Mittwoch, 26. Februar 2020
Den Schatz der Bibel entdecken
Mit Projekten rund um die Bibel haben die evangelische und katholische Kirche in Lingenfeld, Schwegenheim und Westheim in den Vorjahren viele Menschen begeistert. Mitte März geht ein neues Projekt an den Start. In der Fastenzeit wird dazu eingeladen, die Bibel neu als Schatz für sich zu entdecken.
Dazu wird im Pfarrheim Lingenfeld ab 13. März das Projekt „WortSchatz“ stattfinden. „Es geht um die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Bibel und darum, was dieses Buch für uns bedeutet“, erläutert Martin Oesterling, protestantischer Pfarrer aus Westheim. Über Jahrhunderte dauerte der Entstehungsweg der heiligen Schrift. In Lingenfeld wird dieser Weg wie im Zeitraffer gezeigt. Vom mündlichen Erzählen über die klösterliche Schreibstube des Mittelalters hin zu Luthers Kammer auf der Wartburg, wo er die erste, auch fürs Volk verständliche Bibelübersetzung in Deutsch schuf. „Das soll für alle Sinne erlebbar gemacht werden“, so Pfarrer Oesterling weiter. Ob das nun das Nomadenzelt ist, in dem sich Gäste eine begeisternde Jesus-Geschichte erzählen lassen können oder die Druckerwerkstatt Johannes Gutenbergs, der eben die ersten Seiten einer Bibel druckt – all das wird in einer Art großer Installation im Lingenfelder Pfarrheim zu sehen sein. Die Stationen werden in Bild, Ton, Kulisse und Schauspiel so gestaltet, dass sich der Betrachter in einer Art Zeitreise mitgenommen fühlt.
Großes Interesse an Führungen
Daher ist der Besuch dieser besonderen Ausstellung auch nur gruppenweise, in Begleitung kundiger „Reisebegleiter“ und nach Voranmeldung möglich. Bislang sind rund 2600 Besucher angemeldet, für rund 600 weitere Interessierte ist aktuell noch Platz. Führungen gibt es über den Tag verteilt von dienstags bis sonntags – insgesamt bis Gründonnerstag, 9. April. „Die Vormittagstermine sind inzwischen fast alle ausgebucht, denn hier gibt es spezielle Führungen für Kinder und Jugendliche“, berichtet Pastoralreferent Thomas Bauer von der katholischen Pfarrei Germersheim. „Viele Schul- und Religionsklassen sind angemeldet.“
Besonders freut sich Thomas Bauer über die vielen Mitwirkenden, ehrenamtliche Frauen und Männer aus den Gemeinden der beiden Kirchen: „Für das Geplante sind viele, viele Unterstützer nötig: Frauen und Männer, die Näher, Kulissenbauer, Techniker, Schauspieler, Gruppenbegleiter sind.“ Vor mehr als einem Jahr begannen die Vorplanungen, die heiße Phase des Projekts begann dann im Spätjahr 2019. Inzwischen zählt nicht nur die Aktionshomepage www.wortschatz2020.de die Tage bis zum Start herunter. Auch die etwa 160 Mitwirkenden fiebern der Eröffnung entgegen. Noch werden Texte einstudiert, Kulissen gemalt, müssen das Pfarrheim vorbereitet oder Kostüme geschneidert werden.
560 junge Teilnehmer bei Kunstprojekt
Im Vorfeld von „WortSchatz“ gab es ein Kunstprojekt für Kinder und Jugendliche. „Male oder gestalte (d)eine Geschichte aus der Bibel“, so hatten die katholische Pfarrei Germersheim und die protestantische Kirchengemeinde Westheim-Lingenfeld Kinder- und Jugendgruppen sowie Schulklassen aufgefordert. Mehr als 560 Teilnehmende fand das Kunstprojekt, freuen sich Thomas Bauer und Marie-Christin Mayer vom Germersheimer Seelsorgeteam. „Vom Alter her waren es Kita-Kinder, Grundschüler, Konfirmanden und Messdiener aber auch 18-Jährige“, berichtet Pastoralassistentin Mayer. Rund 250 Arbeiten sind von den jungen Künstlern, die sich gruppenweise oder als Einzelpersonen mit ihren Lieblingserzählungen aus der Bibel beschäftigt hatten, eingereicht worden. „Es war kein Wettbewerb ausgeschrieben und im Nachhinein betrachtet ist das auch gut so: Es wäre zu schwierig, die Arbeiten in ihrer Verschiedenheit zu bewerten“, macht Marie-Christin Mayer deutlich. Von Büchern, die mit selbst gemalten Bildern die Bibelgeschichte nacherzählen über 3D-Animationen und Stummfilme bis hin zur „Fotostory“ zum Psalm 23 reiche die Vielfalt. Zu sehen sind die Werke der jungen Künstlerinnen und Künstler ab 13. März in der St. Martinus-Kirche in Lingenfeld, außerdem während der Fastenzeit in Schaufenstern von Geschäften in Lingenfeld und Germersheim. „Wir wollen mit den Kunstwerken auch Erwachsene für die Bibel interessieren und biblische Erzählungen ins Gespräch bringen“, sagt Mayer. „Und das ist ja auch das, was wir mit dem ökumenischen Projekt ,Wortschatz‘ erreichen wollen.“
Rahmenprogramm und Bibel-Schatzkammer
Außerdem ist ein „biblisches Rahmenprogramm“ in Vorbereitung: Es soll Kurse in Kalligrafie und „Biblischem Tanz“ oder ein „Bibel-Dinner“ geben. Diese Angebote beginnen erst nach der „WortSchatz“-Ausstellung. Diese weist noch eine besondere Schatzkammer auf: Gezeigt werden hier ganz besondere Bibeln aus Privatbesitz, für deren Leihgabe im Umfeld der Gemeinden geworben wurde. „Dazu zählen eine Ausgabe von 1617 oder ein Nachdruck der ,längsten Bibel‘ der Welt. Das Original dieses Bibel-Leporellos des Künstlers Willy Wiedmann (1929-2013) ist mehr als einen Kilometer lang“, nennt Annett Sinnwell vom Presbyterium in Westheim Beispiele. Zu sehen sind auch anderssprachliche Bibel-Ausgaben. In manchen dürfen die Besucher selbst blättern und schmökern. Und die Ausstellungsbesucher können nachhören, wie sich bestimmte Sätze der Heiligen Schrift in Französisch, Polnisch, Arabisch oder vielen anderen Sprachen anhören. Muttersprachler sprechen die Sätze eigens für die „Schatzkammer“ ein.
Wer möchte, für den hält „WortSchatz“ dann als Überraschung noch einen ganz persönlichen Schatz aus der Bibel parat. Denn das Projekt zielt darauf ab, dass die Besucher besonders ansprechende Teile, Sätze oder Wörter der Bilder für sich neu zu entdecken. Dazu wird auch eine "Erlebniswelt zum Aktivwerden" dienen, in der Gäste nach Begehen der acht Stationen zum Beispiel einen Bibelvers mit einer alten Druckerpresse drucken oder für sich kalligraphisch ausgestalten können.
Näheres zum Projekt bei Pastoralreferent Thomas Bauer, Telefon 07274/94853317 oder auf der Aktionshomepage www.wortschatz2020.de. Eine Teilnahme an einer Führung ist nur nach Voranmeldung möglich, über die Homepage lassen sich noch buchbare Termine einsehen.
Diese Meldung und weitere Nachrichten von Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini
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