Montag, 22. Juni 2015
20 Jahre Speyerer Dombauverein
Feierstunde mit Festvortrag und Musik im Dom – Würdigung für Engagement des Vereins und seiner Mitglieder
Speyer (22.06.2015). 20 Jahre gibt es den Speyerer Dombauverein in seiner jetzigen Form. Am Samstag, 20. Juni, wurde in einer Feierstunde im Dom dieses Jubiläum würdig begangen. Zahlreiche Besucher folgten den Grußworten, Rück- und Ausblicken, sowie dem Festvortrag des renommierten Mittelalterforschers Professor Dr. Stefan Weinfurter. Zuletzt ergingen Dankesworte an den langjährigen Vorsitzenden des Dombauverein, Dr. Wolfgang Hissnauer. Für den musikalischen Rahmen sorgte der Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori, zuletzt begleitet vom stellvertretenden Domorganisten Christoph Keggenhoff.
Zuerst dankte Domdekan Dr. Christoph Kohl stellvertretend für das Speyerer Domkapitel dem Verein für sein Engagement. Die Mitglieder des Dombauvereins seien in besonderer Weise mit dem Dom identifiziert, diese Identifikation sei das das Potential des Vereins und damit auch des Doms.
Der Oberbürgermeister der Stadt Speyer, Hansjörg Eger, hob in seinem Grußwort die identitätsstiftende Bedeutung des Doms für die Stadt Speyer, die Region aber auch für ganz Europa hervor. Der Dombauverein trage dazu bei, das Bauwerk Dom mit Leben zu füllen und sicher zu stellen, „dass der Dom nicht einmal nur eine leere Hülle sein wird“.
Staatsminister a.D. Dr. Georg Gölter, der der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer stellvertretend vorsteht, gratulierte und dankte vor allem den Gründern des Vereins, aus dessen Kuratorium später die Stiftung hervorging. Der Erhalt des Doms sei eine fortwährende Aufgabe und stellte die rhetorische Frage, warum der Dombauverein sich nicht auch einmal über sein 100-jähriges Jubiläum freuen solle.
Dr. Wolfgang Hissnauer, Vorstandsvorsitzender des Dombauvereins zunächst seit dem Gründungsjahr 1995 bis 2005 und dann wieder seit 2011, zitierte aus der Satzung die Zwecke des Vereins „Menschen, die den Dom lieben, zusammen zu führen“, sowie den Erhalt des Doms und seiner Kunstwerke zu unterstützen. In der Praxis bedeutet dies vor allem die Identifikation mit dem Dom zu fördern und damit Menschen für den Bauerhalt durch Mitgliedschaft im Verein und durch Spenden, sowie dem Erwerb von Dombausteinen zu gewinnen. Die Zahl der Mitglieder liege seit einigen Jahren konstant bei 2.800. Weitere Zahlen, welche die Vereinsarbeit illustrierten, sind 74.000 verkaufte Flaschen Domwein. 7,4 Millionen Euro sind so in der Vergangenheit an das Domkapitel übergeben worden. Dringende Bauprojekte wurden seit der Gründung finanziert, „nicht nur Schönheitsreperaturen“, so Hissnauer. Eines der letzten großen Projekte war dabei der Umbau des Kaisersaals und die Einrichtung der Aussichtsplattform im Südwestturm.
Hissnauer würdigte das Engagement der ehemaligen und aktuellen Vorstandsmitglieder, die sich ehrenamtlich für den Verein einsetzten und viel Zeit in diese Tätigkeit investierten. Zuletzt dankte er den Mitgliedern, denn „was wäre der Verein, ohne die Menschen, die ihn tragen.“
Geschichtsprofessor Dr. Stefan Weinfurter begann seinen Vortrag mit Zitaten aus der Entstehungszeit des Doms, welche die Größe und herausragende Bedeutung des Speyerer Doms, etwa im Vergleich zu Mainz, dokumentierten. Anstatt eines Palastes hätten die Salier sich eine Kirche als Repräsentanz ihres gottgewollten Königtums erbaut. Die zentrale Grablege, die von Anfang an bereits auch für Nachkommen des Stifters Konrad II. bestimmt gewesen sei, zeige den dauerhaften Anspruch des Geschlechts auf Herrschaft.
Im Folgenden zeigte Weinfurter in seinem packenden Vortrag auf, wie auch Konrads Söhne durch Weiterbau und Umbauten des Doms ihren Anspruch manifestierten. „Die Salier haben sich ihr Andenken mit dem Speyerer Dom geradezu erzwungen“, so Spezialist Weinfurter.
Auch nach dem Tod des letzten Salierkaisers Heinrich V. behielt der Dom seine Bedeutung und weitere Herrscher ließen sich hier bestatten. So wurde der Dom zum nationalen Erinnerungsmonument. Die Zerstörungen im pfälzischen Erbfolgekrieg und der französischen Revolution konnten - genauso wie die Veränderungen im 18., 19. und 20. Jahrhundert - dem Dom diese Bedeutung nicht nehmen. „Der Speyerer Dom hat trotz der vielfachen Eingriffe seine Kraft behalten“, resümierte Weinfurter. Der Dombauverein fördere die Erhaltung des Doms als kultureller und kirchlicher Ort und verdiene daher Dank.
Der letzte Dank des Abends ging an den Dombauvereinsvorsitzenden Dr. Wolfgang Hissnauer. Seine Stellvertreterin, Dr. Barbara Schmidt-Nechl, dankte ihm für sein unermüdliches Engagement. Bei Wein und Brezeln in der Vorhalle ließen viele Anwesende abschließend die letzten 20 Jahre in der Geschichte des Vereins und des Doms noch einmal Revue passieren.
Text / Foto: walter
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