Dienstag, 01. März 2022
Grußworte März 2022
Liebe Leserin,
liebe Leser,
ich mag Eierpfannkuchen. Ich bereite sie in der Regel für einen herzhaften Belag oder Füllung vor. Die Vorbereitung erfordert einige Mühe. Küchenwaage herausholen, das Mehl abwiegen, den Messbecher suchen und Milch dosieren, zu den Eiern greifen und überlegen, wie viele zu nehmen sind. So machte ich mich auf die Suche, um ein simples Rezept zu finden. Google und dem Internet sei Dank, nach einigem Stöbern fand ich ein wirklich wie auf mich zugeschnittenes Rezept. Eierpfannkuchen 1+1+1. Die Überschrift klang verheißungsvoll. Das Rezept übertraf meine Erwartungen. 1 Tasse Mehl, 1 Tasse Milch und 1 Tasse Eier. Ein Rezept wie für mich gemacht. Und seit meiner Entdeckung halte ich mich – meistens – an dieses Rezept. Einfach, genial, praktikabel und von Erfolg gekrönt.
Wenn es in vielen Bereichen unseres Lebens so einfach ginge und es für so viele Herausforderungen und Probleme so genial einfache und praktikable Rezepte gäbe. Unsere Welt sähe vielleicht besser aus.
Unsere Erfahrung spricht eine andere Sprache. In unserer hochkomplexen Welt, die kaum noch zu überblicken und meist nicht mehr ganz zu verstehen ist, haben einfache Rezepte einen gewissen Charme. Einfache Rezepte sind aber auch brandgefährlich. Die Gefahren, dass Herausforderungen simplifiziert werden, auf eingängige Parolen reduziert, schnell zu einer schwarz-weiß Malerei zurückgegriffen wird, sind nicht zu leugnen. Wir sehnen uns nach einfachen Rezepten und müssen doch erkennen, dass heute vieles höchst komplex und damit auch schwierig ist.
Mit Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Für viele eine Zeit, in der sie bewusst leben möchten. Manche denken darüber nach, auf welche Dinge sie verzichten möchten. Andere nehmen bestimmte Vorhaben in den Blick und wollen sie in die Tat umsetzen. Vorschläge und Rezepte für die Fastenzeit gibt es zuhauf. Hier könnte auch der Eindruck entstehen, vor der Vielzahl der Angebote, Rezepte und Vorschläge zu resignieren und sich vielleicht auch überfordert zu fühlen.
Ich erachte es angesichts dieser Situation als eine wirkliche Hilfe, die mir die Liturgie am Aschermittwoch bietet. Bei der Spendung des Aschenkreuzes kann man unter zwei Formeln wählen. Ich wähle gerne die Form: Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium. Das griechische ‚metanoeite‘ besitzt eine weite Bedeutungsspanne. Es kann ‚überdenken‘ bedeuten, oder ‚den Sinn prüfen, ändern‘. Als Folge davon kann es auch als ‚sich neu orientieren‘ verstanden werden.
Dieses persönliche Überdenken, die Einstellungen prüfen, an eine Neuorientierung denken, so verheißt es die Spendeform, kennen ein eindeutiges Ziel. Der Glaube an das Evangelium. Dabei wird in erster Line nicht an die vier Evangelien im Neuen Testament gedacht, sondern an Jesus Christus. So könnte man die Spendeformel übersetzen: Du bist eingeladen, deine Orientierung im Glauben und Vertrauen auf diesen Jesus auszurichten. Zu Beginn der Fastenzeit eine herzliche Einladung.
Da ich diese Zeilen niederschreibe, kommt mir mein genial-einfaches Eierpfannkuchenrezept vom Anfang in den Sinn. Könnte man diese Einladung zu Beginn der Fastenzeit auch auf eine einfache Formel bringen? Irgendwie könnte die Einladung lauten: Fastenzeit 1+1+1. Orientierung im Vertrauen auf Jesus. Einfach, genial, praktikabel und – dies wünsche ich Ihnen – von Erfolg gekrönt.
Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen eine gesegnete Fastenzeit.
Markus Hary, Pfarrer
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