Ruanda - Land der 1000 Hügel
Ruanda wird geografisch Ost-Zentralafrika zugeordnet und liegt in der Region der „Großen Seen“. Das Land ist christlich geprägt und hat über 9 Mio. Einwohner auf einer Fläche von 26.340 km². Ruanda ist also um knapp ein Drittel größer als Rheinland-Pfalz und hat eine mehr als doppelt so hohe Bevölkerungszahl (RLP: 19.853 km² bzw. 4,05 Mio.)
Charakteristisch für das afrikanische Binnenland sind die malerischen „1.000 Hügel“, welche aber die beiden Haupterwerbsquellen, die Landwirtschaft (u. a. Tee) und die Viehzucht, trotz der ansonsten günstigen klimatischen Bedingungen erschweren.
Ruanda ist seit 1962 eine unabhängige Republik mit einem direkt für 5 Jahre gewählten Präsidenten als Staatsoberhaupt, der seine Regierungsmitglieder einsetzt. Seit der Verfassungsreform vom Juni 2003 besteht die Legislative aus einem Zwei-Kammer-System mit einer Abgeordnetenkammer mit 80 Sitzen (davon 53 in direkter und geheimer Wahl, die restlichen indirekt für gesellschaftliche Gruppen bestimmt) und einem Senat mit 26 Mitgliedern (14 indirekt durch die Provinzen gewählt, 8 vom Präsidenten bestimmt und 4 durch politische Parteien ernannt).
Partnerschaft
Seit 1982 pflegt Rheinland-Pfalz eine so genannte „Graswurzelpartnerschaft“ mit Ruanda, eine Partnerschaft auf der Ebene der Bevölkerungen, also gewissermaßen „von den Menschen - für die Menschen“. Das heißt, dass Kommunen, Schulen und verschiedene gesellschaftliche Gruppen die unmittelbaren Träger der Partnerschaft sind und die Regierungsebenen diese Arbeiten begleiten.
Das Hauptaugenmerk der Zusammenarbeit liegt dabei auf den Grundbedürfnissen der Menschen: Zunächst schlagen die ruandischen Partner Projekte vor, wie beispielsweise den Bau eines Trinkwasserbrunnens oder einer Schule.
Das rheinland-pfälzische Koordinationsbüro in Kigali prüft dann zunächst grundsätzlich, ob die Anfragen geeignet und umsetzbar sind. Anschließend übermittelt das Koordinationsbüro die Vorschläge nach Rheinland-Pfalz. Hier werden mögliche Partner angesprochen, die sich dann um die finanzielle und materielle Unterstützung für das jeweilige Projekt bemühen. Wenn die Finanzierung steht, werden ruandische Kleinbetriebe mit der Umsetzung beauftragt. Die Rechnungen werden über das Koordinationsbüro beglichen.
Auf dem Weg zum Frieden
Die Regierungen in Rheinland-Pfalz und Ruanda bieten die finanzielle, logistische und technische Unterstützung sowie den politischen Rahmen, um die Partnerschaft vor Ort zu ermöglichen. Eine besonders schwierige Phase der Zusammenarbeit gab es 1994, als die Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutus und der Tutsis im grausamen Völkermord gipfelten.
Trotz des Gefühls der Ohnmacht und des blanken Entsetzens über die grauenvollen Nachrichten gab es für viele in der Ruandahilfe engagierte Menschen in Rheinland-Pfalz nur das eine Ziel,nämlich gerade jetzt diejenigen nicht alleine zu lassen, die am meisten unter der grassierenden Brutalität leiden mussten: die Kinder, die Älteren und die Schwache.
Seit Mitte der 90er Jahre ist Ruanda wieder auf dem Weg zum inneren Frieden. In Ruanda werden seit geraumer Zeit Anstrengungen unternommen, den Prozess der Demokratisierung voranzutreiben. Auch in diesem Bereich erfährt das Land Unterstützung aus Rheinland-Pfalz, wie beispielsweise bei der Durchführung von Wahlen.