Freitag, 12. Juli 2024
Orgelmusik aus fünf Jahrhunderten
Abschiedskonzert von Christoph Keggenhoff und CD-Veröffentlichung
Speyer. Von 2010 bis 2023 war Christoph Keggenhoff zweiter Domorganist am Speyerer Dom. Am Samstag, 20. Juli 2024, 19.30 Uhr, wird er sein Abschiedskonzert im Dom nachholen, das ursprünglich für November geplant war. Gleichzeitig wird er bei dem Konzert im Rahmen des Internationalen Orgelzyklus seine neueste CD vorstellen. Unter dem Titel „Zeit Raum“ versammelt Keggenhoff auf einer Doppel-CD Orgelmusik aus fünf Jahrhunderten an beiden Orgeln im Dom zu Speyer. Das Programm bewegt sich im Spannungsfeld zwischen liturgischer und konzertanter Musik: Alte Musik auf dem mitteltönigen Werk der Chororgel, teilweise in Alternatim-Praxis (Sonja Haub, Gesang), Johann Sebastian Bach auf der Chororgel, romantische und moderne Literatur auf der Hauptorgel, darunter die 1980 komponierte Auftragskomposition für den Speyerer Dom „annum per annum“ von Arvo Pärt.
Die Begriffe „Zeit“ und „Raum“ sind vielfach interpretierbar und finden sich sowohl in der extrem aufwendigen Aufnahmetechnik, die den einzigartigen, klingenden Kirchenraum plastisch einfängt, wie in den in besonderem Bezug zum historischen Bauwerk stehenden Kompositionen wieder. Diese Doppel-CD kann auch als musikalische Zusammenfassung der künstlerischen Tätigkeit von Christoph Keggenhoff gesehen und vor allem gehört werden. Im Konzert erklingt eine Auswahl der Stücke, welche auf der CD zu hören sind.
Tickets für das Konzert sowie ab Ende Juli auch die CD sind in der Dom-Info im südlichen Domgarten sowie bei allen Reservix Vorverkaufsstellen und Online bei Reservix erhältlich.
CD- Veröffentlichung „Raum Zeit“
Im Laufe seines Berufslebens spielte Christoph Keggenhoff zehn CD-Aufnahmen ein. Häufig handelt es sich hier um Porträts verschiedener Instrumente, so z.B. der Sandtner-Orgel der Pfarrkirche St. Matthäus in Eisenberg („Barock – Romanik – Moderne“), der Mahler-Seuffert-Orgel zu Kirrweiler (gleichnamiger CD-Titel) und der Röver-Orgel von 1903 in der Bonifatiuskirche Ditfurt bei Quedlinburg („Ostdeutsche Orgelromantik“). Dazu gehören natürlich auch Aufnahmen an den Orgeln im Speyerer Dom („Orgelmusik aus dem Dom zu Speyer“ und „Die große Orgel im Kaiserdom zu Speyer“). Hochgelobt wurde insbesondere seine CD-Einspielung aus dem Jahr 2018 unter dem Titel „Calvaire“. Unter dem Untertitel „Resignation und Hoffnung“ folgt diese Aufnahme dem programmatischen Konzept des Gehens eines Lebenswegs mit Blick auf den Kalvarienberg, also von Tod und Verzweiflung zu Auferstehung und Erlösung. Es sind hier Kompositionen von César Franck bis zu Bjarne Hersbo zu hören.
Zu seinem Abschieds-Orgelkonzert am 20. Juli 2024 im Dom erscheint nun eine weitere Orgel- CD von Christoph Keggenhoff. Unter dem Titel „Zeit Raum“ versammelt er auf einer Doppel-CD Orgelmusik aus fünf Jahrhunderten an beiden Orgeln im Dom zu Speyer. Das zweistündige Programm bewegt sich im Spannungsfeld zwischen liturgischer und konzertanter Musik: Alte Musik auf dem mitteltönigen Werk der Chororgel, teilweise in Alternatim-Praxis (Sonja Haub, Gesang), Johann Sebastian Bach auf der Chororgel, romantische und moderne Literatur auf der Hauptorgel, darunter die 1980 komponierte Auftragskomposition für den Speyerer Dom „annum per annum“ von Arvo Pärt. Die Begriffe „Zeit“ und „Raum“ sind vielfach interpretierbar und vermitteln sich sowohl durch die extrem aufwendige Aufnahmetechnik, die den einzigartigen, klingenden Kirchenraum plastisch einfängt, wie durch die in besonderem Bezug zum historischen Bauwerk stehenden Kompositionen. Diese Doppel-CD kann auch als musikalische Zusammenfassung der künstlerischen Tätigkeit von Christoph Keggenhoff gesehen und vor allem gehört werden.
Zur Person: Christoph Keggenhoff
Christoph Keggenhoff war von 1991 bis 2023 bei der Dommusik Speyer in verschiedenen Funktionen tätig. Zuletzt hatte er das Amt des Zweiten Domorganisten inne.
