Donnerstag, 19. August 2010
Vorsichtige Öffnung gegenüber Christen
Erdogan: Türkei kann von mehr Religionsfreiheit profitieren
Nach einem orthodoxen Gottesdienst im Kloster Sümela hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan Kritik nationalistischer Kreise zurückgewiesen. Die Türkei habe nichts zu verlieren, wenn tausend oder zweitausend Christen kämen und dort ihren Gottesdienst feierten, sagte Erdogan laut türkischen Presseberichten vom 16. August. Seit 88 Jahren war am Sonntag erstmals wieder eine Messe in der Klosterkirche gefeiert worden. Daraufhin regte sich in den Medien nationalistische Kritik. Erdogan erklärte, sein Land könne von mehr Religionsfreiheit profitieren. Die Türkei fordere ja ihrerseits die Genehmigung einer Moschee in Athen. Eine verbesserte Lage der Christen im eigenen Landkönne diesen Prozess womöglich beschleunigen.
In der Klosterkirche Sümela südlich der Schwarzmeerstadt Trabzon hatten am Sonntag etwa 1500 orthodoxe Christen aus dem In- und Ausland zum Festtag Mariä Himmelfahrt einen Gottesdienst gefeiert. Der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., dankte den Behörden für die Sondergenehmigung. Die Klosterkirche ist seit dem Bevölkerungsaustausch mit Griechenland von 1922 verwaist und heute ein staatliches Kulturdenkmal. Nach Angaben der Behörden soll es künftig jedes Jahr eine Messe in Sümela geben können.
(Redaktion)