Dorfgemeinschaft und "Senioren-WG" Külz (Hunsrück)
Die „Senioren-WG“ in Külz (464 Einwohner, VG Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis) ist ein Beispiel für ein innovatives Wohnangebot mit Gemeinschaftscharakter, das aus einem Dorferneuerungsprozess hervorgegangen ist. Dort können bis zu sieben ältere Menschen aus der Region wohnen, die nicht mehr alleine leben wollen. Zentrum des Zusammenlebens ist die Gemeinschafts-Wohnküche; für Besucher gibt es Gästezimmer. Unterstützungs- und Pflegeleistungen werden unabhängig vom Mietverhältnis organsiert.
Eckdaten
- Sechs Appartements, davon fünf mit 30 bis 33 m²und eines mit ca. 50 m²
- Jeweils eigenes Bad
- Kaltmiete 210-240 Euro pro Einzelappartement
- Aufzug
- Gemeinschaftsraum mit Küche
- Fernseh- und Gymnastikraum
- Übernachtungsmöglichkeiten für Besucher
- Förderung: Dorferneuerung, LEADER
Entwicklung und Organisation
Die Ortsgemeinde Külz (VG Simmern) ist seit 2006 Schwerpunktgemeinde für Dorferneuerung und hat sich in den vergangenen Jahren systematisch mit den Fragen des demografischen Wandels auseinandergesetzt. Die Senioren-WG ist einer von mehreren Bausteinen des Dorferneuerungskonzeptes. Im Rahmen der vom Land geförderten Dorfmoderation entstand zuvor bereits ein Dorfgemeinschaftsverein, der inzwischen gegenseitige Hilfen um Haus und Garten, ein Bürgerbüro, Computerkurse, Betätigungsmöglichkeiten und einen Bürgerbus-Fahrdienst zum Einkaufen anbietet. Das Innenministerium des Landes hat eine Dorfmoderation aus dem Dorferneuerungsprogramm im Jahr 2006 mit einem Betrag von 7.669 Euro gefördert. Ein Bürgerbus wurde im Rahmen des LEADER-Ansatzes mit insgesamt 12.000 Euro
unterstützt.
Das Bauvorhaben
Die Immobilie für die Wohn-Pflege-Gemeinschaft selbst wurde auf Initiative der Gemeinde hin vom privaten Eigentümer bedarfsgerecht umgebaut. Der Dorfgemeinschaftsverein tritt als Generalmieter auf und vermietet die Wohnungen an die einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner. Eine lange Laufzeit der Generalvermietung und eine Bürgschaft der Ortsgemeinde für die Mieteinnahmen erhöhten die Sicherheit für die private Investition. Darüber hinaus engagierte sich die Ortsgemeinde finanziell für die Einrichtung der Gemeinschaftsräume und die Gestaltung der öffentlich zugänglichen Außenanlagen.
Förderung
Im Rahmen des LEADER-Ansatzes bewilligte das Land 2012 einen Zuschuss in Höhe von 98.184 Euro für die private Umbauinvestition. Eine Kofinanzierung in Höhe von 44.000 Euro durch das Land ermöglicht hierzu die Nutzung von 54.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER). Der Antrag hierzu wurde vorab durch die zuständige LEADER-Aktionsgruppe Hunsrück beschlossen und beim Land eingereicht. Zudem hat der Bund das Vorhaben mit Mitteln aus dem Programm „Nachbarschaft und soziale Dienstleistungen“ gefördert (mehr zur LEADER-Förderung auf Seite 50). Für private Baumaßnahmen (z.B. Umnutzungen) können aus dem Dorferneuerungsprogramm in anerkannten Dorferneuerungsgemeinden über die Kreisverwaltungen Zuschüsse bewilligt werden.