Montag, 18. Mai 2015
„Das Evangelium mit seinem ganzen Leben bezeugt“
Bistum Speyer nimmt Abschied von Otto Schüßler – Als Regens des Priesterseminars St. German hat er eine ganze Priestergeneration geprägt
Speyer (18.05.2015). Das Bistum Speyer hat mit einem Requiem in der Speyerer Friedenskirche St. Bernhard Abschied von Prälat Otto Schüßler genommen. Er war am 11. Mai im Alter von 77 Jahren verstorben. Zahlreiche Angehörige, Freunde und Weggefährten begleiteten ihn auf seinem letzten Weg, darunter die emeritierten Bischöfe Friedrich Wetter und Anton Schlembach, der amtierende Speyerer Diözesanbischof Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens. Auch die Mitglieder des Speyerer Domkapitels, zahlreiche Diözesanpriester sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und der Pfarrgemeinden erwiesen ihm die letzte Ehre. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde Prälat Otto Schüßler auf dem Kapitelsfriedhof neben der Kirche St. Bernhard beigesetzt.
„Die Familie war das Fundament seiner Entscheidung, Priester werden zu wollen“, beleuchtete Dompfarrer Matthias Bender in seiner Predigt den Lebensweg Otto Schüßlers. „Er wählte diesen Weg, weil er spürte: Es ist wichtig, für die Botschaft Christi einzustehen.“ Durch seine vielfältigen Einsatzorte und Tätigkeiten habe er wie kaum ein anderer die Pfarrgemeinden, die Priester, die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie viele Gläubige im Bistum Speyer persönlich gekannt. „Er war der vielleicht bekannteste Priester der Diözese“, vermutete Bender. „Vielen war er vertraut und er wurde sehr geschätzt.“ Die Berufung zum Priester habe Schüßler als Dreiklang von Liturgie, Katechese und Caritas verstanden. „Der Glaube will erkannt und bezeugt werden, er soll Verstand und Sinne ansprechen, das war seine Überzeugung.“ Die Priesteramtskandidaten leitete er dazu an, „Diener zu sein und das Evangelium mit ihrem ganzen Leben zu bezeugen“. Wie ein guter Gärtner habe er sich um den Priesternachwuchs in der Diözese und die Ausbildung der pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekümmert. „Gott zu dienen, ist schön“, das habe er oft bezeugt, auch ohne Worte. Durch die Art, wie er seine Krankheit getragen hat, habe man erkennen können: „Gott ist uns nahe, auch in schwierigen Situationen.“
Der gebürtige Neustadter war 1964 zum Priester geweiht worden. Otto Schüßler wirkte als Kaplan in Pirmasens und St. Ingbert und war seit 1965 Präfekt des Studienheims St. Pirmin in Dahn. In Kusel und Otterstadt war er als Pfarrverweser eingesetzt, bevor er 1972 als Domvikar und Bischöflicher Sekretär nach Speyer gerufen wurde. Von 1987 bis 2006 war Otto Schüßler als Regens des Priesterseminars St. German in Speyer tätig. 1979 wurde Otto Schüßler in das Speyerer Domkapitel berufen. Er gehörte der Speyerer Bistumsleitung rund drei Jahrzehnte an. Zunächst war er für die Referate Liturgie, Ordensfragen und Diaspora zuständig, später für die Diözesanstelle für weltkirchliche Aufgaben und das Dombauamt. Als Domkustos war er Leiter der Abteilung Diözesanmuseum, der Domschatzkammer und Verantwortlicher für die Denkmal- und Kunstpflege im Bistum Speyer.
Text und Fotos: is
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