Montag, 23. September 2024
Erfolgreicher Katholikentag am Dom zu Speyer
Rund 1.500 Menschen feierten festlichen Gottesdienst – Mehrere Tausend Besucher erlebten vielfältige Programmpunkte
Speyer. Bei bestem Wetter waren am Sonntag zahlreiche Menschen nach Speyer gekommen, um gemeinsam unter dem Motto „Gemeinsam Segen sein“ den Katholikentag des Bistums Speyer zu feiern. Unter ihnen waren auch viele Mitglieder von Pfarreien aus dem Bistumsgebiet, die sich in Gruppen mit Bus und Zug oder in einigen Fällen sogar mit dem Fahrrad auf den Weg in die Domstadt gemacht hatten.
Um 10 Uhr startete die sogenannte Kreativzeit mit einem vielfältigen Angebot im und um den Dom. Ob bei der Button-Maschine der Caritas, wo selbst gemalte Friedenssymbole in Buttons gepresst wurden, bei der Domrallye, der Erzählwerkstatt oder dem Programmpunkt „Bauen wir einen Turm!“ vom Judoverein Speyer – überall war eine besondere Energie und ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl spürbar. Zusammen wurden Kronen gebastelt und lebensgroße Segensbilder gestaltet, es wurde gesungen, fotografiert und gespielt. Die Kreativzeit diente aber auch der Vorbereitung auf den Gottesdienst, so konnten an einem Stand zum Beispiel die Fürbitten entwickelt werden, an einem anderen drehte sich alles um das Sonntagsevangelium.
Mittendrin der Bischof mit der Botschaft: „Der Speyerer Dom, ein Segensort für die Menschen“
Dr. Thomas Kiefer, verantwortlicher Organisator des diesjährigen Katholikentags und Hauptabteilungsleiter der Seelsorge war vom Erfolg des Vormittags erfreut: „Als eine ganz besondere Phase habe ich die so genannte Kreativzeit im Dom erlebt: Im Mittelschiff wurde gesungen, in den Seitenschiffen bastelten Kinder mit den Eltern Holzkreuze oder goldene Königskronen, Jung und Alt malte oder gestalte mit Legobausteinen Hoffnungsbilder. Im Dom ganz viel Lebendigkeit und Andacht zugleich. Und anschließend eine liturgische Feier, in die das alles einmünden konnte. Und mittendrin ein Bischof mit seiner Botschaft: der Speyerer Dom, ein Segensort für die Menschen.“
Rund 1.500 Menschen feierten anschließend im Dom gemeinsam Gottesdienst. Während des Einzugs berichteten verschiedene Gruppen von ihren Erfahrungen während der „Kreativzeit“ am Vormittag. Als besondere Gäste begrüßte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer, sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter der Landespolitik und der Stadt Speyer. „Wir feiern diesen Gottesdienst in ökumenischer Verbundenheit“, sagte Wiesemann mit Blick auf die Teilnahme von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst sowie weiteren Kirchenvertretern der Pfälzischen Landeskirche.
Ministerpräsident Schweitzer: „Das kirchliche Engagement ist eine wichtige Stütze“
Ministerpräsident Alexander Schweitzer betonte: „Das Motto des Katholikentags, ‚Gemeinsam Segen sein‘, ist gerade in diesen Zeiten ein starkes Zeichen. Während wir an vielen Orten Spaltung und Hass erleben, setzt das Bistum Speyer auf das Gelingen und Gemeinschaft. Dieses Signal gibt Mut und strahlt weit über die katholische Kirche hinaus in die Gesellschaft. Das kirchliche Engagement ist eine wichtige Stütze, nicht nur in der Seelsorge, sondern auch in der Zusammenarbeit mit dem Land und den Kommunen.“
Zu Beginn seiner Predigt ging Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zunächst auf die „ungewohnte Gottesdienst-Situation“ ein, bei der die Gemeinde – anders als sonst – auch im Altarraum und auf dem Königschor Platz nehmen konnte. Es sei ein schönes Gefühl, so umringt zu sein, sagte der Bischof. Inhaltlich nahm er Bezug zum Domweihfest, das in diesem Jahr zusammen mit dem Katholikentag gefeiert wurde.
