Sonntag, 31. Dezember 2023
Weihnachtsoktav
Hochfest der Geburt des Herrn (25. Dezember)
Evangelium, Joh 1, 1–5.9–14
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Dieser Abschnitt aus dem Johannesevangelium offenbart uns das Weihnachtsgeheimnis. Das ewige Wort des Vaters, der Sohn Gottes, hat Fleisch angenommen, wird Mensch wie wir, doch „voll Gnade und Wahrheit“. Das Geheimnis der Menschwerdung zu begreifen suchen bedeutet die Augen des Glaubens zu schärfen, um mit ihnen das große Geheimnis der Menschwerdung sehen zu können. Es bedeutet darüber hinaus die Würde unseres Menschseins zu entdecken, indem wir die unglaubliche Wahrheit anerkennen, dass Gott einer von uns geworden ist. Diese Gewissheit ist ehrfurchtgebietend und beglückend zugleich.
Hochfest Hl. Stephanus, erster Märtyrer (26. Dezember)
Erste Lesung, Apg 6, 8–10; 7, 54–60
In jenen Tagen tat Stéphanus aber, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertíner und Kyrenäer und Alexandríner und Leute aus Kilíkien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stéphanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen. Als sie seine Rede hörten, waren sie in ihren Herzen aufs Äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen gegen ihn. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten einmütig auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stéphanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.
Was für ein Einschnitt! Gestern haben wir die Geburt des Erlösers der Welt gefeiert und heute ehren wir den ersten christlichen Märtyrer, den heiligen Stephanus. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dieses Hochfest raube uns die Weihnachtsfreude. Doch mit den »Augen des Glaubens« betrachtet – wie oben erwähnt – erinnert uns das Fest daran, dass die Geburt Christi alles von uns verlangt. Die Geburt des Erlösers der Welt bedeutet, dass wir unser Leben neu ordnen und uns verpflichten, ihn über alles andere zu stellen, sogar über unser eigenes Leben, dass wir bereit sind, treu nach seinem heiligen Willen zu leben.
„Jesus ist der Grund für die Weihnachtszeit“, diese Worte, übersetzt aus dem Englischen in dem sie einen Reim ergeben, „Jesus is the reason for the season“,sind wahr. Jesus ist der Grund für das Leben und der Grund dafür, unser Leben Vorbehalt ihm anzuvertrauen.
Fest Hl. Johannes, Apostel, Evangelist (27. Dezember)
Erste Lesung, 1 Joh 1, 1–4
Schwestern und Brüder! Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben vom Wort des Lebens – das Leben ist erschienen und wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist –, was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen ist.
Dieser dritte Tag der Weihnachtsoktav ist dem heiligen Johannes gewidmet. Johannes hat nicht nur eines der vier Evangelien verfasst, sondern auch verschiedene Briefe geschrieben, die uns erhalten geblieben sind. Der obige Brief stammt aus der ersten Lesung des heutigen Gottesdienstes und er gibt uns die Gelegenheit Weihnachten aus der Perspektive des Johannes zu betrachten. Nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren war und den Jüngern den Heiligen Geist gesandt hatte, widmete Johannes sein Leben der Verbreitung der Frohen Botschaft und dem Nachdenken über das große Geheimnis, dass der Mensch, mit dem er unterwegs war, mit dem er sprach, zugleich Gott und Mensch war. Wir laden heute dazu ein, ein Dankgebet zu sprechen für den heiligen Johannes und seine tiefgründigen Schriften die er uns hinterlassen hat.
Fest Unschuldige Kinder (28. Dezember)
Evangelium, Mt 2, 13–18
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er sandte aus und ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremía gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren nicht mehr.
Heute, am vierten Tag der Weihnachtsoktav, wird uns ein ähnliches Zeugnis gegeben wie am 26. Dezember, dem Fest des Martyriums des heiligen Stephanus. Doch das heutige Fest zeigt dasselbe Übel in einem anderen, noch tragischeren Licht. Hier ließ Herodes aus Neid und Hass unzählige unschuldige Kinder töten, um Jesus, den neugeborenen König, zu beseitigen.
Wir können uns nur vorstellen, welche Trauer die Stadt Bethlehem und ihre Umgebung erfüllte, als die Soldaten diese unschuldigen Kinder töteten, während ihre Eltern hilflos zusahen. Einerseits ist es schockierend zu wissen, dass Gott dies zuließ. Andererseits müssen wir uns auf der Ebene des tiefen Glaubens bemühen, das Zeugnis zu verstehen, das diese unschuldigen Kinder abgelegt haben.
Obwohl es sich um ein unaussprechliches Verbrechen handelte, wird es aus der Perspektive der Ewigkeit von Gott in Ordnung gebracht. Im Himmel und in alle Ewigkeit werden diese unschuldigen Opfer die Märtyrerkrone tragen und von den Engeln und Heiligen als die ersten Zeugen des neugeborenen Königs geehrt werden.
Ihr Zeugnis verrät uns viel über unser eigenes Leben. Es zeigt, dass es im Leben viele Momente gibt, in denen die Dinge einfach nicht fair und nicht gerecht sind. Das Massaker an diesen unschuldigen Kindern ist eine eindringliche Erinnerung an diese Tatsache. Aber eines müssen wir festhalten: Gott wird am Ende alles Unrecht wiedergutmachen. Heute feiern wir ein feierliches Fest zu Ehren dieser Kinder, um zu sagen, dass Gott diese Tragödie in etwas Glorreiches verwandelt.
