Mittwoch, 11. September 2024
Ein Aufruf zum Dienen in der Arena des Lebens
Weihbischof Otto Georgens weiht Daniel Brosch zum Ständigen Diakon
Speyer. Im Speyerer Dom hat Weihbischof Otto Georgens am Samstag, den 14. September, Daniel Brosch zum Ständigen Diakon geweiht. Zahlreiche Priester, Angehörige, Freunde, Weggefährten und Gläubige feierten das festliche Pontifikalamt mit ihnen. Daniel Brosch wird als Diakon im Zivilberuf in der Pfarrei Hll. Petrus und Paulus in Ludwigshafen eingesetzt.
In seiner Ansprache zur Diakonenweihe hob Weihbischof Otto Georgens hervor, dass der wahre Dienst nicht von der sicheren Entfernung der Tribüne, sondern aus der direkten Erfahrung und dem Engagement in der „Arena des menschlichen Lebens“ heraus geleistet würde.
„Fußballspieler, die auf der Tribüne sitzen, können zum Spiel auf dem Rasen nichts beitragen. Die Entscheidung fällt auf dem Spielfeld, nicht auf der Tribüne. Genauso ist es im Leben: Die Arena des Leidens ist der Ort des Handelns, nicht die Tribüne der Theorien und Diskussionen“, predigte Georgens. Er führte weiter aus, dass auch in der religiösen Praxis der Dienst nicht aus einer bequemen Position heraus erbracht werden könne, sondern ein aktives Engagement für die Herausforderungen und Bedürfnissen der Menschen erfordere.
Besonders eindrucksvoll werde dies am Beispiel von Jesus Christus verdeutlicht, der, anstatt aus der Ferne zu beobachten, sich direkt in die „Arena“ des menschlichen Lebens begibt. „Sein Platz ist die Arena, in der er sich den Menschen zuwendet und ihnen Heilung und Heil schenkt“, so Georgens. Durch seine Taten und Heilungen in Kafarnaum und anderswo zeige er eine lebendige Solidarität mit den Leidenden. Diese Haltung, so betonte der Speyerer Weihbischof, ist das Modell, dem auch Diakone folgen sollen.
Otto Georgens verwies in seiner Predigt auch auf Papst Franziskus‘ Haltung zur Ethik des Dienens: „Wer ein Amt innehat, muss sich immer vor Augen halten, dass dies ein Geschenk der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes ist. Deshalb kann er nie eine autoritäre Haltung einnehmen.“ Diese Botschaft richtete Weihbischof Georgens direkt an Daniel Brosch, der sich nun darauf vorbereiten solle, dem Vorbild Jesu zu folgen – sich nicht durch eine erhöhte Stellung zu definieren, sondern durch demütiges Dienen und sein Engagement in der Gemeinde. „Von einem, der sich zum Diakon weihen lässt, wird ein Platzwechsel erwartet. Ein Diakon darf sich nicht mit dem Platz auf der Tribüne begnügen. Es muss ihn in die Arena drängen, um bei den Menschen, mit den Menschen zu sein. Das Herabsteigen in die Arena gehört zur ‚Grundgrammatik‘ eines jeden Geistlichen.“
In seiner Ansprache äußerte Georgens auch, dass die Diakonenweihe nicht nur eine persönliche Verpflichtung, sondern auch ein kollektives Beispiel für die gesamte Gemeinde darstellt. „Wir alle sind aufgefordert, das Ideal des Dienens zu leben – nicht von oben herab, sondern indem wir uns auf Augenhöhe mit den Bedürftigen begeben“, so Weihbischof Otto Georgens.
Das Pontifikalamt wurde vom KathedralJugendChor musikalisch gestaltet. Unter anderem erklang die Missa „Fidem cantemus“ von Christian M. Heiß, Stücke von Palestrina und Durante sowie Gregorianik.
Die Predigt von Weihbischof Otto Georgens steht hier zum Download bereit.
Ein Audiomitschnitt der Predigt kann hier heruntergeladen werden.
Fotoauswahl © Klaus Landry
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.dom-zu-speyer.de