Maria, Mutter der Kirche
Ein neuer Mariengedenktag für die Weltkirche und aktuelle Hinweise zum Pfingstmontag
Auf Anordnung von Papst Franziskus hat die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung einen neuen gebotenen Gedenktag in den Römischen Generalkalender eingeführt: „Maria, Mutter der Kirche“ (memoria B. Mariae Virginis Ecclesiae Matris). Der bewegliche Gedenktag wird künftig am Montag nach Pfingsten gefeiert. Die Entscheidung, dieses besondere Mariengedächtnis auf den Pfingstmontag zu legen, betone die geistliche Mutterschaft Mariens, so Kardinal Sarah, der Präfekt der Gottesdienstkongregation.
Theologie und Volksfrömmigkeit
Der Marientitel Mater Ecclesiae ist bereits beim Kirchenvater Ambrosius (339–397) nachgewiesen und fand seit dem Hochmittelalter breiten Eingang in Theologie und Volksfrömmigkeit. In manchen Diözesen, z. B. in Argentinien oder Polen, sowie in mehreren Ordensfamilien begeht man die Feier Mariens als Mutter der Kirche bereits seit einigen Jahrzehnten. An besonderen Orten wie etwa die Petersbasilika, wo die offizielle Ausrufung des Marientitels 1964 durch Papst Paul VI. erfolgte (vgl. Lumen gentium, Art. 53), wird der Gedenktag ebenfalls seit längerem begangen. Weiterhin eröffnete Papst Johannes Paul II. 1980 die Möglichkeit, den Titel „Mutter der Kirche“ in die Lauretanische Litanei einzufügen. Drei Formulare von Votivmessen unter dem Titel „Maria, Urbild und Mutter der Kirche“ finden sich auch in der 1986 veröffentlichten Sammlung von Marienmessen.
Liturgische Texte
Als Messformular für den neuen Gedenktag dient die Votivmesse „Maria, Mutter der Kirche“ im Messbuch (MB II, S. 1141 ff.). Die Texte für die Stundenliturgie liegen noch nicht in deutscher Übersetzung vor. Die Bischofskonferenzen sind nun dazu angehalten, die Texte zu übersetzen, zu approbieren und nach der Bestätigung durch den Vatikan in den liturgischen Büchern ihres Jurisdiktionsbereichs zu veröffentlichen.
15 Marienfeste und -gedenktage
Mit „Maria, Mutter der Kirche“ befinden sich nun insgesamt 15 (Hoch-)Feste und Gedenktage Mariens im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet. Weitere Marienfeste und -gedenktage gibt es auf Diözesan- und Ordensebene. Darüber hinaus ist der Samstag in besonderer Weise dem Gedächtnis Mariens geweiht. (mu)
Pastoraler Nutzen: Pfingstmontag
Für Deutschland ist bedeutsam, dass - so erläutert es die Notification der Kongregation - weiterhin die Rubrik des Messbuchs im Anschluss an den Pfingstsonntag gilt: „Wo am Montag oder Dienstag nach Pfingsten die Gläubigen an der Messe teilzunehmen pflegen oder zur Teilnahme daran verpflichtet sind, kann entweder die Messe von Pfingsten ‚Am Tag‘ oder die Votivmesse vom Heiligen Geist, S. 1133–1141, genommen werden.“ Ebenso gilt weiterhin, dass die Messe vom Pfingstmontag genommen werden kann. Zudem weist die Notification vom 24. März 2018 darauf hin, dass pastorale Anliegen Vorrang haben und zitiert dazu die Grundordnung des Messbuchs: „Sofern aber eine echte Notwendigkeit oder der pastorale Nutzen es erfordern, kann man in einer Feier mit dem Volk die dieser Notwendigkeit oder diesem Nutzen entsprechende Messe verwenden. Die Entscheidung darüber liegt beim Kirchenrektor oder beim Priester, der die Messe feiert.“ (GORM 376). (ap)
Das Dekret in deutscher Sprache
Hinweise der Kongregation zu den offiziellen liturgischen Texten des Gedenktags
Kommentar des Präfekten der Kongregation, Robert Sarah, in deutscher Sprache