Redaktion der pilger

Dienstag, 19. März 2024

Grundlage für Evaluierung

Die Gremienmitglieder, Kitaleitungen und Pfarrsekretärinnen äußerten sich im Beisein von Verantwortlichen des Bistums in der Kirche St. Fronleichnam zum neuen Leitungsmodell von Heilig Kreuz. (Foto: Wilhelm)

Homburg: Haupt- und Ehrenamtliche wurden zum neuen Leitungsmodell befragt

Wie kommt das neue Leitungsmodell der Pfarrei Heilig Kreuz, Homburg, an? Anhand eines Fragebogens, den der Pastoraltheologe Professor Bernhard Spielberg von der Universität Freiburg erarbeitet hatte, sammelte ein Stab um Dr. Thomas Kiefer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, am 2. März einen Tag lang Stimmen und Wahrnehmungen vom Pfarreiteam, von Gremienmitgliedern, Leiterinnen der Kitas, Pfarrsekretärinnen und von Engagierten. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird das Leitungsmodell evaluiert.

Seit drei Jahren wird die Pfarrei Heilig-Kreuz von einem Pfarreiteam geleitet – und nicht wie üblich von einem leitenden Pfarrer. Das Team setzt sich aus vier pastoralen Mitarbeitern, je einem Priester, Diakon, Pastoral- und Gemeindereferenten, sowie drei Ehrenamtlichen zusammen. Sämtliche Verantwortungsbereiche sind auf die sieben verteilt. Und sie treffen alle Leitungsentscheidungen gemeinsam.

Aufgrund einer ersten Auswertung hält Kiefer fest, dass dieses Modell „neue Freiräume für die Seelsorge schafft“. Positiv vermerkten die meisten, dass es Ehrenamtlichen ein Mehr an Partizipation ermögliche. Andere indes beklagten, dass der Priester in dieser Konstellation nicht mehr „so präsent wahrgenommen wird“.
Doris Omlor, Mitglied im Gemeindeausschuss Mariä Himmelfahrt, Kirrberg, bestätigt die Vorzüge. „Ich finde das Modell sehr gut, weil die Arbeiten auf verschiedene Schultern verteilt werden. Damit verringert sich die Belastung für den Einzelnen.“ Um die Anliegen der Pfarreiangehörigen kümmere sich das jeweils zuständige Mitglied des Pfarreiteams. Sicher, räumt sie ein, auch der frühere Pfarrer sei engagiert gewesen, aber dieser habe mitunter die Prioritäten anders gesetzt. Es sei jetzt besser. Richtig und gut ist in ihren Augen, dass „alle sieben Mitglieder gleichberechtigt sind“.

Für die Laien biete das Modell einerseits größere Möglichkeiten, sich einzubringen, bestätigt Anne-Bärbel Blaes-Eise vom Gemeindeausschuss Maria Hilf, Bruchhof-Sanddorf. „Wir müssen nicht für alle Vorhaben oder Aktionen einen Pfarrer fragen.“ Andererseits sei es mitunter schwierig, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Sie macht einen Vorschlag: „Vielleicht könnte das Team jeweils für eine begrenzte Zeit einen Sprecher benennen.“ Dann wäre es außerdem leichter, Absprachen zu treffen, denn daran hake es mitunter.
Noch einen Wunsch bringt Blaes-Eise vor: „Die Frauen müssten mehr machen.“ Allerdings ist ihr klar, dass diese ehrenamtlich tätig sind und ohnehin schon sehr viel Zeit investieren. Genau aus diesem Grund käme diese Aufgabe für sie nicht in Frage. Und auch, „weil ich lieber konkret etwas machen möchte, statt jede Menge Papiere wie zum Beispiel Dienstanordnungen zu lesen“.

Ähnlich äußert sich Pfarreiratsmitglied Joachim Pees. Er hofft deshalb, dass sich immer Ehrenamtliche finden, „die die gute, aber aufwändige Arbeit fortführen“. Das Modell bezeichnet er als „gute Einrichtung“, die dem Priester die Möglichkeit gibt, sich auf seine wesentlichen seelsorglichen Arbeiten zu konzentrieren. Die Zusammenarbeit der „handelnden Personen“ ist seiner Meinung nach „gut“ und funktioniere „geräuschlos“. Der moderierende Priester, an den das Pfarreiteam gemäß Kirchenrecht rückgebunden ist, und der das Pilotprojekt begleitet und beobachtet, habe sich seines Wissens bislang zurückgehalten. „Offensichtlich funktioniert es“, meint er lächelnd.

Pees gefällt, dass alle Beteiligten auf Augenhöhe agieren, die Hierarchie überwunden sei. „Für uns ist es ein echtes Erfolgsmodell, das sich gut entwickelt hat“, bekräftigt das Pfarreiratsmitglied. Es könne so weiterlaufen. Und er kann sich gut vorstellen, dass es sich auch für andere Pfarreien eignen würde.

Diese Ansicht von Joachim Pees teilen laut Kiefer etliche andere Befragte. Allerdings mit folgender Einschränkung: „Es steht und fällt mit den Ehrenamtlichen, die bereit sind, ihre Freizeit zu opfern und Verantwortung zu übernehmen.“

Das Pfarreiteam selbst schätzt nach Worten Kiefers die Atmosphäre und vor allem „die klare Arbeitsaufteilung“. Während das Pfarrbüro „Verbesserungsbedarf“ sieht, bewerten die Kita-Leitungen das Zusammenspiel mit den Verantwortlichen mit „sehr gut“. (wir)

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