Freitag, 15. April 2022
„Gott sieht das Leid der Menschen“
Weihbischof Otto Georgens richtet am Karfreitag den Blick auf die Opfer des Krieges
Speyer. Im Speyerer Dom wurde in der Liturgie zum Karfreitag des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Zelebranten waren Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens. „Der leidende Christus ist genau dort, wo Menschen heute leiden“, betonte Weihbischof Otto Georgens in seiner Predigt. Die Bibel bezeuge einen Gott, der sieht. „Gott sieht auf die Menschen in der Ukraine. Er sieht das unermessliche Leid, das Morden, die Zerstörung, den Krieg.“ Am Karfreitag treffe sich das Aufschauen der Gläubigen zum Kreuz mit dem Blick des Vaters, der von oben her auf seinen Sohn schaue. „Er sieht den zermarterten, gequälten, sterbenden Sohn.“ Wer könne den Schmerz des Vaters ermessen? „Die blutige Leiche am Kreuz ist nichts Geringeres als ein Gottesbild, ein sprechendes Bild: So vieles bin ich bereit auszuhalten, so Menschenunmögliches lasse ich mir antun.“ Die Menschen in der Ukraine spürten das genau. „Deshalb hängt das Kreuz oft in den Notunterkünften. Deshalb gehören Ikonen mit dem Gekreuzigten bei vielen zu den wenigen Habseligkeiten, die mitgenommen werden auf der Flucht“, so Weihbischof Georgens. Ostern bedeute in diesem Jahr „Hoffnung auf die Auferstehung: für die Gefallenen und Ermordeten, für zerstörte Städte, für ein brutal überfallenes Volk.“ Auch in den Fürbitten wurde der Opfer des Krieges gedacht.
Fürbitte für die Menschen in den Kriegsgebieten
Lasst uns auch beten für die Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten der Erde;
für alle, die vor dem Schrecken der Gewalt geflohen und ihrer Heimat beraubt sind;
für alle, die mit ihrem Leben einstehen für die Abwehr des Feindes und für den Schutz der Schwachen und Verfolgten.
Allmächtiger, ewiger Gott,
du bist stärker als die Unterdrücker dieser Welt,
du hast Mitleid mit den Geringen und Armen.
Wie du Israel aus der Gewalt Ägyptens befreit hast,
so rette in unseren Tagen alle Opfer von Unrecht und Krieg.
Wandle die Herzen jener, die Böses tun,
und lass den Frieden siegreich sein.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.dom-zu-speyer.de