Den Gremien ein Gesicht geben

Die anwesenden Räte von links nach rechts: Claudia Hoecker-Bisson, Jörg Neubauer, Patrizia Magin, Florian Nebel, Lukas Rockenbach, Bernhard Löser, Elisabeth Reis, Edeltraud Ley, Thomas Güß, Christoph Heller, Andreas Massion, Joachim Sommer und Roswitha Göbel

Vorstellung der neugewählten Mitglieder von Pfarreirat und Verwaltungsrat in der Vesper zum Großen Gebet in St. Ludwig

Schon von alters her wird das Große Gebet mit der Vesper, dem Abendgebet der Kirche abgeschlossen. Neben Gesang (die musikalische Gestaltung hatte der Chor an St. Ludwig übernommen) und Psalmen stehen ein Lesungstext und die Auslegung dessen im Mittelpunkt. In diesem Jahr wurden im Anschluss an die Predigt die neugewählten Pfarrei- und Verwaltungsratsmitglieder für ihren Dienst gesegnet. Vor dem Segensgebet bedankte sich Pfr. Alban Meißner für die Bereitschaft der neugewählten Mitglieder, sich in den Dienst der Pfarrei Hll. Petrus und Paulus zu stellen und wünschte für diese Aufgabe gutes Gelingen. Gleichzeitig dankte er auch denjenigen, die ihre Mitarbeit in den Gremien beendet haben, für deren geleisteten Beitrag zum Wohle der Pfarrei Hll. Petrus und Paulus.

Die Lesung aus dem Buch Deuteronomium (Dtn 6, 1-9) ist heute genauso aktuell wie damals: auf die Gebote des Herrn soll das Volk Israel, die Juden, hören. Dieser Text wird als Glaubensbekenntnis der Juden bezeichnet. "Höre, Israel, unser Gott ist einzig!" (Dtn 6, 4) - darauf basierend ging Pfr. Alban Meißner in der Predigt auf die aktuellen antisemitischen Strömungen unserer Zeit ein und betonte ausdrücklich, dass es in unserer Pfarrei keinen Platz für Antisemitismus gibt. Er erinnerte an Kapläne und Pfarrer, die während des Nazi-Regimes unter starker Beobachtung standen und die sich aktiv gegen menschenverachtende Ideologien und Judenhetze gewehrt haben. Jesus selbst war Jude, seine Familie und Freunde waren Juden. Ihr Gott ist somit auch unser Gott und ihr Glaubensbekenntnis gilt heute auch für uns Christen - das heißt auch, dass alle diejenigen, die Juden bedrohen, auch uns bedrohen. Die Worte der Lesung sollen und müssen uns Verpflichtung sein, gerade beim aktuellen Gegenwind - als Beispiel nannte er die Schmierereien an unseren Kirchen St. Ludwig und St. Sebastian - dennoch für Demokratie und gegen Antisemitismus einzustehen; auch wenn uns dies zuweilen sehr schwer gemacht werden kann. Dies ist Tradtion in unserer Kirche, in unserer Pfarrei - aber: Wir können die Worte und Taten unserer Vorgänger und Vorfahren mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen, darauf ausruhen können und dürfen wir uns allerdings nicht.

Diese Verpflichtung ist für uns alle, nicht nur für die gewählten Ratsmitgliedern bindend: das Bekenntnis gegen Antisemitismus, für Demokratie und Menschenrechte, für den einen Gott von Juden und Christen. Dies bezeugen beispielsweise auch die Stolpersteinverlegung für die Familie Mayer in der Bleichstraße seitens der DPSG Herz Jesu sowie die geplante Gedenktafel an den jüdischen Stifter des Südportals der Kirche St. Ludwig, Lazarus Morgenthau, die baldigst an der Stelle des Südportals angebracht werden soll. Den Wortlaut der Predigt finden sie hier.

Nach der Vesper fanden sich erfreulich viele Gäste im Prälat-Walzer-Haus zu einem Pfälzer Buffet ein. An allen Tischen wurde lebhaft erzählt und miteinander gegessen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Anita Ott und ihr gesamtes Helferteam für die leckeren Speisen!

Patrizia Magin / Bilder: Gabi Birkle

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