Freitag, 24. September 2021
Grußwort für den Oktober 2021
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in diesem Monat feiern wir Erntedank. Dieses Fest gehört zu den ältesten religiösen Festen und geht auf vorchristliche Erntefeiern und Opferfeste zurück. Seit jeher bedanken sich zahlreiche Völker und Stämme weltweit für ihre gelungene Ernte und somit für ihre Überlebenssicherung in Formen unterschiedlicher Dankesfeiern.
Als ich noch in Homburg an verschiedenen Grundschulen Religion unterrichtet habe, gehörte für mich das Thema „Erntedank“ immer zu den „Highlights“. Ich kam mit einer vollgepackten Tasche und mit einem Korb in die Klassen und wurde schon am Eingang von den Schüler*Innen gefragt: „Was hast du da in deiner Tasche Herr Dyjecinski?“ „Lasst euch mal überraschen“, war meine Antwort. Nach dem gemeinsamen Gebet begann ich dann meine „Mitbringsel“ nacheinander auszupacken und legte sie gemeinsam mit den Kindern auf den geschmückten Tisch – einen kleinen Kürbis, einen Apfel, eine Birne, eine Ähre, ein paar Kastanien, einige Weintrauben und was ich sonst noch auf die Schnelle für den Unterricht finden konnte. Nach genauer Begutachtung und einem regen Gespräch haben die Schüler*Innen festgestellt: „Du, Herr Dyjecinski, es ist schon schön, dass der liebe Gott uns Menschen gegeben hat, die all das ganze Gemüse und die vielen Früchte für uns machen. Schade, dass wir ihnen nicht persönlich DANKE sagen können.“ Da kam mir eine Idee in den Sinn. „Es mag sein, dass wir das nicht tun können, aber es sind so viele andere Menschen um uns herum, die Tag für Tag für uns da sind und sich um uns kümmern, weil sie uns sehr lieb haben.“ Nach einem weiteren regen Gespräch in der Klasse war uns allen klar, bei wem wir uns bedanken können. Wir gingen zusammen raus und klopften an die Tür des evangelischen Kollegen. Nach einem „herein“ stürmten wir in seinen Religionsraum und die Kinder riefen laut: „Herr Thilo, danke dass es dich gibt!“ Sein Gesichtsausdruck sprach Bände… Natürlich wiederholten wir das Gleiche in Fächern Mathematik, Deutsch, Sport und Sachkunde. Das Lehrerzimmer blieb davon ebenfalls nicht verschont.
Bei all dem Spaß und bei all der Gaudi bei unserer Aktion haben wir gemerkt, wie zuerst überrascht, aber letztendlich doch mit großer Freude Menschen reagieren, wenn man ihnen für das, was sie täglich tun, einfach nur DANKE sagt. Wir haben begriffen, wie wichtig, wie mächtig und wie wertschätzend das kleine, fast schon vergessene Wort, wirken kann. Die Hausaufgabe, die die Schüler*Innen an diesem Tag von mir mit auf den Weg bekommen haben, war für sie wie das Sahnehäubchen auf einer riesigen Torte:
„Geht nach Hause und sagt bitte all den Menschen, die ihr lieb habt einfach nur – Danke, dass es Dich gibt!!!“
So möchte auch ich Ihnen allen auf diesem Wege sagen:
„Danke, dass es Sie gibt!!!“
und wünsche Ihnen Gottes reichen Segen.
Ihr Gemeindereferent
Martin Dyjecinski
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