Gesundheitsversorgung

Die Landesregierung setzt sich mit innovativen Ideen dafür ein, dass den Menschen in Rheinland-Pfalz auch im demografischen Wandel eine leistungsfähige und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung zu Verfügung steht.

Mit dem Landeskrankenhausplan 2010 hat sie wichtige Weichen für eine gute flächendeckende Versorgung gestellt. So tragen Krankenhausverbünde dazu bei, die Krankenhäuser in der Fläche zu erhalten und - wo es sinnvoll ist - Krankenhausleistungen auf bestimmte Standorte zu konzentrieren.

Mit einem Geriatriekonzept will die Landesregierung die medizinische Versorgung von älteren Patientinnen und Patienten im Land weiter verbessern und so auch erreichen, dass die Menschen in Rheinland-Pfalz so lange wie möglich selbstbestimmt leben können. Dauerhafte Pflegebedürftigkeit und der Verlust von Eigenständigkeit sollen soweit es geht vermieden werden. Zentrales Anliegen des Geriatriekonzeptes ist es, die Versorgungsstrukturen in der ambulanten, akutstationären und rehabilitativen Behandlung bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt stehen dabei - neben der Krankenhausplanung - eine stärkere Vernetzung relevanter Strukturen und eine bessere Fort- und Weiterbildung.

Trotz der in Rheinland-Pfalz insgesamt guten Versorgung mit Ärztinnen und Ärzten wird es in ländlichen Regionen zunehmend schwieriger, vor allem freiwerdende Hausarztsitze wieder zu besetzen. Die Landesregierung hat deshalb 2007 gemeinsam mit dem Hausärzteverband Rheinland-Pfalz, der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz einen Masterplan initiiert, um junge Medizinerinnen und Mediziner für eine Tätigkeit als Hausärztin und Hausarzt zu gewinnen. Dieser - inzwischen weiterentwickelte - Masterplan will mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen die hausärztliche Versorgung vor allem in den ländlichen Gebieten stärken.

Mit dem Projekt Gesundheit und Pflege 2020 möchte die Landesregierung die gesundheitliche und pflegerische Versorgung – gerade in den ländlichen Teilen des Landes – weiter stärken. Gemeinsam mit unterschiedlichsten Partnerinnen und Partnern entwickelt sie innovative Ansätze, die z.B. auf ein besseres Zusammenwirken ambulanter und stationärer Versorgungsangebote abzielen.

Auch die Initiative Gesundheitswirtschaft hat das Ziel, die medizinische Versorgung und Pflege in Rheinland-Pfalz weiterhin auf hohem Niveau sicherzustellen und gleichzeitig Wertschöpfung und Beschäftigung zu stärken.

Durch die Unterstützung der sektor- und branchenübergreifenden Zusammenarbeit sollen neue Produkte und innovative Dienstleistungen entstehen, die den Gesundheits- und Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz nachhaltig festigen und zukunftsweisend aufstellen. Dabei geht es auch darum, die vielen einzelnen Angebote regional und überregional besser aufeinander abzustimmen und die Potenziale der Gesundheitswirtschaft koordiniert zu nutzen.

Die Initiative Gesundheitswirtschaft fördert zudem gezielt innovative Konzepte zur verbesserten Diagnose und Behandlung von Patientinnen und Patienten. Dabei richtet sie ihren Blick auf die älter werdende Bevölkerung. Die Initiative Gesundheitswirtschaft erprobt moderne Versorgungsformen der Zukunft für eine qualitativ hochwertige Grundversorgung vor allem in der Fläche. Innovative Lösungen wie Telematik und altersgerechte Assistenzsysteme im Bereich des Ambient Assisted Living (AAL) kommen dabei zum Einsatz.

Pflege

Pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen steht in Rheinland-Pfalz ein flächendeckendes Versorgungs- und Beratungsnetz zur Verfügung mit ambulanten Pflegediensten, teilstationären und stationären Pflegeeinrichtungen, niedrigschwelligen Betreuungsangeboten und einer wohnortnahen Beratungsstruktur mit 135 Pflegestützpunkten im ganzen Land. Mit vielen verschiedenen Maßnahmen will die Landesregierung sicherstellen, dass Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen alle erforderlichen Hilfen dort erhalten, wo diese benötigt werden.

