Mittwoch, 03. Juni 2015
Vor 25 Jahren: Joseph Ratzinger im Dom zu Speyer
Der spätere Papst und Kurienkardinal zu Besuch in der Domstadt
Am 3. Juni 2015 jährt sich der Besuch des Kurienkardinals Joseph Ratzinger im Dom zu Speyer zum 25. Mal. Der spätere Papst Benedikt besuchte Speyer im Jahr 1990 anlässlich der Feierlichkeiten zum 2000-jährigen Bestehen der Domstadt.
Höhepunkt der kirchlichen Jubiläumsbeiträge war die Feier des Pfingstfestes, die ganz auf den Europagedanken ausgerichtet war und durch den wenige Monate zuvor erfolgten Fall der Mauer eine besondere Aktualität erhielt. Als prominenter Gast mit dabei: der spätere Papst, Kardinal Joseph Ratzinger, damals noch Präfekt der römischen Glaubenskongregation. Gemeinsam mit 17 weiteren ost- und westeuropäischen Kardinälen und Bischöfen feierte er am Pfingstsonntag den Festgottesdienst im Speyerer Dom.
Am Vorabend hatte Kardinal Ratzinger vor nahezu 1000 Zuhörern, darunter Bundeskanzler Helmut Kohl, Ministerpräsident Karl Ludwig Wagner und Kirchenpräsident Werner Schramm, über den Auftrag der Christen beim Aufbau eines geeinten Europas gesprochen. In seinem Vortrag „Europa – Hoffnungen und Gefahren“, hob er das gemeinsame kulturelle und religiöse Erbe als einheitsstiftende Kraft in der Nachkriegszeit hervor. „Europa – ein Wort für Friede und Versöhnung“, dies sei „das Große und Positive an der Europa-Erfahrung unserer Epoche“. Weiterhin warnte Kardinal Ratzinger vor dem „Ausschluss des Göttlichen aus der Gestaltung von Geschichte und Menschenleben unter Berufung auf die Endgültigkeit wissenschaftlicher Einsicht“ und forderte, der Politik wieder die Ethik überzuordnen. Europa müsse mit seiner Rationalität auch deren sinngebenden Grund weitertragen, „den Blick auf die Wahrheit, auf Gott, der auch Maßstab des Guten ist“.
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