Donnerstag, 19. August 2010
Jahrhundertflut bedroht Millionen
Pakistan: Nach dem Wasser drohen Krankheiten und Hunger – Berichte über verhungerte Kinder
Die Verteilung von Essen und Trinken in den Hochwassergebieten Pakistans ist bisher vollkommen unzureichend. Es gibt bereits Berichte über verhungerte Kinder. Die Behörden warnen vor neuen Überschwemmungen.
„Das Hochwasser scheint uns überallhin zu verfolgen“, sagte der 45-jährige Ali Bankhsh Bhaio. Er ist einer von Millionen Menschen, die in Pakistan durch das Hochwasser obdachlos wurden; etwa 90000 Häuser wurden von den Wassermassen zerstört. Ein Ende der Naturkatastrophen zeichnet sich nicht ab.
„Tausende Dörfer und Ortschaften wurden einfach weggespült – Straßen, Brücken, Häuser, Ernten. Millionen Existenzgrundlagen sind verloren gegangen“, sagt UN-Generalsekretär Ban Ki-moon nach seinem Besuch in Pakistan. Er zeigte sich vom Ausmaß der Hochwasserkatastrophe geschockt. Er habe schon viele Naturkatastrophen in der ganzen Welt gesehen, „aber nichts ist wie das hier“, sagte der UN-Chef in Islamabad.
Millionen Menschen betroffen
Den Flutwellen müsse „mit einer globalen Welle der Unterstützung begegnet werden“, so Ban. Er kündigte eine weitere Aufstockung der Mittel aus dem UN-Nothilfefonds an. UN-Organisationen würden sechs Millionen Menschen mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgen. Bis zu 3,5 Millionen Kinder seien einem „starken Risiko ausgesetzt“, durch schmutziges Wasser tödlich zu erkranken, teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) mit. 14 Millionen Menschen sollten medizinisch versorgt werden. Die WHO stellt sich bereits auf einen Ausbruch der Cholera ein.
Ausmaß übersteigt Vorstellungskraft
„Wir brauchen mehr Hilfe der Staatengemeinschaft“, forderte Ban. „Das Ausmaß der Katastrophe übersteigt unsere Vorstellungskraft“, sagte auch der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Ban in Islamabad.
Nach Einschätzung von Hilfsorganisationen steht Pakistan „unmittelbar vor einer Hungerkrise“. Eine „Kraftanstrengung ohne Beispiel“ sei nötig, um das Schlimmste zu verhindern. Die Verteilung von Essen und Trinken sei bisher „vollkommen unzureichend“, klagen die Hilfsorganisationen. Es gebe bereits Berichte über verhungerte Kinder. „Das ist ein schreckliches Warnzeichen für die kommenden Wochen.“
„Unsere einzige Antwort auf das enorme Ausmaß der Katastrophe kann ein enormes Ausmaß an Solidarität sein“, sagte ein Sprecher der Caritas zur Lage in der Hochwasserregion in Pakistan. Das internationale Caritas-Netzwerk versorgt Zehntausende von Familien mit Lebensmitteln, Als katholische Einrichtung leistet auch das Aussätzigen Hilfswerk – vor allem in abgelegenen Regionen – Soforthilfe. Die Teams von Ruth Pfau sind vor Ort, sie kennen die Region und die Menschen und können so schnell und effektiv Hilfe leisten.
(Redaktion)
Spenden für Flutopfer
• Spenden können direkt eingezahlt werden auf das DAHW-Konto Nr. 9696 bei der Sparkasse Mainfranken Würzburg, BLZ 790 500 00. Stichwort „Fluthilfe Pakistan“.
• Oder bei Caritas international, Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00, Kennwort „Fluthilfe Pakistan“.
• Spenden können auch eingezahlt werden auf das Konto der Aktion Silbermöwe Nr. 36340 bei der LIGA-Bank Speyer, BLZ 75090300. Stichwort „Fluthilfe Pakistan“.