Sonntag, 19. Mai 2024
„Der Geist Gottes macht Mut zum Aufstehen in dieser Welt“
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann feierte feierlichen Gottesdienst am Pfingstsonntag im Speyerer Dom – Er appellierte dem Geist Gottes eine Stimme zu geben, um in Ehrfurcht vor dem Leben für Solidarität und Freiheit aufzustehen
Speyer. Im voll besetzten Dom predigte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Pfingstfest von der Kraft des Festes und den „Anschüben“, die der Heilige Geist den Christinnen und Christen in der heutigen Zeit geben kann. So verwies Bischof Wiesemann zunächst auf, die vor Pfingsten „in ökumenischer Verbundenheit“ eröffnete Kampagne „Aufstehen für“ der Landeskirche und des Bistums, „die uns Christen Mut machen soll in unserer Zeit, die Stimme zu erheben. Aufzustehen für das Leben!“ Der Geist Gottes gäbe uns durch die „Kraft der Auferstehung den Schub in die Welt hinein“, nicht „in den eigenen Mauern zu bleiben, sondern die Botschaft Christi in die Welt zu tragen.“
Ehrfurcht vor dem Leben
Ermutigend sprach der Speyerer Bischof von drei Anschüben, die der Heilige Geist den Christinnen und Christen einfeuere, um in die Gesellschaft und die politische Welt hineinzuwirken. So hauche er uns die Ehrfurcht vor dem Leben ein, denn „sie ist die Grundlage von allem, denn ohne Respekt vor der Freiheit des Anderen kann nichts werden.“ Ehrfrucht vor dem Leben bedeute aber auch das Leben von Anfang bis zum Ende zu bejahen. Der Bischof von Speyer sagte: „Es gehört in den innersten Kern des Miteinanders, wenn die Ehrfurcht vor dem ungeborenen Leben nicht mehr da ist, dann wird die Grundlage des Lebens zerstört. Deshalb ist der Lebensschutz ein wesentlicher Kern des christlichen Glaubens.“
Solidarität mit der ganzen Menschheit
Der zweite Anschub sei „die Solidarität der ganzen Menschheit“. Der Geist Gottes zeige in der Pfingstlesung, dass dieser „alle Sprache- und Kulturgrenzen überwinden und die Menschen zusammenführen kann.“ Heutzutage spüre man, so Bischof Wiesemann tagtäglich das Zusammensein und äußerte: „Nur mit internationaler Solidarität können wir Zukunft gestalten, nicht mit Abschotten in die kleinen eigenen Räume.“ So müsse man die Solidarität aller Menschen, immer wieder erkämpfen, „gegen alle engstirnigen Abschottungen und kleingeistigen Ideologien, die sich immer wieder der Ängste der Menschen bedienen“, so Wiesemann.
Christentum ist eine Befreiungsbewegung
Freiheit, dies sei der dritte Anschub, den der Heilige Geist den Christinnen und Christen einfeuere. Bischof Wiesemann sprach: „Das Christentum ist von Anfang an eine Befreiungsbewegung, die befreit aus aller Macht des Bösen, aus aller Angst, die benutzt wird, um Menschen zu lenken.“ Die Auferstehung Christi gäbe den Mut, Wahrheit zu verkünden und für Gerechtigkeit einzustehen. Dafür setzten sich die Menschen nach den Katastrophen des letzten Jahrhunderts ein, „dass wir eine freie neue Welt aufbauen.“ Das sei es, worauf wir bauen könnten, auf eine Demokratie, in der miteinander gerungen wird, in der miteinander Entscheidungen getroffen werden, in der sich jeder frei äußern kann. Es sei „eine große Vision“, die durch „den Geist Gottes den Erdkreis erfüllt“ und so „geben wir ihm eine Stimme, nicht nur bei Wahlen, sondern jeden Tag neu, dass der Geist Gottes uns Mut macht zum Aufstehen in dieser Welt“, so der Bischof von Speyer.
Die musikalische Gestaltung übernahm das Vokalensemble Dom zu Speyer und die Dombläser unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Neben Gesängen aus der Gregorianik und von Giovanni P. da Palestrina erklang Anton Bruckners Messe in e-Moll für achtstimmigen Chor und Bläser zum 200. Geburtstag des Komponisten.
Die Predigt von Bischof Wiesemann als Audiodatei.
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.dom-zu-speyer.de