Montag, 23. Mai 2022
Im Glauben an Jesus Christus geeint
Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden zum Dom zu Speyer - Mehrsprachiges Pontifikalamt mit Weihbischof Georgens - Gebete um Frieden
Speyer. Es ist seit vielen Jahren Tradition, dass im Mai die muttersprachlichen Gemeinden im Speyerer Dom zu einem Wallfahrtsfest zusammenkommen. Nach Corona bedingter Pause feierte Weihbischof Otto Georgens zusammen Priestern und Diakonen der Weltkirche am Sonntag wieder einen mehrsprachigen Gottesdienst, an dem Mitglieder der ukrainisch-katholischen, der polnischen, der portugiesischen, der kroatischen, der vietnamesischen, der nigerianischen Gemeinden und Christen aus anderen afrikanischen Ländern teilnahmen.
„Für mich ist es immer wieder eine beglückende und bereichernde Erfahrung: Die katholische Kirche ist Weltkirche. Die Liturgie der katholischen Kirche – überall in allen Kontinenten gefeiert – lässt das Gefühl der Heimat entstehen: In der Kirche Gottes gibt es keine Ausländer“, so der Weihbischof in seiner Begrüßung. Auch die Pfarreien und Gemeinden in Deutschland hätten sich in Richtung Weltkirche verändert. „Wir erleben es als Bereicherung, wenn Christen in ihrer eigenen Muttersprache glauben, beten und feiern. Priester aus Afrika und Indien arbeiten bei uns in der Seelsorge.“ Eine weltumfassende Kirche entstehe aus unterschiedlichen Kulturen, geeint durch den Glauben an Jesus Christus. „So feiern wir in großer Dankbarkeit die heilige Eucharistie, die uns mit dem Herrn der Kirche und untereinander verbindet“, sagte Georgens.
Im besonderen Gedenken an die Menschen in der Ukraine, die Opfer des Krieges und die Menschen, die geflüchtet sind, wurde zu Beginn des Gottesdienstes die ukrainische Friedenlitanei angestimmt. Zu den Konzelebranten des Gottesdienstes gehörte auch der Seelsorger der ukrainisch-katholischen Gemeinde, Pfarrer Igor Sapun.
In seiner Predigt verwies der Weibischof auf den Text des Evangeliums (Joh 14,23-29), das den Abschiedsreden Jesu entnommen wurde. „Abschied ist ein Teil des Lebens vom ersten Schrei des Neugeborenen bis zum letzten Hauch des Sterbenden. Abschied wird mir zugemutet, Abschied wird mir geschenkt. Abschied ist Schicksal, aber auch in die Hand genommenes und gestaltetes Leben. Abschied ist Ursache von Leid wie von Hoffnung. Abschied ist Leben – und die Fähigkeit, Abschied nehmen zu können, ist Ausdruck von Lebendigkeit“, so Georgens.
In seinem Abschied habe Jesus auch für uns heute die richtigen Worte gefunden: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“. Nirgendwo werde der Friede Gottes so dicht und wirksam Gegenwart wie in der Feier der Eucharistie, erklärte der Weihbischof. „Hier werden wir zum Dienst am Frieden hinausgesandt in unsere friedlose Welt. Bitten wir Gott, der das Schicksal der Welt in seinen Händen hält, um den Frieden für die Ukraine und an allen friedlosen Orten unserer Erde“, gab Georgens den Gläubige mit auf den Weg.
Viele liturgische Elemente des Gottesdienstes, wie beispielsweise die Lesungen oder die Fürbitten, wurden mehrsprachig gestaltet. Die Gabenprozession, begleitet von Trommelklängen, übernahm die nigerianische Igbo-Gemeinde. Der weltkirchliche Charakter des Gottesdienstes zeigte sich auch im Dank nach der Kommunion, als das Lied „Großer Gott wir loben Dich“ abwechselnd in verschiedenen Sprachen gesungen wurde und auch das Ave Maria zum Schluss erklang in verschiedenen Sprachen. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.
Die Wallfahrt endet am Nachmittag mit einem internationalen Rosenkranzgebet im Kloster St. Magdalena.
Im Bistum Speyer bestehen muttersprachliche Gemeinden für Nigerianer, Kroaten, Polen sowie für Portugiesen. Darüber hinaus gibt es für weitere Sprachgruppen regelmäßige Gottesdienst- und Seelsorgeangebote.
Fotos: Klaus Landry
Predigt von Weihbischof Georgens im Wortlaut
Eröffnungswort von Weihbischof Georgens im Wortlaut
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.dom-zu-speyer.de