Seit 2015 werden in Rheinland-Pfalz Sprach- und Orientierungskurse für Geflüchtete durchgeführt, die das rheinland-pfälzische Integrationsministerium (MFFJIV) gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds (ESF) fördert.
Ziele und Inhalte der Kurse
Hauptziel der Sprach- und Orientierungskurse ist, dass die Teilnehmenden ihre Deutschkenntnisse verbessern und so einen leichteren Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt haben. Daneben werden auch sogenannte Querschnittsziele anvisiert:
- Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen
- Chancengleichheit
- Vermeidung von Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes, der Rasse oder der ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität
- nachhaltige Entwicklung
- transnationale Zusammenarbeit
Die Kurse werden für unterschiedliche Sprachniveaus angeboten, die sich an den Vorkenntnissen und Lernbedarfen der Teilnehmenden orientieren. Die Kurse bestehen aus drei verpflichtenden Modulen, und zwar: Sprachstart, Sprachvertiefung und Orientierung. Die Module umfassen jeweils 100 Unterrichtsstunden mit mindestens zehn Stunden pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten. Ein wichtiger Bestandteil aller Module sind Exkursionen. Sie ermöglichen den Menschen bereits erworbene Deutschkenntnisse anzuwenden.
Zielgruppe und Kursteilnehmende
Der Förderansatz richtet sich an Asylbegehrende und vergleichbare Zielgruppen (Asylbewerberinnen und Asylbewerber gemäß § 12 AsylVfG, Personen im Sinne des Kapitel 1, Abschnitt 5 des Aufenthaltsgesetzes) und Geduldete nach § 60a Aufenthaltsgesetzes.
Teilnahmeberechtigt sind Personen mit erheblichen Defiziten in der deutschen Sprache,
- die einen Wohnsitz in Rheinland-Pfalz haben,
- die nicht mehr schulpflichtig sind,
- die zwischen 16 und 67 Jahre alt sind,
- die keinen Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs haben,
- die eine Einverständniserklärung unterschrieben haben und
- die regelmäßig an den Kursen teilnehmen bzw. ihre Abwesenheiten ankündigen.
Kursträger
Die Anbieter der Sprach- und Orientierungskurse sollen mindestens drei Jahre Erfahrung mit der Durchführung von Sprachkursen haben sowie über entsprechend qualifiziertes Personal verfügen. Projektanträge können nur akkreditierte Träger stellen. Eine Antragstellung ist erst nach erfolgreicher Teilnahme am jeweiligen Aufrufverfahren des Landes Rheinland-Pfalz möglich.
Beratungsstellen
Die Erstberatung der Projektträger erfolgt durch die ESF-Beratungsstelle, die bei der Schneider Organisationsberatung angesiedelt ist. Diese externe Beratungsstelle berät über die Schwerpunkte der ESF-Förderungen sowie über das Antragsverfahren.
Die Kurse werden im Rahmen von jährlich bewilligten Projekten gemäß den Rahmenbedingungen des ESF-Förderansatzes „Sprach- und Orientierungskurse für Flüchtlinge“ angeboten. Das gesamte Förderverfahren wird über das EDV-Begleitsystem EurekaRLP 2020 abgewickelt. Mit Fragen über den Förderansatz „Sprach- und Orientierungskurse für Flüchtlinge“ sowie über die verwendeten Nachweisformulare können sich Interessierte an die Dialog- und Beratungsstelle wenden. Zudem bietet die Dialog- und Beratungsstelle Schulungen zur administrativen Kursabwicklung für die zugelassenen Träger an.