Freitag, 29. Januar 2021
Nachruf der Pfarrei und des AK Ökumene
+ Gerhard Kribelbauer
Tief betroffen über den plötzlichen Tod von Gerhard Kribelbauer nimmt die Pfarrei Hl. Nikolaus Abschied von ihrem jahrzehntelangen vielseitig engagierteren Mitglied.
Bereits als Jugendlicher übernahm er Verantwortung in der Ministranten- und Jugendarbeit.
Die Aufbruchstimmung nach dem II. Vatikanischen Konzil und die damit einhergehende Begeisterung für die Strukturreformen innerhalb der kath. Kirche ließen ihn aktiv werden im 1968 neu errichteten Pfarrgemeinderat
St. Martin, dessen Vorsitzender er wurde in den Jahren 1995 bis 2007.
Seine Fähigkeit, zwischen verschiedenen Positionen zu vermitteln, auszugleichen, aber für gegensätzliche Meinungen Toleranz und Wertschätzung einzufordern, kam ihm dabei zugute.
Traditionelles bewahren (St. Martinsumzüge, Fronleichnamsumzüge), aber sich auch immer für Neues offenhalten („Gemeindeerneuerung“, neue Formen der Wallfahrten) waren für ihn kein Gegensatz, sondern Ausdruck eines sich stets wandelnden Kirchenverständnisses.
Hilfsangebote für Bedürftige (Spendenaktionen), Fremde („Chorale Africaine“, Flüchtlingshilfe), Kranke (Besuchsdienste) zu organisieren entsprang seiner sozial-caritativen Einstellung. Bis zum März 2020 war er 2. Vorsitzender des St. Vinzentiusvereins und bis 2018 Mitglied des Verwaltungsausschusses der Ökumenischen Sozialstation.
Gegensätzliches kennenzulernen, mit der eigenen Einstellung zu konfrontieren und das Gemeinsame, Verbindende zu finden waren seine Beweggründe, dem ökumenischen Arbeitskreis der prot. und kath. Kirchengemeinden als Gründungsmitglied beizutreten. Geradezu ein Herzensanliegen war es ihm, sich vor Ort mit den Protestanten zu versöhnen, zum Dialog aufzurufen und sich für die Einheit aller Christen einzusetzen: „Ut unum sint – Dass sie eins seien“ (Jo 17,21).
Die „Musica Sacra“ (Kirchenchor, Männerschola) war für ihn Ausdruck der besonderen Verehrung Gottes und der Erbauung der Gläubigen. Noch am 1. Weihnachtsfeiertag stand er mit 7 weiteren Sängerinnen/Sängern auf der Empore der St. Martinskirche, um den Festlichen Weihnachtsgottesdienst gesanglich zu untermalen.
Kirche war für ihn stets Teil der Gesellschaft, Bestandteil der Bexbacher Kommunität, keinesfalls eine esoterische Nischengemeinschaft. Sich in diese, seine Heimatgemeinde einzubringen und aus seiner christlich-sozialethischen Grundüberzeugung auch politisch zu gestalten realisierte er als Mitglied des Ortsrates Bexbach und als stellv. Ortsvorsteher.
Sport und Religion waren für ihn nicht zwei getrennte Welten, sondern eng miteinander verwoben: Genau wie die Religion Menschen verbindet, so verbindet der Sport Menschen verschiedenster Herkunft, Kulturen und Begabungen, zudem noch in sozialer Eingebundenheit. In diesem Wertebewusstsein verstand er sein Engagement im DJK-Sportverband, für den er auch Mitglied des Speyerer Katholikenrates war.
Gerhard Kribelbauer hat bei uns aufgrund seiner vielfältigen Tätigkeiten und seiner menschlich-ausgleichenden Art nachhaltige, bleibende Spuren hinterlassen.
Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet.
Möge ihm unser Herr und Heiland, dem er so vielfältig diente, dieses reichlich vergelten!
Wir werden ihn nie vergessen.
Seiner Frau Rosemarie, den beiden Kindern Birgit und Thomas mit ihren Familien gilt unser aufrichtiges Beileid.
Für den PR Für die Gemeinde Für die Pfarrei Für den VR
Hl. Nikolaus St. Martin Hl. Nikolaus Hl.Nikolaus
Bernhard Wittling Petra Lupp Pfr. Ulrich Weinkötz Petra Betz
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Ökumenischer Nachruf für Gerhard Kribelbauer
Der ökumenische Arbeitskreis der protestantischen und katholischen Kirchengemeinden Bexbachs trauert um sein langjähriges und zugleich Gründungs-Mitglied Gerhard Kribelbauer.
Mit ihm verliert die Bexbacher Ökumene einen überzeugten und leiden-schaftlichen Verfechter der gemeinsamen christlichen Glaubensinhalte.
Er war Ende der 60er Jahre mit Herbert Wagmann (kath.) sowie Otto Kullmann und Robert Bach (beide prot.) der Gründungsvater der hiesigen Ökumene. Diesen Herren und weiteren Verfechtern der konfessionellen Aussöhnung ist es zuzuschreiben, dass das jahrhundertelange Auseinanderdriften unserer beiden Konfessionen, verbunden mit vielen gegenseitigen Beleidigungen, entkrampft bzw. beseitigt wurde. Ihnen ist zu verdanken, dass wir heute ein sehr enges, verständnisvolles, tolerantes und menschlich tief verankertes Verhältnis haben, das auf gegenseitiger Achtung und Wertschätzung beruht. Diese Personen – und damit auch Gerhard Kribelbauer – haben in unseren Gemeinden aus einem feindseligen Gegeneinander zunächst ein sich gegenseitig duldendes Neben-einander und schließlich ein festes, vertrauensvolles Miteinander gemacht.
Gerhard Kribelbauer war bis zuletzt gerne und überzeugtes Mitglied unseres ökum. Arbeitskreises, dem er sehr viele Anregungen und Impulse verlieh. Wir werden künftig auf seine Beiträge und theologischen Ausführungen verzichten müssen. Wir entbehren daher sehr viel.
Wir sind dennoch froh und dankbar, dass wir ihn so lange bei uns haben durften und dass er so viel Unverzichtbares für die Versöhnung und das gemeinsame Voranschreiten unserer beiden Konfessionen beigetragen hat.
Der Aufruf des Johannes-Evangeliums (Jo 17,21) fand bei Gerhard ein offenes Ohr und Herz: „Alle sollen eins sein. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein.“
Wir sind sicher, Gerhard Kribelbauer wird für die Realisierung dieses biblischen Aufrufes bei uns in Bexbach seinen reichen himmlischen Lohn bekommen. (L/B)
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