Unser Ziel: Ein Prozess der konkreten Schritte für wirksame Hilfen direkt vor Ort

Trotz aller Bemühungen bleibt die Bekämpfung von Armut eine große Herausforderung auch in Rheinland-Pfalz. Ziel unseres Beteiligungsprozesses ist es, dass vor Ort konkrete, umsetzbare Lösungen zur Reduzierung von Armut und Armuts-Folgen oder zur Prävention gegen Armut erarbeitet werden. Dabei geht es um konkrete, mitunter auch kleine Schritte, die die Situation der Betroffenen verbessern und neue Chancen eröffnen. Armut ist nicht nur ein finanzielles Problem der Betroffenen, sondern auch ein Mangel an Verwirklichungschancen. Menschen brauchen die Befähigung, die Auswirkungen von Armut zu bewältigen, um der Armutsspirale entkommen zu können.

Konkret kann es dabei zum Beispiel um die Frage gehen, wie der Zugang zu bestehenden Teilhabe- und Hilfsangeboten erleichtert werden kann. In der Praxis hakt es oft an scheinbar kleinen Dingen, die für die Betroffenen jedoch ernste Auswirkungen haben können:

  • Zum Beispiel kann es gerade für Menschen mit atypischen Arbeitszeiten schwierig sein, die Hilfsangebote der Jobcenter zu deren normalen Öffnungszeiten zu nutzen und damit aktiv auf eine berufliche Weiterentwicklung hinzuarbeiten.
  • Ebenso können besonders für alleinerziehende Eltern schon kleine Unstimmigkeiten zwischen den Öffnungszeiten der Kita und den Arbeitszeiten an der Supermarkt-Kasse einer geregelten Beschäftigung zum Erwerb des eigenen Lebensunterhalts im Wege stehen.

Dies sind einfache Beispiele, aber sie zeigen Ansatzpunkte für konkrete Verbesserungen. Darum geht es uns in diesem Beteiligungsprozess. Gerade deshalb ist es uns so wichtig, Menschen mit Armutserfahrung und soziale Akteurinnen und Akteure in den Regionen zu Wort kommen lassen.

Ausgehend davon wollen wir vor Ort einen Prozess der konkreten Schritte anstoßen. Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses können aber auch in unsere Arbeit an grundlegenden Weichenstellungen einfließen.

Überblick: So läuft der Beteiligungsprozess ab

Von Februar bis September 2017 führen Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Staatssekretär David Langner "Praxisgespräche", die dazu dienen, vor Ort über Armutsproblematiken und Armutsprävention zu sprechen sowie die Lebenswirklichkeit und die Erwartungen der Betroffenen und sozialen Akteure kennenzulernen. Im Zentrum steht dabei das persönliche Gespräch mit den Menschen, die in prekären Verhältnissen leben.

Daran schließen sich sechs Beteiligungsforen in unterschiedlichen Regionen von Rheinland-Pfalz an. Die Beteiligungsforen sollen einen Anstoß zur gemeinsamen Entwicklung von regionalen und überregionalen Lösungen zur Armutsbekämpfung und deren Umsetzung geben. Sie dienen der landesweiten Bekanntmachung des Beteiligungsprozesses und der Vernetzung der sozialen Akteurinnen und Akteure vor Ort. Herzlich eingeladen sind Verantwortliche der öffentlichen Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen sowie Akteurinnen und Akteure aus sozialen Einrichtungen und Diensten, der Arbeit mit Familien, Kindern, Jugendlichen und Senioren. Ergebnisbericht der Beteiligungsforen hier.

In den sich anschließenden örtlichen Beteiligungsworkshops wird es darum gehen, im Netzwerk konkrete Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Gemeinsam mit interessierten Kommunen und der Unterstützung des wissenschaftlichen Instituts ORBIT e.V. möchten wir an zwölf Standorten im Land Workshops mit sozialen Akteurinnen und Akteuren sowie mit Menschen in prekären Lebenslagen durchführen.

Für das zweite Quartal 2019 ist eine Abschlussveranstaltung vorgesehen.