Das Gleiche gilt für jeden von uns. Was auch immer unsere „Tragödie“ sein mag, der Sohn Gottes ist in unsere Welt gekommen ist, damit er alles wieder in Ordnung kommt.
5. Tag der Weihnachtsoktav (29. Dezember) - Zeugnis des greisen Simeon
Evangelium,Lk 2, 22-35
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
Heute, am fünften Tag der Weihnachtsoktav, wird uns das Zeugnis des Propheten Simeon gegeben. Diesem heiligen Mann wurde von Gott durch eine persönliche Offenbarung versprochen, dass er den Retter der Welt tatsächlich mit eigenen Augen sehen würde. In dem Moment, als Maria und Josef ihr neugeborenes Kind in den Tempel brachten, wusste Simeon in seinem Herzen, dass dieses Kind der verheißene Heiland war.
Wir sollten uns bemühen, vom heiligen Simeon zu lernen. Das Kind, das Simeon hielt, war in der Tat Gott, aber er war Gott in der Gestalt eines kleinen Kindes. Wir müssen uns bemühen, die Gegenwart des Erlösers überall um uns herum wahrzunehmen und uns mit Simeons Freude zu freuen. Christus ist gegenwärtig in jedem Herzen, das sich Gott hingibt, in jedem Sakrament der Kirche, in jeder Lektüre der Heiligen Schrift. Unser Herz muss der Tempel sein, in dem wir die Gegenwart des Christuskindes entdecken, und wir müssen es in unser Leben aufnehmen und uns darüber freuen, wie nahe es uns ist.
6. Tag der Weihnachtsoktav (30. Dezember) - Zeugnis der Prophetin Hanna
Evangelium, Lk 2, 36-40
In jener Zeitlebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Pénuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
Heute, am sechsten Tag der Weihnachtsoktav, ehren wir die Prophetin Hanna. Wie Simeon, den wir gestern verehrten, verbrachte sie ihre Tage im Tempel, wo sie Tag und Nacht Gott anbetete. Sie erwartete den kommenden Messias und erkannte durch eine persönliche und besondere Offenbarung von Gott seine Gegenwart, als er von Maria und Josef vorgestellt wurde.
Das Schöne an Hannas Reaktion ist, dass sie ihre Freude nicht für sich behalten kann. Vielmehr „sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten“.
Aus Hannas Begegnung mit Jesus kann jeder von uns eine große Lehre ziehen. Wenn du unserem Herrn in deinem Glaubens- und Gebetsleben begegnest, dann teile deinen Glauben mit anderen. Gerade in dieser Weihnachtszeit soll es uns neu bewusst werden, die wahre Bedeutung von Weihnachten muss verkündet werden, damit alle die Freude über die Ankunft des Erlösers der Welt erfassen.
Fest der Heiligen Familie (31. Dezember)
Evangelium, Lk 2, 22.39–40
Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück. Das Kind wuchs heran und wurde stark, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade ruhte auf ihm.
An diesem Sonntag in der Weihnachtsoktav ehren wir die Heilige Familie und mit ihnen ehren wir auch alle Familien, ob groß oder klein. Und wir ehren die Familie Gottes, die Kirche. Aber vor allem legen wir den Focus auf das verborgene, alltägliche Leben der Heiligen Familie von Nazareth.
Das Haus der Familie von Jesus, Maria und Josef war in vielerlei Hinsicht wie jedes andere Haus gefüllt mit reden, lachen, arbeiten, essen… doch das wichtigste Merkmal ihres Hauses war sicher die Liebe.
Dennoch war die Heilige Familie nicht von den täglichen Mühen, Schmerzen und Herausforderungen verschont. Dies ist wichtig, weil wir sehen, dass der Vater seinem göttlichen Sohn erlaubte, dieses Leben zu führen, und damit auch unser Familienleben zu einem Ort innerhalb der Dreifaltigkeit erhob. In unserem gewöhnlichen Alltag sind wir eingeladen der Gnade Gottes zu begegnen.
Hochfest der Gottesmutter Maria (1. Januar)
Evangelium, Lk 2, 16–21
In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.
Unsere Weihnachtsoktav wäre nicht vollständig, wenn wir der glorreichen Mutter Gottes nicht besondere Aufmerksamkeit schenken würden! Maria, die Mutter Jesu, die Mutter des Erlösers der Welt, wird zu Recht „Mutter Gottes“ genannt.
Wenn wir Maria „Mutter Gottes“ nennen, erkennen wir vor allem eine Tatsache des menschlichen Lebens an. Jesus war ihr Kind, und dieses Kind ist Gott. Daher ist es nur logisch, Maria „Mutter Gottes“ zu nennen. Und dennoch, es ist verblüffend, Gott hat eine Mutter! Er hat eine bestimmte Person, die ihn im Mutterleib trug, ihn stillte, ihn aufzog, ihn lehrte, ihn liebte, für ihn da war und darüber nachdachte, wer er während seines Lebens war.
Im obigen Abschnitt des Evangeliums heißt es: „Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.“ Und sie tat dies als eine fürsorgliche Mutter. Ihre Liebe zu Jesus war einzigartig. Es lohnt sich das Geheimnis ihrer Liebe zu betrachten, ein Leben lang, und es in unseren Herzen immer lebendig zu halten, denn sie liebt mit einem reinen und heiligen Herzen.
Was für ein wunderschönes Fest zum Abschluss dieser Oktav des Weihnachtstages!
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