Essen für den Klimaschutz
Rund ein Viertel aller Treibhausgase entsteht im Bereich Ernährung. Das heißt, wenn wir unsere Erde und unser Klima schützen möchten, können wir durch Ernährung, Einkauf und Umgang mit unseren Lebensmitteln viel bewirken. Tierische Produkte verursachen 70 Prozent der Treibhausgasemissionen aus dem Ernährungsbereich. Besonders energieaufwändig sind die Fleischproduktion und die wäldervernichtende Produktion von gentechnisch veränderten Futtermitteln wie Soja. Ein Beispiel: Für die Herstellung von einem Kilogramm Fleisch sind durchschnittlich etwa sieben bis zehn Kilogramm Getreide notwendig. Es ist also klimabelastender und ineffizienter, tierische Produkte herzustellen als Getreide, Gemüse oder Obst wachsen zu lassen. Und bei reduziertem Fleischkonsum kann auch die Weltbevölkerung gut versorgt werden
Wann entstehen Treibhausgase?
Entlang der Produktionskette von Lebensmitteln werden unterschiedlich hohe Treibhausgas-Emissionen erzeugt. Verschiedene Studien ermittelten, dass die Landwirtschaft einschließlich ihrer Vorleistungen wie Maschinen- und Düngerproduktion mit 45 bis 60 Prozent den größten Anteil an Treibhausgasen innerhalb des Ernährungssystems verursacht, gefolgt von den Endkonsumenten mit rund 20 Prozent zum Beispiel für Kühlen, Kochen oder Spülen. Von der Verarbeitung über Verpackung, Transport und Lagerung bis zum Handel zeigen sich bei den Studien größere Schwankungen, die zwischen einem und zwölf Prozent liegen.
Werden die Treibhausgas-Emissionen nach den Lebensmittelgruppen in unserem durchschnittlichen Warenkorb betrachtet, zeigt sich: Tierische Produkte verursachen etwa 68 Prozent der ernährungsbedingten Klimagase, pflanzliche Produkte nur etwa 32 Prozent. Auch wenn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 g Fleisch pro Woche zu essen, dominieren in deutschen Küchen Fleisch und Wurst sowie andere tierische Produkte wie Milch, Butter, Käse, Wurst und Fleisch. Ein Ernährungsstil, der die persönliche Klimabilanz belastet.
Lebensmittelverschwendung vermeiden
In Deutschland landen jedes Jahr etwa 15 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Fast zwei Drittel davon, also rund sieben Millionen Tonnen, stammen aus privaten Haushalten. Umgerechnet wirft jede bzw. jeder Deutsche jährlich mehr als 80 Kilogramm Lebensmittel im Wert von 235 Euro weg. Dabei wären noch etwa 65 Prozent dieser Lebensmittelabfälle vermeidbar oder teilweise vermeidbar. Der größte Teil der vermeidbaren und teilweise vermeidbaren Lebensmittelabfälle in Privathaushalten entfällt auf Gemüse (26 Prozent) und Obst (18 Prozent), gefolgt von Backwaren (15 Prozent) und Speiseresten (12 Prozent). Aber auch Landwirtschaft, Gaststätten, Kantinen, Uni- und Schulmensen sowie Lebensmittelindustrie und Handel tragen zu dieser Verschwendung bei.
Ökolandbau schont das Klima
Der Ökolandbau zeichnet sich durch eine besonders umweltschonende Wirtschaftsweise aus. Die flächenbezogenen CO2-Emissionen durch den Einsatz fossiler Energien liegen bei den Öko-Betrieben etwa 60 Prozent pro Hektar niedriger als bei den konventionellen Betrieben, die produktbezogenen CO2-Emissionen (pro kg Lebensmittel) um etwa 20 Prozent. Der geringere Einsatz an fossiler Energie bei gleichzeitig höherer Energieeffizienz und die geringeren CO2-Emissionen sind für das Klima günstiger. Ökologisch erzeugte Produkte schonen somit das Klima und sind zusätzlich gut für Böden, Wasser und Artenvielfalt. Außerdem kann die ökologische Landwirtschaft mehr Menschen ernähren, weil sie auf Massentierhaltung und deren Futtermittelmengen verzichtet.
Auch deshalb hat sich die rheinland-pfälzische Landesregierung zum Ziel gesetzt, den ökologischen Land- und Weinbau zu stärken und den Flächenanteil von derzeit rund zehn Prozent auf 20 Prozent zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde für Rheinland-Pfalz ein Öko-Aktionsplan erarbeitet. Dieser bündelt Maßnahmen und Initiativen, um die Strukturen in der ökologischen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung sowie in Aus- und Weiterbildung im Bereich Öko-Landbau zu stärken und zu verbessern. Unter anderem soll mit einem Maßnahmen-Paket dem Thema „Mehr Bio in der Gemeinschaftsverpflegung“ mit der Schaffung von Pilot- Regionen noch mehr Schubkraft verliehen werden. Der Öko-Aktionsplan wird stetig fortgeschrieben.