Donnerstag, 12. Dezember 2024
Wenn Balu mit Mogli ins Kino geht
Projekt von Caritas und Stadt unterstützt Kinder aus einkommensschwachen Familien
Kaiserslautern. Wie schön es für ein Kind ist, einen großen Freund zu haben, zeigt die Dschungelbuch Geschichte von Balu und Mogli. „Balu und Du“ ist ein Programm, das solche Freundschaften vermittelt. Das Caritas-Stadtteilbüro Slevfisch in Kaiserslautern-Fischerrück hat das probiert und will im nächsten Jahr das Programm ausbauen. Dafür gab es großes Lob von Oberbürgermeisterin Beate Kimmel.
„Es ist toll, wie hier Menschen zusammenkommen, um gemeinsam etwas in Bewegung zu bringen“, sagte die Oberbürgermeisterin bei ihrem Besuch im Caritas-Quartiersbüro. Die Räume gehören zum Caritas-Zentrum Kaiserslautern. Das Konzept hat der Verein „Balu und Du“ entwickelt, der 2005 in Osnabrück gegründet wurde. Übergeordnetes Ziel ist es, Kindern aus schwierigen Bedingungen Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit und faire Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Dafür sollen Kinder Unterstützung durch ehrenamtlich engagierte junge Erwachsene bekommen. Dabei geht es nicht etwa darum, Nachhilfe zu geben, sondern gemeinsam schöne und positive Dinge zu erleben.
„Für viele Kinder aus schwierigen Verhältnissen ist es etwas Besonderes, dass jemand für sie Zeit hat und auf ihre Wünsche eingeht“, erklärt Caritas-Mitarbeiterin Lara Schatzmann, die in Kaiserslautern das Projekt „Balu und Du“ im vergangenen Jahr koordiniert hat. Die gemeinsame Zeit zwischen Kind (Mogli) und jungen Erwachsenen (Balu) könne zum Beispiel ein Ausflug sein oder ein Kino-Besuch. „Die Balus sind zwischen 17 und 30 Jahre alt, die Kinder meist im Grundschulalter. Ein Kind trifft sich einmal pro Woche mit seinem Mentor oder seiner Mentorin für etwa ein bis drei Stunden“, erzählt Schatzmann. „Die Kinder erleben, dass sie wichtig sind und ernst genommen werden, lernen neue Orte und Situationen kennen und sehen dabei, wie sich ihre Mentoren verhalten. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl und ihre Alltagskompetenz.“ Die Mentoren entwickeln Einfühlungsvermögen und Kreativität. Die Projektkoordinatoren begleiten die ehrenamtlichen Balus, unterstützen mit Rat und Tat.
„In Kaiserslautern waren es in diesem Jahr sieben Balus und Moglis. Unterstützt wurde das Projekt von der Stiftung Bürgerhospital Kaiserslautern, deren Vorsitzende die Oberbürgermeisterin ist“, erklärt Schautzmann. Unterstützung gebe es auch durch zwei Mitarbeiterinnen des Bildungsbüros der Stadt, die eng mit dem Quartiersbüro zusammenarbeiten.
Das Caritas-Stadtteilbüro bietet Hilfe für die Menschen des Quartiers, die oft in schwierigen Bedingungen leben. „Es gibt hier viele Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete, auch viele kinderreiche Familien. Viele sind von Transferleistungen abhängig“, sagt Jeannine Weinelt, die Leiterin des Caritas-Quartiersbüros. Vielen Familien sei es deshalb kaum möglich, ihren Kindern einen Kino- oder Zoobesuch zu ermöglichen, oder gemeinsam mit ihnen schöne Stunden zu verbringen. Für die Balus, die ihre Moglis einladen, gibt es über das Projekt ein kleines Taschengeld. Das Stadtteilbüro und das Projekt „Balu und Du“ arbeiten mit den Kindertagesstätten und Grundschulen zusammen. „Wir bekommen zum Beispiel Empfehlungen, welche Kinder von dieser Förderung profitieren könnten“, erklärt Lara Schatzmann. Der langfristige Nutzen dieses Mentor-Programms wurde wissenschaftlich bestätigt. Die Gründer in Osnabrück haben dafür mit verschiedenen Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zusammengearbeitet.
Das Projekt in Kaiserslautern soll fortgeführt und dabei erweitert werden. Koordinatorin Schatzmann hatte bisher dafür eine Viertel-Stelle. Ab dem nächsten Jahr wird es dann eine halbe Stelle geben, die neu zu besetzen ist, sagte Beate Schmitt, Leiterin des Caritas-Zentrums Kaiserslautern. Die Finanzierung dafür sei gesichert durch die Aktion Mensch, die dafür Mittel zur Verfügung stelle.
Text und Fotos: Gereon Hoffmann für den Caritasverband für die Diözese Speyer
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