Innehalten und Atemholen

(Foto: stock.adobe.com/Hoeffel)

Schmuckstück mit Seltenheitswert: die Mehlinger Heide in der Nordpfalz

Ein Spaziergang durch die Mehlinger Heide, mit 400 Hektar Fläche eine der größten Heidelandschaften in Süddeutschland, ist zu jeder Tages- und Jahreszeit schön. Nicht nur im Juli und August, wenn Millionen Blüten die Landschaft mit einem lila Schleier überziehen. Auch im Herbst, wenn Nebelschwaden über der hügeligen Landschaft wabern, oder im Winter, wenn Raureif die Heidebüsche und Bäume zum Glitzern bringt.

Gabriele Heinz, ehemalige Pastoralreferentin der Pfarrei Winnweiler, ist in Mehlingen aufgewachsen und oft in dem Naturschutzgebiet am nördlichen Rand des UNESCO-Biosphärenreservates „Pfälzer Wald – Vosges du Nord“ unterwegs. „Es gibt immer etwas zu entdecken, denn hier leben viele bedrohte Tierarten wie Heidelerche, Ziegenmelker oder Käfer, die auf der roten Liste stehen“, erzählt sie.

Doch das größte Wunder für sie ist, dass diese wunderbare Landschaft heute frei zugänglich ist. Das war nicht immer so. Jahrzehntelang durchpflügten Panzer die Hügellandschaft und Soldaten schossen. 1911 wurde der „Hutewald“, wo die Leute aus der Umgebung ihre Ziegen und Schafe weiden ließen, gerodet. „Die armen Leute brauchten Holz, und es sollte ein Truppenübungsplatz angelegt werden“, erzählt Gabriele Heinz.

Vor und während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gelände von der Wehrmacht genutzt, später dann von den französischen und amerikanischen Streitkräften. Erst Anfang der 1990er Jahre wurde der Übungsplatz an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben. Durch die militärische Nutzung hatte sich eine besondere Tier- und Pflanzenwelt entwickeln können. Daher wurde die Mehlinger Heide unter Naturschutz gestellt.

Vom Heideparkplatz Frönerhof und vom Gewerbegebiet Mehlingen führen zwei Brücken über die extra tiefer gelegte Autobahn A63 in die Heidelandschaft. Auf drei Spazierwegen, markiert mit einer schwarzen Eule auf rosa, gelbem bzw. grünem Grund, lässt sich die Heidelandschaft auf eigene Faust entdecken. Bänke laden zum Verweilen ein. Mitten in der Heide auf einem kleinen Hügel steht ein Info- und Aussichtspavillon.

Während der Blütezeit bietet Gabriele Heinz zusammen mit der kfd Mehlingen am 13., 20. und 22. August um 17.30 Uhr eine zweistündige meditative Wanderung durch die Mehlinger Heide an. Auf dem naturbelassenen Rundweg, der, wie Gabriele Heinz bedauert, nicht für Rollatoren oder Rollstuhlfahrer geeignet ist, sondern festes Schuhwerk erfordert, entdecken die Teilnehmer die kleinen Wunder der Natur. An vier bis fünf Stationen legt Gabriele Heinz einen kleinen Stopp ein und gibt Impulse zum Nachdenken und zum Miteinander-ins-Gespräch- Kommen oder zum Seele-baumeln lassen. „Manche sind schon seit 20 Jahren dabei“, freut sich Gebriele Heinz.

Unabhängig von diesen drei Terminen bietet Gabriele Heinz für Gruppen auf Anfrage weitere Wanderungen an. Die Teilnahmegebühr beträgt drei Euro pro Person. Auch die Gemeinde Enkenbach-Alsenborn organisiert Führungen und andere Aktionen in der Mehlinger Heide.

Kontakt
Gabriele Heinz
Telefon (06303) 4202
gabriele.heinz@hotmail.de
www.enkenbach-alsenborn.de