Sonntag, 19. Februar 2017
Ohrfeige
Eine zentrale Frage unserer Gegenwart
Sonntag, 19. Februar 2017, 11.00 Uhr
Im Rahmen der Reihe "Erzähler der Welt" las Abbas Khider aus seinem neuesten Buch im Künstlerhaus in Edenkoben. Hans Thill, der Leiter des Künstlerhauses Edenkoben, moderierte die Veranstaltung zugunsten der Aktion Die Pfalz liest für den Dom. Zum Inhalt des Buches: Ein Flüchtling betritt die Ausländerbehörde, um ein letztes Mal seine zuständige Sachbearbeiterin aufzusuchen. Er ist wütend und hat nur einen Wunsch: dass ihm endlich jemand zuhört. Als Karim drei Jahre zuvor von der Ladefläche eines Transporters ins Freie springt, glaubt er in Frankreich zu sein. Bis dorthin hat er für seine Flucht aus dem Irak bezahlt. In Wahrheit ist er mitten in der bayerischen Provinz gelandet. – Er kämpft sich durch Formulare und Asylunterkünfte bis er plötzlich seinen Widerruf erhält und abgeschoben werden soll. Jetzt steht er wieder ganz am Anfang. Dieser ebenso abgründige wie warmherzige Roman wirft eine der zentralen Fragen unserer Gegenwart auf: Was bedeutet es für einen Menschen, wenn er weder in der Heimat noch in der Fremde leben darf? Über den Autor: Abbas Khider, geboren 1973 in Bagdad, wurde mit 19 Jahren wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als »illegaler« Flüchtling in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman „Der falsche Inder“, es folgten die Romane „Die Orangen des Präsidenten“ (2011) und „Brief in die Auberginenrepublik“ (2013). Khider erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen: 2013 war er Stipendiat des Künstlerhauses Edenkoben, zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis sowie dem Hilde-Domin-Preis geehrt. Für das Jahr 2017 ist er Mainzer Stadtschreiber. Abbas Khider lebt zurzeit in Berlin.
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