Samstag, 09. September 2023
„Demut – Mut zum Dienen – das ist die Haltung des Diakons“
Weihbischof Georgens weihte Gabriel Kimmle im Dom zu Speyer zum Diakon
Speyer. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Dom zu Speyer hat Weihbischof Otto Georgens am Samstag den Priesteramtskandidaten Gabriel Kimmle zum Diakon geweiht. Kimmle stammt aus dem kleinen Ort Birkenhördt bei Bad Bergzabern. Der 31-jährige studierte nach seinem Abitur katholische Theologie in Eichstätt, Leuven und München. Bis zu seiner Priesterweihe, die im nächsten Jahr geplant ist, ist er als Mitglied des Seelsorgeteams in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern tätig.
„Bei Weihen stehen für die Öffentlichkeit häufig Zahlen und Statistiken im Vordergrund. Die Empirie entscheidet über Hoffnung oder Resignation. Quoten bestimmen Qualität oder Versagen. Wenn man nur die Zahl im Blick hat, bleibt vieles auf der Strecke. Da ist keine Rede mehr von der Schönheit der Berufung, vom Glauben und vom Beten“, erklärte der Weihbischof am Beginn seiner Predigt. So von „nur“ einem Kandidaten zu sprechen, werde dem Weihekandidaten und der Feier an diesem Tag nicht gerecht. Er freue sich, Gabriel Kimmle zum Diakon weihen zu dürfen. „Wenn wir den Blick auf konkrete Gesichter richten, dann fressen uns die Löcher des Mangels nicht auf, dann müssen wir auch nicht von der Angst vor der Zukunft besetzt oder besessen sein.“
Jugendliche suchten nach authentischen Menschen. Sie brauchten die Zusage „Du kannst etwas! Wir brauchen dich! Du gehörst dazu!“ Freunde gehörten nach wie vor zu den wichtigsten Prioritäten von jungen Menschen: Freundschaft mit Menschen, Freundschaft mit Gott, Erfahrungen von Angenommen-Sein, von Zuwendung, von Güte. Die Kirche biete einen Platz, wo man mit seinen Stärken und Schwächen willkommen ist. „Diakon Kimmle hat einen Platz in der Kirche, mit seinen Stärken und Schwächen. Wir alle tragen den Schatz unseres Glaubens in sehr zerbrechlichen Gefäßen (Paulus). Ein Sakrament ist nicht für eine Elite bestimmt, wo die Perfekten belohnt werden“ formulierte Georgens.
Auf der Suche nach den leitenden Idealen für das eigene Leben, müsse man biegsam bleiben, so der Weihbischof, denn „wer sich versteift, wird irgendwann an den Lasten zerbrechen.“ Zentral dabei sei für ihn die Kategorie der Demut, denn „Demut, das ist Erdverbundenheit; nicht überheblich werden und abheben. Demut – Mut zum Dienen – das ist die Haltung des Diakons. Ein Diakon, der nicht dient, dient zu nichts“, sagte Georgens.
Beim Diakonat gehe es auch um die Sprachfähigkeit das weiterzutragen, was das Evangelium bedeute, und zu zeigen, was man liebe: „Jesus zu zeigen, von dem wir sicher sein dürfen, dass er uns liebt“, so der Weihbischof. Alle Ämter und Gnadengaben seien auf die Ehre Gottes, das Heil und die „Auferbauung der anderen bzw. der Kirche hin geordnet“. So verstanden sei der Diakonat keine Übergangsstufe zu „höheren Weihen“, sondern ein Schritt mit Endgültigkeitscharakter. „Das Dienen ist nicht nur ein Charisma neben und schon gar nicht „unter“ anderen, sondern die Grundform aller kirchlichen Aufgaben und Ämter. Die Kraft der Kirche liegt in der Hinwendung zu den Armen, Kranken und Notleidenden“, bekräftigte der Weihbischof.
Musikalisch gestaltet wurde das Pontifikalamt von einem Vokalensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Mechiori. Die Orgel spielte Joachim Weller.
Hintergrund
Die Diakonenweihe ist die unterste Stufe des Weiheamtes in der katholischen Kirche. Von ihrem Ursprung her ist sie die Beauftragung zum sozialen Dienst an den Armen und Kranken. Der Diakon hat aber auch besondere Aufgaben im liturgischen Bereich: Er kann Wortgottesdienste halten, das Taufsakrament spenden, der Feier der Trauung vorstehen und Begräbnisse leiten. Für den Priesterberuf ist die Weihe zum Diakon die notwendige Vorstufe. Es gibt in der katholischen Kirche aber auch die "Ständigen Diakone" - oft verheiratete Männer und Familienväter - die das Amt im Nebenberuf oder im Hauptberuf ausüben.
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.dom-zu-speyer.de