Mittwoch, 21. Oktober 2015
Landtagsabgeordnete besuchen Kindertagesstätten
Wohlfahrtsverbände haben Aktionswoche „Qualitätssicherung in saarländischen Kindertagesstätten“ gestartet
Homburg-Erbach. Kindertageseinrichtungen sind heute mehr denn je gefordert. Sie unterstützen Familien in der Erziehung und erfüllen gleichzeitig einen gesellschaftlichen Auftrag. Um den gestiegenen Aufgaben gerecht werden zu können, müssen die Kindertageseinrichtungen personell, fachlich und strukturell ausgestattet werden. Daher haben die Wohlfahrtsverbände vor kurzem die Aktionswoche "Qualitätssicherung in saarländischen Kindertagesstätten" gestartet und Landtagsabgeordnete zu Einsätzen in Kitas eingeladen.
Sie sollten erfahren, wie es vor Ort in einem Kindergarten wirklich ist. Annähernd zwei Drittel aller saarländischen Landtagsabgeordneten folgten diesem Aufruf. Ziel der Hospitation war es, die Arbeitssituation in den Kindertageseinrichtungen für Meinungs- und Entscheidungsträger erlebbar zu machen. Auf der Grundlage von konkreten Erfahrungen und dem Austausch mit den Fachkräften sollten sie einen Einblick in den Alltag der Kita sowie die Anforderungen an die Beschäftigten vor Ort gewinnen.
Im Rahmen dieses Hospitationstages besuchte der Landtagsabgeordnete Christian Gläser die katholische Kindertagesstätte Charlottenburg in der Projektpfarrei Homburg 1, um sich aktiv am Tagesablauf zu beteiligen und sich ein realistisches Bild zu machen. "Es ist schön und auch Zeit, dass Politiker einmal vom grünen Tisch in die Praxis, ins Tagesgeschäft eines Kindergartens kommen", begrüßte Pfarrer Pirmin Weber die Aktion. "Kinder werden nicht mehr wie früher einfach im Kindergarten abgegeben", so Weber: "Heute unterstützen Kitas nicht nur die Familien, sondern sind fast schon Familien ersetzend", stellte der Pfarrer fest. Die Ansprüche an die früheren Kindergärtnerinnen und heutigen Erzieherinnen .seien größer geworden, doch es gebe noch immer Strukturen wie in den 70er Jahren, sieht Weber hier dringenden Änderungsbedarf.
"Unser Berufsbild hat sich total verändert", stimmte Kita-Leiterin Monika Forster dem Pfarrer zu. "Früher hat die Erziehung in den Familien stattgefunden, heute übernehmen wir diese Aufgabe im Kindergarten". Der Erziehungs- und Bildungsauftrag habe sich sowohl für Mitarbeiter als auch für die Träger in den letzten 30 Jahren stark verändert, ergänzte Prisca Forthofer. So seien die bürokratischen Anforderungen gestiegen, aber der Personalschlüssel gleich geblieben.
Er habe die "politische Glasglocke verlassen, um die Praxis kennen zu lernen und einen Einblick in den Lebensbereich einer Kita zu bekommen", begründete Gläser seinen Besuch in der Kita Charlottenburg. "Es ist wichtig, dass man den Kontakt zur Wirklichkeit behält". Neu sei für ihn die offene Gruppenarbeit gewesen, erklärte Gläser, der sich auch über die Arbeit mit Kindern mit Migrationshintergrund informierte. Die Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften bezeichnete er als "unkompliziert und offen". Die Kinder seien auf ihn zugekommen. "Ein Mädchen hat mir zwei Mal Bilder und Bastelarbeiten geschenkt, die sie für mich gemacht hat", freute sich der Parlamentarier.
Doch was nimmt er von diesem Hospitationstag mit für seine politische Arbeit?. "Der Wandel der Kindergartenarbeit hat sich durch den Wandel der Gesellschaft verändert", meinte er mit Blick auf die veränderten Familienstrukturen sowie die gestiegenen Anforderungen an das Personal in den Kindergärten. Die Kitas hätten eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe übernommen.
Text / Foto: reichhart
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