Auch mit dem Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe (LWTG) setzt sich die Landeregierung für die Entwicklung kleinräumiger, selbstbestimmter gemeinschaftlicher Wohnformen für Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf ein. Ziel ist, älteren, pflegebedürftigen und behinderten Menschen eine ihren individuellen Wünschen entsprechende Wohnform mit einem Höchstmaß an Privatsphäre zu ermöglichen.

Um auch zukünftig eine qualitativ hochwertige und menschenwürdige Pflege zu sichern, setzt die Landesregierung konsequent auf den Grundsatz „ambulant vor stationär“, auf den Auf- und Ausbau neuer Wohnformen sowie von Hilfe-Mix-Strukturen, auf die Unterstützung pflegender Angehöriger und die Stärkung der Pflegefachkräfte.

Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Sozialraum. Die Ressourcen der Familien, der Nachbarschaften und des bürgerschaftlichen Engagements müssen gestärkt und mit den professionellen Pflege- und Betreuungsstrukturen noch stärker verknüpft werden. Das Landesgesetz zur Sicherstellung und Weiterentwicklung der pflegerischen Angebotsstruktur ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Die Kommunen sind dadurch verpflichtet, vor Ort eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur in der Pflege (weiter) zu entwickeln. Die vom Land geförderte Servicestelle „Kommunale Pflegestrukturplanung und Sozialraumentwicklung“ unterstützt die Kommunen bei dieser wichtigen Aufgabe.

Mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen wird voraussichtlich auch die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen in Rheinland-Pfalz steigen. Im Rahmen der Initiative Menschen pflegen hat die Landesregierung bereits vielfältige Anstrengungen unternommen, um die Situation von Menschen mit Demenzerkrankungen zu verbessern. Seit 2004 setzt sich die landesweite Demenzkampagne im Rahmen der Initiative Menschen pflegen für mehr Öffentlichkeit und Akzeptanz von an Demenz erkrankten Menschen und ihren Angehörigen ein. Mit dem Landes-Netz-Werk Demenz wurde eine landesweite Informations- und Koordinierungsstelle eingerichtet, die das vielfältige Engagement der Landesregierung und der vielen Partnerinnen und Partner im Land weiter bündelt.

Fachkräftesicherung

Zur Sicherung einer hochwertigen medizinischen und pflegerischen Versorgung in Rheinland-Pfalz brauchen wir auch zukünftig eine ausreichende Zahl gut qualifizierter und motivierter Fachkräfte in den Gesundheitsfachberufen.

Bereits 2002 hat Rheinland-Pfalz - als erstes Bundesland - ein flächendeckendes und gleichzeitig regional differenzierbares Branchenmonitoring für den Bereich der Pflegeberufe eingeführt, um den zukünftigen Fachkräftebedarf einschätzen und decken zu können.

Dieser Weg wird konsequent weitergegangen: Das „Branchenmonitoring Gesundheitsfachberufe“ liefert neue Zahlen für das Jahr 2010 und umfasst alle Gesundheitsfachberufe sowie die medizinischen Fachangestellten. Damit bildet es die Basis für die „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe 2012“, die darauf abzielt, für die Gesundheitsfachberufe zu werben, die Aus- und Weiterbildung zu stärken und die Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern.

Im Rahmen der Initiative Gesundheitswirtschaft wird die Fachkräftesicherung in den Gesundheitsberufen auch durch zwei weitere Projekte unterstützt:

  • Das Projekt „Arbeitgebermarke“, das in der Region Mittelrhein, Mosel und Hunsrück gestartet ist, ist ein ganzheitliches Konzept zur Steigerung der Attraktivität der Krankenhäuser dieser Region als Arbeitgeber. Mit der Zusammenarbeit unabhängiger Krankenhäuser – zunächst im Bereich der Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzte – werden neue Wege in der Personalbeschaffung und im Personalmarketing beschritten. 
  • Im „Europäischen Forum für Gesundheitswirtschaft“ in Trier erarbeiten die dortigen drei Krankenhäuser gemeinsam mit der Stadtverwaltung Umsetzungs- und Handlungskonzepte insbesondere im Bereich der Fort- und Weiterbildung und Fachkräftesicherung der nichtakademischen Gesundheitsberufe. Darüber hinaus zielt das Projekt auf mögliche grenzüberschreitende Aktivitäten zur Fachkräftesicherung.
Weiterführende Informationen

Berichte aus der Pflege Nr. 17 Branchenmonitoring

Gesundheit und Pflege 2020