelfen können, denn seine Botschaft ist so aktuell wie nie zuvor“.

Mit Handschlag und Überreichung der Heiligen Schrift beauftragte der Bischof anschließend die fünf Frauen und Männer zu ihrem Dienst. Für die musikalische Gestaltung sorgten eine Band und ein Projektchor unter der Leitung von Christian Knoll sowie Domorganist Professor Markus Eichenlaub an der Orgel.

Nach der Feier im Dom gibt es im Bistum Speyer jetzt 107 Pastoralassistenten/-referenten und 131 Gemeindeassistenten/-referenten. Sie sind vorwiegend in der Pfarrseelsorge und als Religionslehrer tätig, arbeiten aber auch in der außerordentlichen Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen oder als Bildungsreferenten und in der kirchlichen Verwaltung. Die Pastoralassistenten erhielten ihre Ausbildung im Theologiestudium an einer Universität und in einem zweijährigen pastoralpraktischen Kurs im Priesterseminar in Speyer, der ein achtmonatiges Praktikum in einer Gemeinde beinhaltete; die Gemeindeassistenten studierten drei Jahre an einer Fachhochschule für Praktische Theologie oder an einer Fachakademie und absolvierten ein Praxisjahr in einer Gemeinde. 

Sie sind Ansprechpartner für die Menschen

Die neuen Pastoral- und Gemeindeassistenten stellen sich vor

Chris­tiane Dyjecinski

Geboren und aufgewachsen ist Chris­tiane Dyjecinski in Salzgitter. Schon während der Schulzeit reifte in der 29-Jährigen der Entschluss, den Beruf der Gemeindereferentin zu ergreifen. Dennoch absolvierte sie nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung als Rechtsanwalt- und Notarfachangestell­te. Im Anschluss begann sie ihr Studium der praktischen Theologie an der katholischen Fachhochschule in Mainz. In die Pfalz kam Christiane Dyjecinski der Liebe wegen. Ihren Ehemann lernte sie während des Studiums kennen und folgte ihm in die Diözese Speyer. „Während meines berufspraktischen Jahres in den vergangenen zwei Jahren in den beiden Pfarreiengemeinschaften Bobenheim-Roxheim und Bexbach konnte ich viele Eindrücke und Erfahrungen sammeln, die meinen Entschluss für den Beruf bestärkt haben“, bekräftigt die junge Frau, die in ein paar Monaten Mutter wird. Vor allem der Kontakt mit den Menschen in der Gemeinde bereitet Christiane Dyjecinski viel Freude. Bis November wird sie in Bexbach bleiben. Dann beginnt ihr Mutterschutz. 

Lars Harstick

Er ist ein „Kind“ der Jugend- und Verbandsarbeit, denn im Alter von 14 Jahren kam Lars Harstick zum Jugendverband der Jungen Kirche und gehörte sogar mehrere Jahre lang der Dekanatsleitung und der Diözesanleitung des Verbandes an. „Dieses verbandliche Engagement hat mich nachhaltig geprägt und auch den Wunsch in mir wachsen lassen, einen Beruf in der Kirche zu ergreifen“, bekennt der 25-Jährige, der aus der Pfarrei St. Pirmin in Zweibrücken-Bubenhausen stammt. Nach dem Fachabitur und einem halbjährigen Praktikum in der Katholischen Jugendzentrale in Pirmasens begann Lars Harstick sein Studium an der katholischen Fachhochschule in Mainz mit dem Ziel, Gemeindereferent zu werden. Das berufspraktische Jahr absolvierte Lars Harstick in der Pfarreiengemeinschaft Landau-St. Maria, wo er sich unter anderem um die Erstkommunionvorbereitung und ein Projekt der Nachbarschaftshilfe gekümmert hat, das im Aufbau begriffen ist. Dabei konnte er feststellen, „dass das, was ich an Handwerkszeug in der Jugendarbeit gelernt habe, bei meiner Arbeit sehr hilfreich ist“. Seit 1. August ist für seine Zeit als Gemeindeassistent die Pfarreiengemeinschaft Pirmasens-St. Anton das neue Wirkungsfeld von Lars Harstick. Es freut den Südwestpfälzer, dass er damit seiner Heimat wieder ein ganzes Stück näher gerückt ist.

