Betty Blum
Ein „typisch“ deutsch-jüdischer Lebenslauf Betty Blum wurde 1882 in Niederkirchen
geboren. Bettys Vater zog 1891 mit seiner Frau und seinen vier Kindern nach
Speyer. In der Wormser Straße 8 eröffnete er eine Eisenwarenhandlung. Alle
Kinder erhielten die bestmögliche Schulausbildung. Betty wollte Lehrerin
werden. Um ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen, ging sie für ein Jahr nach
London. Betty war eine aktive, eigenwillige und engagierte Frau. Sie las viel,
liebte Kunst, fuhr Fahrrad, war eine leidenschaftliche Schwimmerin und rauchte
Zigarren. Auch politisch war sie interessiert. 1931 stand sie im Stadtrat auf der
Ersatzliste für die Deutsche Demokratische Partei (DDP). Nach dem Tod des Vaters 1919 übernahm Betty
die Eisenwarenhandlung. Sie erwies sich als fähige Geschäftsfrau, die in allen
Bereichen „ihren Mann“ stand. Die Machtergreifung Hitlers 1933 traf sie hart:
die Arisierung des Geschäfts, das Verbot die Badeanstalt zu besuchen und die
Auswanderung ihrer Schwester. Sie wollte ihr folgen und hatte auch schon ein
Visum. Doch dann wurde sie krank, musste im städtischen Krankenhaus in
Ludwigshafen operiert werden und starb 1936 an ungeklärten Folgen dieser Operation. Autorin: Jutta Hornung Wormser Straße 8Frühere Geschäftsadresse von Betty Blums Eisenwarenhandlung in der Wormser Straße 8 (heute: Zapata Speyer) | Weitere Infos |