Geschichte von Abtweiler

Auch ein so kleines Dorf wie Abtweiler hat eine sehr lange und interessante Geschichte.

Gründung, Entstehung und Veränderung im Laufe der Zeit

Postkarte aus dem Jahr 1930

Abtweiler im 12. Jahrhundert

Die älteste Nachricht aus dem Jahre 1128 in einer Mainzer Urkunde für das Kloster auf dem Disibodenberg nennt den Ort, „Abwilre- in pago Nachgowe“ (Nahegau); danach schenkte Erzbischhof Ruthard von Mainz (1089-1109) den Mönchen einen Hof in „Hene“ (Ortsteil » Hühnerhof) und vier Morgen Weinberge, die verpachtet waren. Die erste urkundliche Erwähnung des anderen Ortsteiles, dem Sankt Antoniushof, datiert bereits aus dem Jahr 1107.

Abtweiler im 14. Jahrhundert

Für 1333 liegt eine Nachricht vor, wonach der Hühnerhof in „Hene“ zum Bau einer Kapelle in „Apwilre“ beitragen sollte; der Wald gehörte den Dörfern Abtweiler und Staudernheim gemeinsam. Jetzt also gab es in Abtweiler eine eigene Kapelle, die zur Großpfarrei auf dem Disibodenberg gehörte (siehe hierzu den Artikel zur Kirchengemeinde). Der heutige spätgotische Bau stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1338 mussten die Leute aus „Apwilre“ Holz für eine Nahebrücke bei Staudernheim liefern. Auch aus dem Jahr 1342 gibt es eine Nachricht, nach der „Hegene und Apwilre“ zur Pfarrkirche St. Nikolaus „auf dem Berge“ (» Disibodenberg) eingepfarrt waren.

Abtweiler im 15. -18. Jahrhundert

Die Rheingrafen hatten 1426 das „wust“ liegende „Hene“ an den Wilhelm von Kallenfels verliehen, gaben es nunmehr aber an den Ritter Friedrich von Löwenstein. 1507 war es ein Erblehen an dessen Nachkommen Johann von Löwenstein. 1659 kam der Ort an die Wild- & Rheingrafen von Dhaun zurück; nach 1662 war er wieder ein Lehen. Ein Weistum aus dem Jahr 1576 weist eine Abgrenzung des Dorfes gegenüber dem Hühnerhof aus, der später zu Pfalz-Simmern gehörte.

Blick auf die ev. Kirche aus dem KirchenwegDie Kirchenhoheit ging nach der Reformation 1560 mit der Aufhebung des Klosters auf dem Disibodenberg an die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken über. Abtweiler blieb jedoch bis mindestens 1575 eine Filiale von Odernheim. Dann wurde es 1604/12 mit der Pfarrei Boos verbunden.

Nach 1585 existierte in Abtweiler eine selbständige lutherische Pfarrei. Im Jahre 1772 lebten hier 20 Familien; sie bewirtschafteten 444 Morgen Ackerland und zahlten 561 Gulden an Renten und Abgaben aller Art. Nach dem Aussterben der Steinkallenfelser (1778) ging deren Herrschaftsanteil an die Herren von Hunolstein über. Mit dem Eindringen der Truppen der Französischen Revolution endete diese Ortsherrschaft.

Die Zeit nach dem 18. Jahrhundert

Über das weitere Schicksal des Dorfes sei auf den Bericht über das Amt Meisenheim verwiesen. In der Zeit nach 1815 wurde die Kirchengemeinde nach Staudernheim eingepfarrt.

Über Marco Wendel

Aufgewachsen in Abtweiler und Gründer von Abtweiler Online. Von Beruf bin ich Geologe und publiziere seit Jahren als freier Journalist für diverse Zeitungen und Magazine. Die Arbeit für Abtweiler Online ist für mich natürlich Ehrensache.

Kommentare

  1. I enjoyed your article on the history of Abtweiler, as my ancestors lived there. We have visited the village in 2005 and looking forward to do so again in the future. I hope to read more about Abtweiler and the area in the future.

  2. CJMoss meint:

    Hallo Marco!

    Sagen Sie mal: Was ist in Abtweiler nach 1815 geschehen?

  3. Vielen Dank für die Kommentare.

    Die Recherche für die Zeit nach dem Jahr 1815 dauert noch an – momentan liegen mir keine genauen Informationen, welche für eine Veröffentlichung in Frage kommen, vor. Aber wir arbeiten daran und hoffen zukünftig gerade den Bereich Geschichte weiter ausbauen und intensivieren zu können.

    Danke für Ihren Besuch auf Abtweiler Online.

  4. Hermann Brixius meint:

    Ihr Kommentar wartet auf Freischaltung.

    Sehr geehrter Herr Wendel!
    Können Sie mir Informationen über den National Förster Franz Brixius zu Abtweiler im Kanton Meisenheim Saar Departe wohnhaft geben. Welcher im alter von 39 Jahren am 21 November 1803 in Mainz mit Schinderhannes hingerichtet wurde.
    Mit freundlichen Grüßen, Hermann Brixius.

  5. Karl-Willi Wolf meint:

    Zu diesem Thema hatte ich einen Bericht im alten Forum an einen Herrn Schneider (?) aus dem Ruhrgebiet gegeben. Dieser war auch Verwandter des Försters Brixius die scheinbar eine ganze Försterdynastie im Verwandschaftsbereich (Eifelraum) hatten. Aus meiner Erinnerung noch kurz soviel dazu:
    Der enge Kumpan von Hannes war der hinkende Johann Leyendecker aus Lauschied welcher in Abtweiler das Schuhmacherhandwerk erlernte. Dadurch hatte er auch mit Sicherheit Kontakt zum Staatsbeamten Brixius (die seinerzeit nicht viel Geld verdienten). Der Staatsforst in Abtweiler resultierte aus der Beschlagnahmung des Heener Gemeindewaldes, weil die Gemeinde Heene ihre Steuerabgaben (Zehnten) nicht bezahlen konnten. Da der Hehner Hof oftmals Treffpunkt (Birker Wald) von Schinderhannes & Co, sowie Leyendecker auf dem Weg von und zur Arbeit und der Staatsforst unterhalb des Hehner Hofes war, ist die wahrscheinlichkeit von ständigen Treff´s sehr hoch, zumal auch die Lauschieder Johann Georg Reidenbach (Hann-Jörg) und Johann Peter Käs (Keesgen) Mitglieder der Bande waren (später zog auch noch Peter Petry „der Schwarze Peter“ von Liebshausen nach Lauschied).
    Franz Brixius bewohnte das fast noch im Urzustand befindliche Haus Lötzbeyer, im Tal „Trefter Lui“.
    Brixius wurde zwar verhaftet und zum Tode verurteilt, jedoch verstarb er wahrscheinlich während der Haft in Mainz.
    Deshalb fehlt er auch auf der Liste der Hingerichteten vom 21. November 1803.
    Leyendecker entkam seiner Bestrafung (er wurde nie wieder gesehen ).
    Man vermutet die Flucht nach Übersee (Amerika).

    Ich empfehle das Buch von Rainer Thielen, Rehborn „Schinderhannes“ Verlag Arbogast

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