Montag, 09. Juli 2018
Geistliches Wort Juli 2018
Liebe Pfarreiangehörige!
Nicht selten erleben wir, dass Etwas zu Ende geht und Etwas Neues beginnt. So haben die Schüler vor Kurzem das Schuljahr beendet und es haben die Ferien bzw. viele Familien ihren Urlaub begonnen. Für uns alle begann nach dem Frühling der Sommer, was auch die Natur zum Ausdruck bringt. Ja, es wird uns Menschen immer wieder bewusst, dass vieles im Leben mit Abschiednehmen und Neuanfang zu tun hat.
In den vergangenen zwei Jahren durften wir solche Erfahrungen machen, gewollt oder ungewollt. Das Leben ist - im Grunde genommen - immer wieder Abschiednehmen: sei es von der Kindheit, wenn man schon entsprechende Verantwortung für sich selbst übernimmt; sei es von der Jugend, wenn man eine eigene Familie gründet und langfristig plant. Es gibt das Abschiedsnehmen von Menschen, die nach einer langen gemeinsamen Wegstrecke irgendwann einen anderen Weg wählen und gehen. Manche von uns mussten nicht zuletzt Abschied von einem geliebten, verstorbenen Menschen nehmen. Ja, wir Christen wissen es: "Wir sind nur Gast auf Erden"; wir können nichts, gar nichts festhalten.
Ein Gedicht des polnischen Dichters und Priesters Jan Twardowski: "Beeilen wir uns" lässt uns einen tiefen Rückblick auf das Mitmenschliche machen und einige Gedanken für den Neubeginn gewinnen.
Beeilen wir uns die Menschen zu lieben, sie gehn so schnell
von ihnen bleiben Schuhe und ein taubes Telefon
nur was unwichtig ist, schleppt sich wie eine Kuh
das wichtigste ist so hastig, dass es plötzlich geschieht
danach Stille, gewöhnlich, also schier unerträglich
wie die Reinheit schlichtestes Kind der Verzweiflung
wenn wir an jemanden denken und ohne ihn bleiben.
Sei nicht sicher, dass du Zeit hast, denn unsichere Sicherheit
nimmt uns das Gespür, so wie jedes Glück
gleichzeitig kommt wie Pathos und Humor
wie zwei Leidenschaften immer schwächer sind als die eine
sie gehn so schnell, von hier Schweigen wie die Drossel im Juli
wie ein etwas ungestalter Ton oder ein trockener Gruß
um wirklich zu wissen, schließen sie die Augen
obwohl es riskanter ist geboren zu werden als zu sterben
lieben wir immer aufs neue zu wenig und ständig zu spät.
Schreib nicht zu oft davon, schreib ein für allemal
und du wirst sein, wie ein Delphin sanft und stark
Beeilen wir uns die Menschen zu lieben sie gehn so schnell
und die die nicht gehn kommen nicht immer zurück
und nie ist es klar, wenn man von Liebe spricht ist
es die erste die letzte, die letzte erste?
Nun ist es so weit, dass bald mein Abschied von Ihnen heranrückt. Rückblickend möchte ich sagen, es waren für mich sehr bereichernde Jahre. Die sofort erfahrene Zuneigung und Freundlichkeit schenkten mir die Geborgenheit und weckten auch Interesse und Neugier in mir, was für Menschen hier wohnen. Schnell war mir bewusst: der neue Pfarrer ist herzlich willkommen. Mit Freude und Bewusstsein meiner Berufung konnte ich mit Ihnen unser Pfarreileben mitgestalten. Dafür bedanke ich mich bei Ihnen und für Sie bedanke ich mich bei Gott und verabschiede ich mich mit den Worten des heiligen Paulus:
"Ich danke meinem Gott jedes Mal, sooft ich eurer gedenke; immer, wenn ich für euch alle bete, bete ich mit Freude. Ich danke für eure Gemeinschaft im Dienst am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt. Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu. Es ist nur recht, dass ich so über euch alle denke, weil ich euch ins Herz geschlossen habe. Denn ihr alle habt Anteil an der Gnade, die mir durch meine Gefangenschaft und die Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums gewährt ist. Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne im Erbarmen Christi Jesu. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und jedem Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus kommt, zur Ehre und zum Lob Gottes" (Phil 1,3-11).
Zu meinem Verabschiedungsgottesdienst lade ich Sie sehr herzlich ein. Er findet in der Klosterkirche in Klingenmünster am Sonntag, den 08.07., um 10.30 Uhr statt. Ganz besonders werde ich mich freuen, wenn ich sowohl die Erwachsenen als auch die Erstkommunionkinder aus den Jahren 2017 und 2018, die Gefirmten aus den Jahren 2016 und 2018 und viele Messdiener/Innen aus allen Gemeinden sehen werde. Den Letzteren bin ich noch die Antwort auf die Frage schuldig: "Welcher Dienst der Messdiener/Innen ist der Wichtigste?" und löse sie in der Messfeier.
Einen gesegneten und herzlichen Neuanfang und schöne Sommermonate
Pfr. Robert
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