Donnerstag, 17. Februar 2011
Beichten mit dem „iPhone“ – warum nicht!
Pfarrer Carsten Leinhäuser von der Informationsstelle Berufe der Kirche testet digitalen Beichtspiegel
Sich mit einer sogenannten Beicht-App auf die Gewissenserleichterung vorbereiten – das ist seit Anfang Februar möglich. Unter einer App (Kurzform für Application) versteht man ein Programm, das auf ein iPhone-Handy oder auf ein iPad (mobiler Kleincomputer) heruntergeladen werden kann. Die Beicht-App mit dem Namen „Confession: A Roman Catholic App“ (Beichte: eine römische-katholische App) wurde in den USA erstellt und von Bischof Kevin Rhoades von Fort Wayne im Bundesstaat Indiana mit dem kirchenrechtlichen Siegel der Unbedenklichkeit versehen.
Pfarrer Carsten Leinhäuser von der „Informationsstelle Berufe der Kirche“ im Bischöflichen Ordinariat in Speyer hat das Angebot für 1,59 Euro, das es bisher nur in Englisch gibt, getestet und ist begeistert. „Die Anwendung ist kinderleicht“, so sein Urteil. Nach dem Starten des Programms werden zunächst persönliche Angaben wie Name, Geschlecht, Familienstand, Alter und Berufung eingegeben. Ein Passwort sichert diese Daten vor fremden Zugriffen. Daraus erstellt „Confession“ einen mehr oder weniger maßgeschneiderten Fragekatalog zur Gewissenserforschung, der sich an den zehn Geboten orientiert. Danach werden etwa Jugendliche gefragt, wie sie mit ihren Eltern zurechtkommen und umgehen. Außerdem können noch zusätzliche Sünden eingetippt werden, die etwa im Fragekatalog nicht thematisiert wurden.
Dann ist die Vorbereitung abgeschlossen und man kann sich mit seinem iPhone oder iPat auf den Weg zum Beichtstuhl machen. Dabei erläutert die Beicht-App auch, wie die Beichte funktioniert und gibt eine praktische Liste der begangenen Sünden mit an die Hand. Außerdem bietet sie eine Reihe von Gebeten zur Vorbereitung bzw. für den Nachklang der Beichte.
„Die Beicht-App ersetzt im Grunde den altbekannten Beichtspiegel im Gotteslob“, erläutert Carsten Leinhäuser. Er sieht in dem Programm eine moderne und „niederschwellige“ Möglichkeit für junge Menschen, sich mit dem Sakrament der Versöhnung zu beschäftigen. Denn für viele von ihnen sei der Beichtspiegel im Gotteslob nicht mehr zeitgemäß. Aber auch für Menschen, die der Kirche eher fern stehen, sei das Angebot interessant. Sie könnten sich schrittweise mit der Beichte auseinandersetzen, „da genau erklärt wird, wie es geht“. So lautet das Resümee von Carsten Leinhäuser auf seiner eigenen Internetseite denn auch: „Beichten mit dem iPhone (in der Hand)? Why not! (Warum nicht!)“.