Donnerstag, 09. September 2010
Experiment gelungen: Fortbildung für Weihejahrgänge
27 Priester verbringen gemeinsam eine Weiterbildungswoche im Priesterseminar Speyer – Dankeschön für den Dienst in der Seelsorge
Die Skepsis war wohl auf allen Seiten groß: Zum ersten Mal überhaupt kamen Priester unterschiedlicher Weihejahrgänge zwischen zehn und 35 Jahren nach ihrer Priesterweihe zu einer Fortbildungswoche im Priesterseminar St. German in Speyer zusammen. Am 23. August begrüßte Domkapitular Josef D. Szuba, der Personalreferent des Bistums, neben knapp 30 Priestern, darunter auch einige Ordenspriester, die beiden Referenten Pfarrer Winfried Hommel und Professor Dr. Marius Reiser als Referenten. Hommel ist Leiter des Instituts für Geistliche Begleitung von Hauptamtlichen in Seelsorge und Caritas in der Diözese Mainz, Professor Reiser war bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2009 Inhaber des Lehrstuhls für Neues Testament an der Universität Mainz.
Unter dem Titel „Diener der Freude“ gestalteten die Referenten ein ansprechendes und bereicherndes Programm mit Impulsen zur Besinnung, der Begegnung unter den Mitbrüdern oder theologischen Vorträgen, etwa zum Thema „Demut“. Diese ist – so Professor Reiser – „eine spezifisch christliche Tugend, die im Vorbild Christi gründet“, gegenwärtig aber „entchristlicht“ werde. Reiser öffnete die Augen für die urchristliche Sicht, die auch heute und gerade für den Dienst der Priester höchst relevant und attraktiv ist: Demut benötigt keine Anerkennung von Menschen, „weil ihr die Anerkennung Gottes genügt“.
Abgerundet wurde die Fortbildungswoche durch Besuche von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Dr. Franz Jung, die Zeit für Gespräche mit den Priestern hatten, aber auch Zeit zum gemeinsamen Gebet und zur Feier der Eucharistie. „Alle diese Elemente und ihre Mischung“ waren wichtig, so Dekan Pirmin Weber aus Homburg, der in diesem Jahr sein silbernes Priesterjubiläum feiern konnte. Nach eigener Aussage geht er bereichert und gestärkt wieder in den Alltag, gestärkt auch durch die Begegnung mit seinen Mitbrüdern, mit denen er gut in den Austausch kommen konnte. Voll des Lobes ist auch Pfarrer Hermann Kast, Blieskastel, einer der ältesten Teilnehmer. Seit 35 Jahren ist er Priester und wurde nach seiner Kaplanszeit nie mehr zu Fortbildungen verpflichtet. Auch er war kritisch, als die Einladung kam: Einerseits war die Woche eine Pflichtveranstaltung, andererseits wollte die Diözesanleitung sie als Dank für den langen Dienst sehen. Anerkennend lobt er die Referenten, denen der Spagat zwischen „Pflicht“ und „Dank“ gelungen war, und macht jetzt Werbung: „Weiter so, auch in den nächsten Jahren sollte es solche Kurse geben.“
(Redaktion)
Zahlen & Fakten: Im Bistum Speyer stehen derzeit 175 Diözesanpriester im aktiven Dienst. Neun davon gehören der Bistumsleitung an (einschließlich Bischof und Weihbischof). Fünf arbeiten im Schuldienst, vier sind außerhalb des Bistums tätig (Mission, Auslandsoder Militärseelsorge). 19 Diözesanpriester arbeiten in der Sondersseelsorge, vor allem in Kliniken, aber auch in diözesanen Aufgaben (Bildungshäuser, 2) und im Ordinariat (3). In der Gemeindeseelsorge sind somit 138 Priester als Pfarrer oder Kapläne tätig. Hinzu kommen noch weitere Priester, die nicht dem Bistum Speyer angehören (etwa Ordensgeistliche).