Dienstag, 26. Mai 2020
PFINGSTGRUSS
Komm, Heiliger Geist!
Liebe Erwachsene, liebe Kinder und Jugendliche
in unserer Pfarrei und von nah und fern!
Die Bibel berichtet uns davon, dass sich die Jünger, Maria und einige andere Frauen nach der Auferstehung aus Furcht vor den Juden zurückgezogen hatten. Genau in diese Situation kommt der Auferstandene und sagt ihnen den Heiligen Geist zu:
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Joh 20,19-22
Die Jünger Jesu machen immer wieder die Erfahrung, dass der Auferstandene ihnen im Alltag und in ihren Sorgen begegnet. Das geschieht nicht nur in der bloßen Begegnung, sondern wie bei den Jüngern von Emmaus auch unerkannt oder von innen her. Jesus sagt ihnen: ich muss wieder gehen, doch ich lasse euch nicht allein. Ich gebe Euch einen Begleiter, einen Beistand an die Seite, der euch stützt.
Aber das ist noch nicht der Moment, wo sie nach draußen gehen und der ganzen Welt von der Auferstehung Jesu verkünden. Auch nach der Himmelfahrt Jesu wird davon berichtet, dass die Jünger, Maria und weitere Frauen zusammen waren. Sie haben sich noch zurückgezogen und waren im Gebet vereint:
Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern. Apg 1,13-14
Erst an Pfingsten hat sich etwas Entscheidendes verändert:
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. Apg 2,1-4
Der Heilige Geist kommt und befähigt die Jünger. Er gibt ihnen Kraft und Mut, mehr noch: Sie wachsen über sich hinaus. Aus einfachen Fischern werden wortgewandte Verkünder der ermutigenden Botschaft Jesu. Der Antrieb und die Kraft dazu ist der Heilige Geist. An anderer Stelle in der Bibel berichtet der Apostel Paulus von den Dingen, die er schenkt:
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit. Gal 5,22-23a
In der Pfingstsequenz, einem alten Pfingstlied aus der hl. Messe, wird dem Heiligen Geist zugesprochen:
Höchster Tröster in der Zeit, Gast der Herz und Sinn erfreut, köstlich Labsal in der Not. In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu, spendest Trost in Leid und Tod. […] Ohne dein lebendig Weh(e)n kann im Menschen nichts besteh(e)n, kann nichts heil sein, noch gesund. Aus der Pfingstsequenz
Wir gehen in diesen Tagen auf das Pfingstfest zu. Warum beten wir nicht auch um den Heiligen Geist, diese Kraft Gottes?
Wir haben die Erfahrung des Zurückgezogenseins in den letzten Wochen ja auch machen müssen und müssen sie noch weiter machen. Die Beschränkungen wurden zwar gelockert, aber dennoch ist vieles noch auf Probe und mit großen Vorsichtsmaßnahmen belegt. Ein Normalzustand in vielen Lebensbereichen wird noch lange auf sich warten lassen müssen. Das fordert von uns allen viel Geduld.
Das gilt auch für den kirchlichen Bereich. Sie haben es mitbekommen: Seit dem 03. Mai dürfen wir von staatlicher Seite offiziell wieder Gottesdienst feiern, aber mit vielen Beschränkungen und Auflagen. Diese bei uns ordentlich umzusetzen hat seine Zeit gebraucht. Doch ab dem 23./24. Mai wird es auch bei uns wieder öffentliche Gottesdienste geben. Dazu mehr auf den nächsten Seiten. Doch wird auch hier kein Normalzustand wie vor der Corona-Pandemie herrschen. Viele Einschränkungen werden sich auf die Gestalt des Gottesdienstes und das Feiern auswirken. Viele, die zu den Risikogruppen gehören, müssen oder wollen immer noch zurückgezogen bleiben und kommen deshalb nicht zu den Gottesdiensten.
Starten wir deswegen das Gebet zum Heiligen Geist in unserer Pfarrei! Wie die Jünger damals können wir es heute zurückgezogen tun – jung und alt, in der Familie oder allein. Bitten wir den Heiligen Geist um Heil und Heilung und um das, was wir Menschen nur bedingt selbst machen können: Liebe, Friede, Freude, Geduld, Mut, Zusammenhalt, aber auch Hoffnung und Trost!
Ich möchte Sie und Euch wirklich dazu ermutigen! Betet um den Heiligen Geist! Das kann ganz frei und ohne große Worte geschehen oder in den Gebeten, die die Kirche uns schenkt. Wer mag, kann ab Christi Himmelfahrt die sog. Pfingstnovene beten. Und wir möchten unser Gebet auch sichtbar zum Ausdruck bringen: Alle sind eingeladen, eine Taube auszuschneiden, ein Wort darauf zu schreiben und zunächst zu Hause aufzuhängen. An Pfingsten wollen wir diese dann in der Kirche sammeln.
Ich wünsche uns eine innere Ermutigung, viel Geduld und Kraft für die nächsten Wochen in dieser Krise und im Leben mit Corona!
Ich wünsche Ihnen und Euch die Erfahrung des Heiligen Geistes!
Ein gesegnetes Pfingstfest wünschen
Pfr. Alexander Klein Gem.Ref.in Christine Weberbauer
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