Bereits während seiner Schulzeit war er in der Kirchenmusik aktiv und legte das C-Examen für nebenamtliche Kirchenmusiker ab. Sein Studium der Kirchenmusik absolvierte er an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Es folgte ein Aufbaustudium „Künstlerische Ausbildung“ im Fach Orgel solo an der Musikhochschule Mannheim. Sein Examenskonzert gab er 1991 im Speyerer Dom. Der berufliche Einstieg führte Keggenhoff zunächst nach Bonn-Bad Godesberg, wo er als Kantor, Organist und Leiter einer Bläsergruppe wirkte. Zusammen mit seiner Frau, Gesangspädagogin Monika Keggenhoff, leitete er verschiedene Chorgruppen.
Christoph Keggenhoffs Arbeit am Speyerer Dom begann 1991. Als Domkantor wirkte er auch im vokalen Bereich. Wiederum zusammen mit Monika Keggenhoff gründete er als Leiter der Domsingschule Chorgruppen mit Kindern und Jugendlichen, nach wenigen Monaten waren dort 120 Sängerinnen und Sänger aktiv. 1995 folgte die Gründung der Schola Cantorum Saliensis, mit der er über Jahrzehnte das musikalische Gesicht des Doms mitprägte. Die Schola ist auf den Gregorianischen Choral konzentriert, der bereits in der Entstehungszeit des Doms dort gesungen wurde und deshalb in der romanischen Kathedrale seit jeher zuhause ist.
Von Beginn seiner Tätigkeit in Speyer an war Keggenhoff auch als Organist im Dom tätig. Seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn spielte Keggenhoff, zunächst in Deutschland, dann mehr und mehr auch im Ausland, zahlreiche Orgelkonzerte. In Anbetracht der jetzigen Situation bleiben ihm drei umfangreiche Konzerttourneen in den 1990er Jahren durch die Ukraine in besonderer Erinnerung. Es folgten sieben längere Konzertreisen in den USA, auch mit Konzerten an verschiedenen Universitäten und Institutionen und bedeutenden Kirchen und Orgeln, so z.B. an der berühmten E.-M.-Skinner-Orgel von 1931 in der Kathedrale in Toledo, Ohio oder auch in der „National Cathedral“ in Washington D.C.
2010 wurde er Zweiter Domorganist und spielte in zahlreichen Gottesdiensten und, seit dieser Zeit, auch in Konzerten im Dom. Daneben agierte er weiterhin als Leiter der Schola Cantorum Saliensis. Häufig gestaltete er Gottesdienste im Dom, erhielt mit seinem Ensemble aber auch Einladungen zu Gottesdiensten und Konzerten außerhalb, u.a. auf der Burg Trifels, beim Festival Euroklassik, in der Abteikirche Otterberg, in der Abtei Rommersdorf bei Neuwied, bei den Bursfelder Sommerkonzerten und den Rosenberger Musiktagen. Die Schola Cantorum Saliensis veröffentliche zwei CD-Aufnahmen: „O clemens, o pia“ mit marianischer Musik, aufgenommen im Dom zu Speyer und „Das Speyerer Gesangbuch von 1599“, aufgenommen in der ehemaligen Abteikirche in Otterberg. Die erste Aufnahme ist vergriffen, die zweite in der Dom-Info erhältlich.
Die Orgel blieb stets der Dreh- und Angelpunkt von Christoph Keggenhoffs musikalischer Arbeit. 1991 erhielt er die Berufung zum amtlichen Orgelsachverständigen in der Diözese Speyer. Zu seinen Aufgaben beim Bistum gehörte auch die Lehrtätigkeit am Bischöflichen Kirchenmusikalischen Institut in praktischen und theoretischen Fächern von 1998 bis 2013. Von 2013 bis 2023 leitete er das Referat Orgelbau. Im Bistum konnte er an zahlreichen Restaurierungen von bedeutenden Denkmalorgeln des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts mitwirken.
2005 wurde Keggenhoff durch das Domkapitel in die Arbeitsgruppe Domorgel berufen und nahm dort maßgeblichen Einfluss auf den Neubau der beiden Domorgeln 2008 und 2011. Er erarbeitete ein künstlerisches Konzept für die beiden Orgeln der Firma Seifert und deren klangliche Ausrichtung. Auch bei der Entscheidung für eine neue Orgel für die Afrakapelle im Jahr 2022 war er beteiligt. So hinterlässt Christoph Keggenhoff nach seinem Eintritt in den Ruhestand Ende 2023 ein überaus präsentes musikalisches Vermächtnis im Dom.
Von 1992 bis 2022 war er Vorstandsmitglied in der „Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands (VOD)“, ab 2009 als deren Vorsitzender. Die VOD war treibende Kraft beim UNESCO-Antrag „Orgelbau und Orgelmusik als immaterielles Kulturerbe“. Um das Instrument Orgel als relevanten Teil der deutschen Kulturlandschaft zu erhalten und weiterentwickeln arbeitet die Vereinigung der Orgelsachverständigen mit verschiedenen Institutionen zusammen, insbesondere mit dem „Bund Deutscher Orgelbaumeister e.V.“.
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.dom-zu-speyer.de