Mittwoch, 16. Oktober 2024
Caritas-Zentrum Ludwigshafen: Aktionswoche zur Migrations- und Flüchtlingsarbeit
Am 16. und 20. September hat ein Austausch mit städtischen Kooperationspartnern stattgefunden. Ein Rückblick
Die Situation in den verschiedenen Programmen zur Migrations- und Integrationsberatung - vor allem der Jugendmigrationsdienste - waren Gesprächsthemen bei zwei informativen Austauschterminen, zu denen das Caritas-Zentrum Ludwigshafen am 16. und 20. September in die Mundenheimer Außenstelle eingeladen hatte. Durch die wachsende Zahl der in Ludwigshafen zu beratenden Migrantinnen und Migranten sowie die durch Personalmangel bei der Ausländerbehörde sich verschärfende Herausforderung für die Beratenden waren dabei ein Schwerpunkt. Ein Thema war auch das neue Programm „Meine Zukunft in Ludwigshafen“.
Die Kalenderwoche 38 - 16. bis 22. September - wurde in diesem Jahr von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege zur „Aktionswoche für die bundesgeförderten Programme im Bereich Integration und Flucht“ deklariert. Die Aktionswoche gab, wie auch schon der in den Vorjahren ebenfalls in den September terminierte „Aktionstag zur Migrationsberatung“, für das Caritas-Zentrum Ludwigshafen den Anlass, mit zwei Aktionen die Bedeutung der Beratungsdienste für eine gelingende Integration von Migrantinnen und Migranten zu unterstreichen. Waren es in den vergangenen Jahren vor allem Bundespolitiker, die zu ausführlichen Gesprächen eingeladen wurden, kamen in diesem Jahr Vertreter städtischer Institutionen zu Besuch. Am Montag der Aktionswoche waren das die Ludwigshafener Integrationsbeauftragte Hannele Jalonen und Dr. Zoubir Azzef, der sich seit neun Jahren im Projekt „Brückenbauer“ engagiert. Am Freitag folgte Mundenheims neuer Ortsvorsteher Raymond Höptner der Einladung, um die Caritas-Einrichtung in seinem Stadtteil näher kennenzulernen und Ideen auszutauschen, wie vor allem Jugendlichen mehr Angebote vor Ort erschlossen werden könnten.
Die Gespräche zwischen den Gästen und den Caritas-Fachkräften aus den Jugendmigrationsdiensten (JMD), der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE), dem Migrationsfachdienst und der Bildungsberatung Garantiefond Hochschule (GF-H) fanden in einer guten Atmosphäre statt, der Austausch war offen und konstruktiv. Erörtert wurden hier vor allem die Herausforderungen, die sich etwa durch die aktuell große Zahl der unter 27 Jahre alten Migrantinnen und Migranten in Ludwigshafen ergeben und Hemmnisse bei der Umsetzung verwaltungsrechtlicher Vorgaben. Auch Probleme bei der Unterbringung der Ratsuchenden in Integrations- und Sprachkursen wurden thematisiert.
Ein weiterer wichtiger Punkt war aber auch die gegenseitige Information über Neuigkeiten, denn Gastgeber und Gäste verbindet bereits eine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit. „Es ist wichtig, Hand in Hand mit der Caritas zu arbeiten“, bekräftigte Hannele Jalonen. Die erst seit Kurzem in den Beratungsdiensten in Ludwigshafen Mitarbeitende stellten sich vor: Markus Schwarz (JMD), Nurcan Deniz-Ucar (Migrationsfachdienst) und Alicka Machurich (G-FH). Schwarz stellte den Gästen das neue JMD-Programm Mental Health Coaches, das über die Schulen angeboten und den jungen Menschen etwa in Form von Gruppenangeboten Raum für Informationen, Erfahrungsaustauch und Diskussionen rund um das Thema psychische Gesundheit bietet.
Ausführlich diskutiert wurde das neue Programm „Meine Zukunft in Ludwigshafen“, das Dr. Azzef mit weiteren Engagierten ins Leben gerufen hat. In diesem Programm wird seit August jeweils mittwochs Ratsuchenden Unterstützung und Orientierungshilfe bei Fragen zur Gesundheitsversorgung, zu Familie und Kindern, Behördengängen, Ausbildung, Schule oder Studium und bei der Jobsuche geboten. Das sei eine Vorstufe zu den eigentlichen Beratungsdiensten, erklärte Azzef. Wichtiges Ziel bei „Meine Zukunft in Ludwigshafen“ sei, die Probleme der Betreffenden zu identifizieren und ihnen dann den Weg zu den für sie relevanten Diensten zu zeigen. Zweiter Aspekt sei es, Verständnis für das deutsche Verwaltungssystem zu schaffen - „viele kommen ja aus einer Welt, in der es ganz anders läuft als hier“. Dr. Azzef ist Notfallmediziner und seit zwei Jahrzehnten auch als Sprachvermittler für die Polizei tätig. „Anfangs war dolmetschen eins zu eins gefragt, aber das geht so nicht, denn in den Sprachen gibt es oft Begriffe und Zusammenhänge, die man nicht direkt übersetzen kann“, erklärte er. Und so wurde aus dem Übersetzer der Sprachvermittler, der ein umfangreiches Netzwerk aufbaute. 2016 stellte er die Weichen für die „Brückenbauer“, das sind zertifizierte „Interkulturelle Vermittler“, die von der Stadt in vielen Belangen zu Rate gezogen werden. Jüngste Frucht dieser Arbeit ist das Programm „Meine Zukunft in Ludwigshafen“.
Bild: Ralf Moray
Text: Caritas-Zentrum LU
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