Montag, 04. Mai 2015
Kinderbetreuung mit Engagement und Qualität
19 katholische Kitas im Bistum Speyer haben Qualitätsmanagement eingeführt
Waldfischbach-Burgalben (04.05.2015). In einer dreijährigen Projektphase haben 19 katholische Kindertagesstätten im Bistum Speyer ein Qualitätsmanagement eingeführt. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann übergab nun im Rahmen einer Feier im Bildungshaus Maria Rosenberg (Südwestpfalz) die Zertifikate, ausgestellt vom Bundesverband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK). Die anderen 221 Kitas in kirchlicher Trägerschaft sollen in den nächsten Jahren folgen.
Wie der Bischof während seiner Predigt im vorausgegangenen Gottesdienst betonte, sei die Einführung des Qualitätsmanagements in den Kindertagesstätten bewusst eingebettet in die „Umbrüche unserer Diözese“ durch den Erneuerungsprozess Gemeindepastoral 2015, der zum Jahreswechsel 2015/16 in Kraft tritt. Den Kindertagesstätten komme in der neuen Struktur eine ganz besondere Funktion zu: Sie sollen „Lernorte des Glaubens“ sein, in denen authentisch die Botschaft Jesu gelebt und selbstbewusst in die Gesellschaft getragen, Glaube und Liebe in alltäglichen Dingen lebendig und die Liebe und die Sensibilität für die Kleinsten spürbar werde. „Das Kostbarste, was wir haben, sind unsere Kinder“, so der Bischof. Der Glaube solle daher nicht nur ein Baustein einer katholischen Einrichtung sein, sondern der rote Faden, der sich durch alle Bereiche zieht und zeigt: „Es ist Jesus Christus, der uns leitet.“ Dieser rote Faden solle immer wieder neu entdeckt und weiter in die Zukunft getragen werden, gab der Bischof den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kindertagesstätten und den Vertretern der Trägerpfarreien mit auf den Weg.
Der Leiter der Abteilung Pfarrverbände und Kindertagesstätten im Bischöflichen Ordinariat, Joachim Vatter, der auch den Festabend moderierte, dankte in seiner Ansprache daher auch den pastoralen Begleitern für ihre Unterstützung in der Umsetzung. In dem Qualitätsprozess habe man großen Wert darauf gelegt, dass alle Akteure eng zusammenarbeiten und sich miteinander vernetzen. Als „einmalig“ würdigte er die Tatsache, dass sich einige pädagogische Berater und Verwaltungskräfte im Rahmen des Prozesses zu Qualitätsberatern hatten fortbilden lassen.
Die Vertreterin des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, Abteilungsleiterin Regina Käseberg, stellte heraus, dass sich das Qualitätsmanagement in den Kindertagesstätten im Bistum Speyer zu einer „echten Marke“ entwickelt habe, auf die alle Beteiligten stolz sein könnten. Jetzt komme es darauf an, wie dies in der Praxis weiter umgesetzt werde. „Wir brauchen Engagement und Qualität“, betonte sie.
Oberkirchenrat Manfred Sutter von der Evangelischen Kirche der Pfalz wies auf die Vorreiterrolle hin, die die kirchlichen Kindertagesstätten in Sachen Qualitätsmanagement im Land innehaben. Auch die evangelischen Kindergärten sollen in den nächsten Jahren einen ähnlichen Prozess durchlaufen.
Der Geschäftsführer des KTK-Bundesverbandes, Frank Jansen, skizzierte die Inhalte des Bundesrahmenhandbuchs, das Grundlage des KTK-Gütesiegels ist. Dies sei zum ersten eine Orientierungs- und Arbeitshilfe für die Einrichtungen, um Arbeitsabläufe nach aktuellen Anforderungen zu bewältigen. Zweitens umschreibe es die inhaltliche Programmatik der katholischen Kindertagesstätten als Orte des Glaubens mit einem sozialdiakonischen Profil, die eine hochwertige Bildung und Erziehung sicherstellen. Und drittens sei damit auch ein „Riesenengagement“ des Kita-Personals verbunden. Immerhin seien über 200 Praxisindikatoren, die in neun Qualitätsbereichen zusammengefasst sind, zu beachten. Die nun zertifizierten Kindertagesstätten seien „kompetent in Glaubensfragen“ und somit in der Lage, „das Recht jeden Kindes auf Religion umzusetzen“.
Generalvikar Dr. Franz Jung wertete zum Abschluss des Abends die Umsetzung des Qualitätsmanagements auch als Zeichen dafür, dass die Kirche zur Veränderung fähig sei. Das Ende des Pilotprojekts sei in Wahrheit ein Anfang: Denn in vier Staffeln würden nun auch alle anderen katholischen Kindertagesstätten im Bistum Speyer dem „Speyerer Qualitätsmanagement“ (SpeQM) unterzogen. Die nun zertifizierten Einrichtungen sollen dabei als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und ihre Erfahrungen mit den anderen Kindertagesstätten austauschen. „Wir sind auf dem Weg“, so der Generalvikar, „aber der erste Schritt ist der allerwichtigste“.
Umrahmt wurde die Abschlussveranstaltung vom Elternchor „Schwarzkehlchen“ der Kindertagesstätte Hermersberg sowie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstellen, die sich in Sketchen dem Prozess des Qualitätsmanagements auf humorige Weise annahmen.
Text / Foto: keller
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