Barrierefreiheit für das Alter
Wahrnehmung und Beweglichkeit im Alter
Alter ist weder eine Krankheit noch eine Behinderung, dennoch nimmt die Leistungsfähigkeit der Sinne wie Sehen und Hören ab, der Bewegungsapparat wird schwächer und die Gelenke schmerzen. Das führt zu Einschränkungen im Alltag. Ältere Menschen profitieren von Maßnahmen zur Barrierefreiheit im Alltag, die ihnen das Leben leichter machen.
Sensibilisierung für das Alter
In den 70er Jahren wurde in der Gerontologie (Altersmedizin) der "Alterssimulationsanzug" entwickelt, der es jüngeren Menschen ermöglicht, in die Wahrnehmungswelt eines älteren einzutauchen und den Alltag mit weniger Beweglichkeit, schlechter Sicht und anderer Gehörwahrnehmung zu erleben. Die Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen (Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz) setzt den Alterssimulationsanzug gelegentlich bei Messen und Veranstaltungen ein, um dieses Erlebnis zu vermitteln.
Barrieren abzubauen bedeutet, Menschen mit Einschränkungen Selbständigkeit und die Teilhabe am Alltag zu ermöglichen. Von diesen Maßnahmen profitieren nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern viele weitere Personengruppen. 2003 hat Rheinland-Pfalz ein Landesgesetz zur Gleichstellung von behinderten Menschen verabschiedet. In diesem Zusammenhang wurden viele Bereiche definiert, in denen Barrieren abgebaut werden können.
Digitale Angebote können auf vielfältige Weise barrierefrei gestaltet werden.
Ob abgesenkte Bordsteine an Verkehrsüberwegen oder gute Straßenbeleuchtung - beides trägt dazu bei, dass ältere Menschen sich im Dunkeln sicher bewegen können. Das Bauministerium hat einen Leitfaden zu barrierefreier Planung im Innen- und Außenraum veröffentlicht.
Stolperfallen im Haushalt beseitigen und dadurch Stürze vermeiden ist ein wichtiges Präventionsthema. Hierzu informiert das Zentrum für Prävention in der Pflege (Stiftung ZQP) ebenso wie die Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen (VZ RLP).
Das barrierefreie oder sogar behindertengerechte Badezimmer ist ein Muss für seniorengerechtes Wohnen. Ob als Umbaumaßnahme im Bestand oder im Neubau, hierzu informiert die Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen (Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz).
Schwellen und Stufen vermeiden, breite Türen bevorzugen, ausreichende Wendeflächen für Gehhilfen in den Wohnräumen - dies alles sind Aspekte für seniorengerechtes Wohnen. Sie können durch Umbaumaßnahmen im Bestand oder durch seniorengerechten Neubau umgesetzt werden. Hierzu berät die Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen.
Das Abstellen von Gehilfen und Seniorenmobilen ist im Wohnumfeld häufig ein Problem, folglich werden sie nicht einsetzt, um eigenständig mobil zu sein. Wohn- und Quartiersprojekte denken teilweise um und sehen nicht nur Fahrradstellflächen sondern auch Stellplätze für Kinderwagen und Rollatoren sowie Ladestationen für E-Mobile für Senioren vor.
Mobilität im Alter hängt oft von kleinen Dingen ab. Studien haben erforscht, dass die Verfügbarkeit von öffentlich zugänglichen Toiletten an Bushaltestellen und in Einkaufszonen entscheidend ist. Sie tragen dazu bei, dass ältere Menschen ihre täglichen Wege gehen können, ohne einer unangenehmen Situation ausgesetzt zu sein.
Ebenso verhält es sich mit Sitzgelegenheiten; eine Bank oder Mauer in Sitzhöhe auf dem Weg zum Einkaufen, zum Arzt oder Spazierwegen bietet Gelegenheit zum Pausieren und Ausruhen.
Als "smart" - also intelligent - wird das Zuhause dann bezeichnet, wenn digitale Techniken integriert sind. Für das Leben im Alter wurden besonere Aspekte unter die Lupe genommen und Lösungen entwickelt: Falldetektoren, Nachtlichtsensoren, automatische Steckdosenabschaltung beim Verlassen des Hauses und vieles mehr.
Zusammen mit der Technischen Universität Kaiserslautern entwickelte das Bauministerium zum Thema "Ambiant Assisted Living" PAUL, den persönlichen Assistenten für unterstütztes Leben.
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) hat die Sehfähigkeit im Alter als eigenständiges Thema vertieft und ein Aktionsbündnis "Sehen im Alter" auf den Weg gebracht. Mit Schriften und Fachtagungen macht er auf die Tragweite aufmerksam und gibt Hinweise für Verbraucher und Fachleute.