Patrick Kuhn

Patrick Kuhn war mit Leib und Seele Messdiener und das 14 Jahre lang. „Ich beteiligte mich in meiner Heimatpfarrei in Leimersheim an der Vorbereitung vieler Veranstaltungen und organisierte mit Kollegen Gruppenstunden“, erinnert sich der 27-Jährige. „Die Leimersheimer Messdiener waren sozusagen ein wichtiger Teil der Wiege meiner Berufung zum Gemeindereferenten.“ Es habe ihm große Freude bereitet, gemeinsam mit anderen zu überlegen, was der Glaube an Gott für das eigene Leben bedeute, wie er das Leben bereichern und es aus dem Glauben heraus gestaltet werden könne. „Da mir der Glaube sehr wichtig ist, habe ich mir gesagt: Warum nicht in diese Richtung gehen?“, schildert Patrick Kuhn seine Überlegungen. Er nahm sein Studium der praktischen Theologie an der katholischen Fachhochschule in Mainz auf und kam im Anschluss für sein berufspraktisches Jahr in die Pfarreiengemeinschaft Ramstein. „Dort ha­be ich viel ausprobieren dürfen“, freut sich der 27-Jährige. Vor allem die Arbeit im Kindergarten bereitete ihm viel Spaß. Dabei führte er mit den Eltern Gespräche über religiöse Erziehung. Das möchte er auch an seiner neuen Wirkungsstätte in der Pfarreiengemeinschaft Maxdorf anbieten, wo er seit 1. August tätig ist. Seiner Freizeit verbringt Patrick Kuhn gerne mit Musik. Er spielt mehrere Instrumente und probiert dabei immer wieder neue aus.  

Irina Manck

Das Leben in der Pfarrei und das Engagement bei den Messdienern sowie in der Katholischen Jungen Gemeinde haben auch Irina Manck aus Hassloch sehr viel Spaß gemacht. „Auf diese Weise bekam ich einen guten Kontakt zu unseren hauptamtlichen Mitarbeitern in der Pfarreiengemeinschaft“, erläutert die 29-Jährige. So war es auch kein Wunder, dass in ihr der Wunsch reifte, Pastoralreferentin zu werden. „Als es auf das Abitur zuging, erkundigte ich mich über andere Berufe und Studiengänge, aber nichts hat mich so interessiert und sich so ,richtig‘ angefühlt wie das Theologiestudium und die Tätigkeit als Pastoralreferentin“, unterstreicht die junge Frau. Ihr Grundstudium absolvierte Irina Manck in Freiburg, bevor sie zum Hauptstudium an die Johannes-Gutenberg-Universität nach Mainz wechselte. Während ihres Gemeindepraktikums in der Pfarreiengemeinschaft Speyer-St. Joseph wurde Irina Manck auf diesem Weg bestätigt, da sie viele gute Erfahrungen machen konnte. Es sei einfach ein abwechslungsreicher Beruf. Seit 1. August arbeitet sie in der Pfarreiengemeinschaft Grünstadt, wo sie vor allem eines sein möchte: Ansprechpartnerin für die Menschen. Dazu hat sie vielfach Gelegenheit. Etwa bei den Bibelabenden, die sie demnächst anbieten wird.

Thomas Braun 

Hauptamtlicher kirchlicher Mitarbeiter zu sein ist Thomas Braun alles andere als fremd, denn als Pastoralreferent kann er bereits auf viele Berufsjahre zurückblicken. Allerdings war der 52-jährige verheiratete Vater von vier erwachsenen Kindern aus Bad Dürkheim bisher nie in der Pfarrei tätig. Deshalb wurde er von Bischof Wiesemann für diese gemeindliche Aufgabe ausgesandt. Bislang war die Kategoriale Seelsorge, also die Seelsorge für bestimmte Personengruppen (behinderte Menschen, Zivildienstleistende und Schüler), sein Aufgabengebiet. Seit 1. September ist die Pfarreiengemeinschaft St. Josef in Neustadt die neue Wirkungsstätte von Thomas Braun. „Herausforderungen für die Gemeinden sehe ich sowohl aufgrund des Zeitgeistes als auch durch die zukünftigen strukturellen innerkirchlichen Veränderungen“, stellt er klar. Es gehe darum, wie die Kirchen den Anspruch, für die Menschen da zu sein, auch in größer werdenden Gemeindeverbänden glaubwürdig umsetzen könne. Thomas Braun hat für sich eine Antwort gefunden: Er möchte in Neustadt auf die Menschen zugehen – da, wo sie wohnen, und auch die Schulen mit einbeziehen. „Denn Kirche ist weit mehr als der sonntägliche Gottesdienstbesuch.“

(Petra Derst)

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