Alter EngelHinab in den HimmelEngel gibt es viele und wir alle wissen, wie sie aussehen: Sie haben Namen, Körper und Flügel, sie sind liebenswert, unsterblich und trotzdem keine Frauen. Auf alten Fresken fliegen sie hin und her, überbringen frohe Botschaften bei Raffael und Giotto und werden so immer wieder zum Inbegriff des Schützenden, Bewahrenden, Verkündenden, Stimmungsvollen, Erhabenen, Edlen und Schönen. Alte Engel dagegen trifft man selten, auf geheimnisvolle Weise altern diese zauberhaften Wesen nie. Umso erstaunlicher ist es, dass es die Wirtschaft zum Alten Engel gibt, die nicht nur einen ungewöhnlichen Namen trägt, sondern den Gast mit dem Slogan „Hinab in den Himmel“ nach unten - sozusagen die Himmelsrichtung verkehrend -, in einen jahrhundertealten Keller entführt. Geschmack und Originalität bestimmen das Interieur unter diesem über 200 Jahre alten Backsteingewölbe. Schon der erste Eindruck lädt zum Verweilen ein und verspricht gemütliche Stunden. Hier passt alles zusammen: ob umfunktionierte Kirchenbänke, Betstühle, altes Bauernmöbel oder nostalgische Holztische, im „Alten Engel“ werden Antiquitäten wieder zu Gebrauchsgegenständen. Historische Stadtansichten an den Wänden und Originalarbeiten von Speyerer Künstlern verweisen auf die Verankerung in der lokalen Kunsttradition. Der pfälzischen Gaststättentradition verpflichtetÜberhaupt ist „Tradition“ ein wichtiges Wort für Gastronom Philipp Rumpf. Er meint damit nicht nur die eigene Familientradition, denn der Begründer des „Alten Engel“, Eberhard „Sux“ Rumpf, zählte zu den schillerndsten Figuren der Speyerer Gastroszene. Sohn Philipp fühlt sich nicht nur dem Vater, sondern auch der pfälzischen Gaststättentradition verpflichtet, die lange unter den ökonomischen Zwängen einer globalisierten Welt schrumpfen musste, in den letzten Jahren aber mit vielen regionaltypischen Angeboten wieder eine erkennbare Renaissance erlebt. „Sauerbraten vom Pferd“ oder „Steaks vom deutschen Weidelamm“ sind deshalb keine Exoten auf der Speisekarte des „Engels“. Hausmannskost in ihrer edlen Variante ist das Markenzeichen der beliebten Speyerer Weinwirtschaft; die Mitgliedschaft in der aus Italien kommenden „Slowfood“-Bewegung deshalb nur ein konsequenter Schritt. Im „Alten Engel“ existiert jenes Fluidum, das wir mit Gastlichkeit bezeichnen. In Kirchen ist es das Sakrale, das kein noch so bunter Touristentrupp auszulöschen vermag. Im Gasthaus ist es der freundliche Service, der schnell zu erkennen gibt, dass es sich um einen Familienbetrieb handelt. Persönliche Kontakte zu den Gästen sind deshalb wichtiger Bestandteil des himmlischen Kellerprogrammes. Weine aus der SüdpfalzWas die Weinkarte angeht, hat sich Philipp Rumpf getreu
seiner Forderung nach regionalen Produkten vorzugsweise auf die Anbaugebiete in
der Südpfalz verlegt. Rotweine aus dem Weingut Theo Minges in Flemlingen oder
dem Weinhaus Möller in Hainfeld belegen den Qualitätssprung, den die Pfälzischen
Winzer in den letzten Jahren für sich verbuchen konnten. Matthias Nowack | Quickfinder Kultur Kulturbüro Bildende Kunst Musik Theater, Kleinkunst, Tanz Literatur Kontakt Mühlturmstraße 7 Tel. (0 62 32) 7 09 14www.alter-engel.de Öffnungszeiten Täglich ab 18:00 Uhr geöffnet Kurzbewertung Zeitgemäße Pfälzer Küche im traditionsreichen Kellerlokal, Hausmannskost in ihrer edlen Variante. |