Dom als Bild der christlichen Grundwerte, die Miteinander und Solidarität fördern
Die Architektur des Domes mit seinen gewaltigen Arkaden und Gewölben zeige die Vision Gottes für die Menschen, so wie Maria sie in ihrem Lobgesang, dem Magnificat, beschrieben habe: „Meine Seele preist die Größe des Herrn. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan.“ Gerade die Kleinen und Schwachen seien in den Augen Gottes groß und erhielten von Gott ihre unverlierbare Würde. „Mit Blick auf den zur Ehre Gottes errichteten Dom dürfen auch wir Menschen groß und erhaben fühlen“, sagte der Bischof. Die statische Konstruktion der Bögen, bei denen ein Stein den anderen stützt, zeige zudem den christlichen Glaubenssatz „Einer trage des anderen Last“. Damit spannte der Bischof den Bogen zur aktuellen Situation und nahm Bezug auf die zeitgleich stattfindende Wahl in Brandenburg und die extremistischen Positionen. Deutliche Kritik übte Wiesemann an der Aussage eines hochrangigen AfD-Politikers, wonach Nächstenliebe bedeute, „sich um die Angehörigen des eigenen Volkes zu kümmern“. Ihr liege ein völkisches Denken und ein „me first“-Egoismus zu Grunde. Eine solche ideologische Architektur sei jedoch nicht tragfähig für die Zukunft. Der Dom entwerfe dagegen ein Bild der christlichen Grundwerte, die Miteinander und Solidarität förderten. Der romanische Kirchenbau zeige als Abbild des himmlischen Jerusalem das Geheimnis des Reich Gottes, eine Vision, die einem „Kraft und Liebe ins Herz gibt“, sagte Bischof Wiesemann am Ende seiner Predigt, für die er spontanen Applaus erntete.
Bunter und lebendiger Katholikentag in Speyer
Nach dem Gottesdienst bekamen die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, das Bischöfliche Ordinariat, seine Einrichtungen und die Verbände im Bistum kennenzulernen. An verschiedenen Orten rund um den Dom öffneten die Dienstgebäude ihre Türen für einen Blick hinter die Kulissen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellten ihre Arbeit vor und kamen mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch. Auch die vielen aktiven Programmpunkte, wie eine Fotobox für Selfies mit einem Pappaufsteller von Bischof Wiesemann, Gummihuhngolf, Führungen durch den Peregrinus-Verlag, eine Rallye im Haus der Kirchenmusik oder „Post für dich“ sorgten für einen kurzweiligen Nachmittag.
Zu einer abschließenden Segensfeier füllte sich der Dom erneut bis in die letzte Bankreihe. Bischof Wiesemann blickte zusammen mit den Gläubigen zurück auf einen ereignisreichen Tag mit vielen Highlights. „Wir haben heute gemeinsam einen bunten und sehr lebendigen Katholikentag erlebt. Gerade in einer sehr schwierigen Zeit, wo viele uns totreden, stehen wir als eine Gemeinschaft zusammen und gewinnen Kraft für das Zeugnis in der Welt. Wir sind Viele, die die Vision und die Sehnsucht des Reich Gottes gerade auch heute in uns tragen, die glauben, an Gott und den Menschen.“
Über den Tag verteilt waren beim Katholikentag in Speyer mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher in den einzelnen Gebäuden und rund um den Dom unterwegs. Allein im Dom wurden am Sonntag, 22. September, knapp 7.000 Menschen gezählt.
Dr. Thomas Kiefer resümiert: „Mein Wunsch für den Tag war, dass möglichst Viele erfahren können, wie segensreich sich Menschen in unserem Bistum engagieren. Und am Ende des Tages hatte ich den Eindruck, dass viele Besucherinnen und Besucher beschenkt nach Hause gefahren sind. Und nicht wenige hatten mir das auch mit strahlendem Gesicht zurückgemeldet.“
Das Bistum Speyer feiert im Jahr 2030 die 1.000-jährige Grundsteinlegung des Doms. Bis dahin sind weitere Veranstaltungen im und um den Dom geplant.
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de