Das Erzstift Trier
Das Erzbistum Trier war zwischen dem 14. Jahrhundert und dem Ende des 18. Jahrhunderts die einflussreichste Macht am Mittelrhein, auch wenn es sich nicht zu einem geschlossenen Territorium entwickeln konnte.
Schon unter Kaiser Diocletian (284-305) wurde Trier zum Verwaltungszentrum für Gallien, Spanien und Britannien. Der Drang zum Mittelrhein wurde durch zwei Schenkungen an Erzbischof Poppo (1016-1047) eingeleitet. Im Jahr 1018 erhielt Trier den Königshof Koblenz und das Koblenzer Stift St. Florin mit allen Rechten sowie 1031 die Grafschaft Marienfels im damaligen Einrichgau (südlich der Lahn). Mit dem sich anschließenden Bau des Ehrenbreitsteins und der Burg Helfenstein auf der rechten Rheinseite gegenüber Koblenz und im 13. Jahrhundert mit der Errichtung der Burg Stolzenfels als erste kurtrierische Zollfeste wurde Koblenz zum Brückenkopf für das rechtsrheinische Gebiet des Trierer Niederstiftes.
Balduin von Luxemburg
Für den Ausbau der Herrschaft am Mittelrhein unter Erzbischof Balduin von Luxemburg (1307-1354) im frühen 14. Jahrhundert war die Gewinnung der Reichsstädte Boppard und Oberwesel (1309) und des Galgenscheider Gerichts von entscheidender Bedeutung. Schon bald kamen damit nicht nur alle dem Reich zwischen Koblenz und Oberwesel noch verbliebenen Besitzungen, Burgen und Rechte wie Münzen und Zölle unter die Verfügungsgewalt des Trierer Erzbischofs. Auch die Auseinandersetzung mit den von den Kölner Bischöfen nach Süden abgedrängten Pfalzgrafen wurde entscheidend beeinflusst.
Der Rheintalabschnitt zwischen Rheinbrohl/Linz im Norden und Rheindiebach/Kaub im Süden gehörte von nun an bis Ende des 18. Jahrhunderts zum Einflussbereich des Erzstifts. Wenngleich katzenelnbogische, pfalzgräfliche und auch kurmainzische Einflüsse die Bildung eines geschlossenen Trierer Territoriums behinderten, wurde das Erzstift Trier die führende territoriale Macht in diesem Bereich.
Die Spätzeit
Die Reformation schwächte den Kurstaat, als Bistumsteile, die nicht zum Kurstaat gehörten, protestantisch wurden, wie etwa 1536 Veldenz oder 1546 die Kurpfalz.
Im ausgehenden 18. Jahrhundert wurde in Koblenz das Residenzschloss errichtet. Die Folgen des Reichsdeputationshauptschlusses im Jahr 1803 trafen auch Trier, das Niederstift fiel an das neugebildete Bistum Aachen, das rechte Rheinufer verblieb bei Erzbischof Clemens Wenzeslaus, erhielt aber 1816 einen apostolischen Vikar in Ehrenbreitstein. Durch ein Konkordat 1821 kam es zur Neueinrichtung der Diözese Trier, das Bistum war jetzt für die Regierungsbezirke Trier und Koblenz zuständig.
Zeitreise durch die Geschichte der Stadt Trier
Quelle: Euskirchen; redakt. Bearb. S.G.