Irmtrauter Wasser-Hochbehälter
Die erste
Wasserversorgung von Irmtraut. Den Akten der Gemeinde ist zu entnehmen, dass am
04. Dezember 1906 der damalige Bürgermeister Peter Daum den königlichen
Kreisarzt Dr. Jannsen in Westerburg darum bat, die Wasserqualität einer Quelle
oberhalb von Irmtraut zu untersuchen. Vorangegangen war ein Beschluss der
Gemeindevertretung vom 06. November 1906. Aus dem Erläuterungsbericht des
Ingenieurbüros Panse aus Wetzlar ist nachzulesen, dass bis dahin die
Wasserversorgung für „Mensch und Vieh“ aus öffentlichen Schöpfbrunnen sowie aus
verschiedenen Privatbrunnen erfolgte. Zum Wasserbezug äußert sich der
Projektleiter, „dass eine in nördlicher Richtung von Irmtraut ca. 600 m vom Ort
entfernte Quelle in Aussicht genommen, welche auch bereits gefasst ist. Außer
dieser gefassten Quelle kann evtl. für spätere Zeiten eine weitere ca. 150 m
von ersterer entfernt liegenden Quelle nutzbar gemacht werden.“ Nach den
vorliegenden Messtabellen lieferte die gefasste Quelle im Mittel 38 – 45 m³
Wasser pro 24 Stunden. Zum damaligen Zeitpunkt zählte die Gemeinde 500
Einwohner, 170 Stück Großvieh und 100 Stück Kleinvieh. Gerechnet wurde ein
Wasserbedarf von 50 l/Tag und Einwohner und Stück Großvieh und 15 l pro Stück
Kleinvieh. Dies ergab einen Bedarf von 35 m³/24 Stunden. Ferner stellte das
Büro fest, dass die Einwohnerzahl gegen früher abgenommen habe und mit einem
Zuwachs der Bevölkerung nicht zu rechnen sei. Das Wasser wurde mittels
Sickergalerie gefasst, welche 3 – 4 m unter der Erdoberfläche in einem
Röschegraben eingebracht wurde. Auf der Sohle des Röschegrabens wurde eine 10 –
15 cm starke Ton- bzw. Letteschicht gebracht, welche nach der Mitte zu etwas
vertieft ist. Der Herstellung des Hochbehälters erfolgte aus Zementstampfbeton
mit einem nutzbaren Inhalt von 100 m³ und zwar in zwei vollständig voneinander
unabhängigen Kammern von je 50 m3. Der Behälter erhielt am vorderen Ende eine
Vorkammer (Schieberkammer) sowie einen Vorbau aus Ziegelmauerwerk mit
Sandsteinverkrönung. Weil es sich um die erste Anlage zur zentralen
Wasserversorgung von Irmtraut handelt, hat das Bauwerk eine große historische
Bedeutung. Der Hochbehälter wurde mit der Inbetriebnahme des neuen Bauwerks im
Jahre 1965 still gelegt. Deshalb verblieb das Bauwerk auch bei der Übernahme
der Wasserversorgung an die Verbandsgemeinde im Eigentum der Ortsgemeinde.