Ludwigshafen
Pfarrei Hll. Petrus und Paulus

Sonntag, 08. Dezember 2024

Kirche zukunftsfähig machen

Generalvikar Magin stellt die Strukturreform vor

Dekan Dominik Geiger pinnt eine Rückmeldung an die Tafel

Intensiver Austausch (v. l. n. r.): Dekan Dominik Geiger, Kerstin Fleischer, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Markus Magin

Austausch zur Strukturreform des Bistums Speyer mit Bischof Wiesemann und Generalvikar Magin am 4. Dezember 2024 im Heinrich-Pesch-Haus

Im Rahmen eines Besuchs von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Markus Magin im Dekanat Ludwigshafen stand die geplante Strukturreform des Bistums Speyer im Fokus. Der am 8. und 9. November auf der Diözesanversammlung vorgestellte Konzeptentwurf sieht eine Neuordnung der Pfarreistruktur vor, die das Bistum in elf Dekanate gliedern soll. Mit Haupt- und Ehrenamtlichen des Dekanats Ludwigshafen wurden die Pläne intensiv diskutiert.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann erinnerte in seiner Begrüßung an die Gemeindepastoral 2015. „Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir uns noch einmal aufmachen müssen“, sagte er. Wichtig dabei sei das Vertrauen der Menschen in einen Prozess der gemeinsamen Entwicklung. „Wir haben uns den Veränderungen immer wieder neu zu stellen. Das ist der Alltag, den wir zu bewältigen haben“, sagte er.

 

Ein Konzept für eine sich verändernde Kirche
Generalvikar Markus Magin stellte den Mitgliedern von Dekanatsteam und Dekanatsrat die zentralen Elemente des Reformvorschlags vor. Wichtig dabei: „Bei dem Konzept handelt es sich nur um Ideen, um dann gemeinsam synodal zu schauen, in welche Richtung uns der Geist Gottes führt“, sagte der Generalvikar. Ziel sei es, auf die veränderte kirchliche und gesellschaftliche Landschaft zu reagieren – unter anderem auf den Rückgang der Mitgliederzahlen, der hauptamtlichen wie ehrenamtlichen Mitarbeitenden sowie der Kirchensteuereinnahmen. „Wir suchen gemeinsam nach Antworten darauf, wie Kirche in Zukunft lebendig und relevant bleiben kann“, so Magin. Kirchliches Leben solle künftig besonders in „Leuchttürmen des Glaubens“ spürbar werden, also dort, wo sich Menschen aktiv einbringen und kirchliche Gemeinschaft gestalten und leben. Auch das ökumenische Miteinander werde zukünftig noch wichtiger werden.

Kerstin Fleischer, zukünftige Leiterin der Abteilung Seelsorge, stellte dann die neuen pastoralen Räume vor. Die bisher 70 Pfarreien sollen in elf Dekanaten organisiert werden. Die Pfarreien können bestehen bleiben. Dabei bleibt es möglich, territoriale und Personalgemeinden zu bilden. Neu ist die Rolle des Dekans, der als Dienstvorgesetzter aller pastoralen Mitarbeitenden fungieren und durch ein Team aus einem pastoralen Mitarbeiter und einer Verwaltungskraft unterstützt wird. Die Hauptamtlichen arbeiten dabei in Teams von fünf bis zehn Personen zusammen. „Es gibt einen Perpektivwechsel von der Leitung zur Begleitung“, erläuterte Kerstin Fleischer.

Eine Verwaltungsstruktur sieht das Konzept momentan noch nicht vor, denn, so Kanzleidirektor Wolfgang Jochim, „die Verwaltungsstruktur muss zur pastoralen Struktur passen“. Klar sei: Die Verwaltungsaufgaben werden sich von der Pfarrei- auf die Dekanatsebene verlagern.

Offene Fragen und Chancen
Die Teilnehmenden brachten in einer offenen Austauschrunde Gedanken, Anregungen und Fragen ein. So wurden im Konzept etwa Aussagen zur Verwaltungsstruktur oder der Motivation und Ausbildung von Ehrenamtlichen vermisst. Angeregt wurde zum Beispiel, das Dekanat um Frankenthal oder Speyer zu erweitern, auch sei die Rolle der kategorialen Seelsorger, also der Seelsorger in Krankenhäusern, Kliniken und Schulen, nicht klar. Aber es wurden auch Chancen in der Strukturreform gesehen – ein neues Miteinander, neues Denken und Energiebündelung könne so möglich werden.

Generalvikar Magin räumte ein, dass es in einigen Punkten noch Nachbesserungsbedarf gebe, insbesondere bei der Verwaltungsstruktur. Dennoch sei die Reform dringend notwendig: „Wir stehen vor der Wahl, die Veränderungen aktiv zu gestalten oder sie einfach geschehen zu lassen. Wir müssen neue Wege miteinander suchen und bestreiten“, lautete sein Appell.

Ludwigshafen schon auf dem Weg
Dekan Dominik Geiger stellte die Zwischenergebnisse der Projektgruppe „Kirchenentwicklung LU“ vor, die vor einem Jahr startete und derzeit in sechs Projektgruppen an konkreten Ideen für die Gestaltung von Kirche in Ludwigshafen arbeitet. Bischof Wiesemann und Generalvikar Magin lobten beide das Ludwigshafener Projekt und drückten ihre „Wertschätzung und großen Respekt“ aus. „Es ist gut, dass sich Ludwigshafen schon auf den Weg gemacht hat“, sagte Wiesemann. Beide sahen keine großen Gegensätze zwischen der Strukturreform und den Ludwigshafener Ansätzen.

Ein Blick in die Zukunft
Die Rückmeldungen aus Ludwigshafen fließen in die weiteren Beratungen ein. Am 22. März 2025 wird das Konzept in der Diözesanversammlung erneut diskutiert. Die finale Abstimmung und Verabschiedung ist für den 9. November 2025 geplant. Danach folgt die Ausarbeitung von Satzungen und Ordnungen, mit dem Ziel, die neue Struktur 2027 schrittweise umzusetzen.

Abschließend betonte Bischof Wiesemann die Bedeutung einer synodalen Kirche: „Wir wollen eine Kirche des Zuhörens und des gemeinsamen Gestaltens. Nur so können wir zukunftsfähig bleiben.“

Dr. Anette Konrad (Text und Bilder)

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